1982 war nicht nur musikhistorisch ein wichtiges Jahr – vor genau 40 Jahren fing der Gitarrengigant Fender an, sich selbst zu kopieren. Warum Fender so erfolgreich mit ihren Modellen ist, kann in diesem Artikel von uns nachgelesen werden. Mit der ersten Stratocaster von Squier kam ebenfalls der erste eigene preisgünstige Nachbau eines Fender-Sechsaiters auf den Markt. Dieses Jubiläum feiert der Hersteller mit einer ganz besonderen Neuauflage des Klassikers: in edlen Farben, mit noch edlerem golden anodisiertem Schlagbrett. Ein echter Hingucker – aber lohnt sich der Kauf?


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Anwendung
Fazit und Bewertung


Eine Marke mit Geschichte

Anniversary Edition-Gitarren gibt es ja mittlerweile wie Sand am Meer. Jedes vergangene Jahrzehnt wird vom Hersteller genutzt, um eine Neuauflage auf den Markt zu bringen. Gerade Sammler sollen damit angesprochen werden – denn viel ändert sich für gewöhnlich nicht an den Features.

Ein Jubiläum, wie das der Strat aus dem Hause Squier, lohnt sich aber dennoch zu feiern. Denn irgendwie ist die Geschichte dieser Gitarre ja ganz witzig. Immerhin entstand sie aus der Motivation, aus all den Nachbauten der klassischen Fender-Modelle ein bisschen Profit zu schlagen (oder besser gesagt: den der Konkurrenz einzuschränken). Anfang der 80er wurde der Instrumentenmarkt nämlich mit billigen Kopien aus Japan überschwemmt, die allerdings in Sachen Qualität im Vergleich zum Original hinkten. Fender wollte sich das nicht bieten lassen und fing an unter dem Squier ebenfalls Kopien von Stratocaster, Telecaster und Co. herzustellen. Ironischerweise auch in Japan. Allerdings mit ähnlich guter Qualität wie der Mutterkonzern in den USA.

Elegantes Design

Das, was bei der Squier 40th Anniv. Strat RRM natürlich als erstes auffällt, ist das wahnsinnig schicke Design – ganz im Sinne des Jubiläums verziert der Hersteller sämtliche Hardware der Gitarre in einem glänzenden Gold. Dazu gibt es die Klampfe neben Ruby Red Metallic auch in den Farben Lake Placid Blue und Sienna Sunburst. Dazu ist das Modell mit einem typischen gebundenen Lorbeer-Griffbrett aus Indien sowie mit Perlmutt-Blockeinlagen ausgestattet.

Allerdings sieht man diesen schnell an, dass es sich hier nicht um echtes Perlmutt handelt. Da hätte es ruhig etwas mehr Liebe fürs Detail sein dürfen. Dennoch ist das eine willkommene Abwechslung, denn die wenigsten Squire Modelle verwenden überhaupt Blockeinlagen. Auch Tone und Volume Controller machen einen billigen Eindruck. Von zu energischem drehen sollte abgeraten werden – aber bei dem recht günstigen Preis der Gitarre, und dem ansonsten überwältigenden Aussehen, sind das eher kleine Kritikpunkte. Das Teil schreit einfach Retro – und das gefällt dem gemeinen Strat-Enthusiasten.


Hals und Holz

Der Hals ist weiterhin in C gehalten – heißt er ist im Vergleich zu vielen anderen Modellen sehr rund und mit einem Griffbrettradius von 241 mm relativ dick. Halsprofil ist aber sowieso eher Geschmacks- und Gewöhnungssache. Über dem Hals liegt zusätzlich eine Schicht Hochglanz Urethanlack, um das darunterliegende Ahornholz zu schützen. Außerdem verleiht es dem Holz ein schickes Schimmern. Andererseits macht es den Hals auch ein wenig klebrig. Apropos Holz: Hier lässt sich der Hersteller etwas lumpen und verwendet für den Korpus kein Mahagoni, sondern den Billigbruder Nyatoh. Das ist im Klang dem von Mahagoni erstaunlich ähnlich. Zusätzlich ist es leichter, was die 40th Anniversary-Gitarre zu einer handlicheren Klampfe macht als die meisten anderen Stratocaster-Modelle. Aber es ist auch einfach nicht der „Real Deal“. Hier muss man allerdings ebenfalls wieder den Preis von 499 Euro im Hinterkopf behalten. Mit echtem Mahagoni müsste man auf jeden Fall einiges draufrechnen.