Vergleichs-Analyse mit erwartbar überraschenden Resultaten

Am 01.10.2022 wurde wieder der Weltmusiktag gefeiert. idealo hat diesen Tag zum Anlass genommen, verschiedene Analysen hinsichtlich der Nachfrage und Preisentwicklung von klassischen als auch elektronischen Musikinstrumenten durchzuführen. Angesichts der Vielzahl der dort regelmäßig verglichenen Händler, zu denen eben auch die der MI- und Equipment-Branche gehören, besitzt die Auswertung große Aussagekraft. Und gerade die Tendenzen seit Ausbruch der Corona-Pandemie spiegeln sich in den Erfahrungen von MI-Händlern, Online-Musikschulen, Streaming-Diensten und des Musiker-Portals.

Nachfrage und Preisentwicklung der letzten vier Jahre unter der Lupe

Unter die Lupe genommen wurden die Nachfrage und Preisentwicklung von klassischen und elektronischen Musikinstrumenten bis hin zu Streaming- und DJ-Equipment innerhalb der letzten vier Jahre. Zu den unbedingt positiv überraschenden Ergebnissen zählt, dass in sämtlichen Kategorien eine deutliche Steigerung der Nachfrage erkennbar ist. Tatsächlich stieg das Kaufinteresse in sämtlichen betrachteten Kategorien um mindestens 20 Prozent.

Bildquelle: idealo

Unangefochtener Spitzenreiter bei den Instrumenten sind mit 55 Prozent die Digitalpianos, unmittelbar gefolgt von Keyboards mit immer noch satten 45 Prozent. Dass die Nachfrage in den Wochen vor Weihnachten deutlich anzieht, ist branchenbekannt und beileibe keine Überraschung. Wie massiv sich allerdings das Pandemiegeschehen auf das Interesse am Musikmachen ausgewirkt hat, ist durchaus beeindruckend.

Wie das Pandemiegeschehen die Instrumenten-Nachfrage befeuert hat

Der erste bekannte Fall einer Corona-Infektion in Deutschland wurde am 24. Januar 2020 festgestellt. Die weitere bittere Entwicklung der Pandemie mit hierzulande mehr als 34 Millionen laborbestätigten Infektionen und über 150.000 Todesfällen, etlichen Lockdowns und straffen Kontaktbeschränkungen als auch finanziellen Problemen ist bekannt. Auch und gerade die Musik- und Eventbranche war nach dem Motto „first in, last out“ besonders betroffen. Die damit einhergehende Frage war, so deutlich muss man es leider sagen, ob die Musik und das Musikmachen überhaupt überleben würden.

Kontaktlose Zeit als Einstieg in die Welt der Musik genutzt

So bedrückend und teils ausweglos die Situation auch schien, zeigte sich doch ein unerwartet deutlicher Trend: In dem Weltmusiktag-Artikel von idealo zog die Nachfrage nach Musikinstrumenten zwischen 2019 und 2020 überproportional an. Die „kontaktlose“ Zeit wollten viele offensichtlich nutzen, um ihr erstes oder ein neues Instrument zu lernen. Dass Digitalpianos und Keyboards die Beliebtheitsskala unmissverständlich anführen, kann sicherlich auf mehrere Faktoren zurückgeführt werden. Die großen Musikmessen fielen aus, außergewöhnliche Neuigkeiten gab es nicht.

Bildquelle: idealo

Das war allerdings auch nicht wirklich nötig, immerhin hatte die Marketingmaschine ihre Aufgabe bis zum bis dahin noch unbelasteten Weihnachtsgeschäft 2018 bereits erledigt. Vielmehr sind die Tasteninstrumente noch immer diejenigen, die musikalischen Einsteigern aufgrund der logischen Anordnung der Tastatur die schnellsten Erfolgserlebnisse ermöglichen. Für ein großes Klavier oder gar einen Flügel fehlt in den meisten Haushalten der Platz. Ein Digitalpiano war und ist in solchen Fällen eine willkommene und auch leistbare Alternative.


Tasten-Favoriten größtenteils von Yamaha

Die Favoriten der E-Pianos auf Idealo waren das Yamaha P-45, das mittlerweile als Yamaha P-45 B erhältlich ist, das FP-10 von Roland sowie das Yamaha P-125, allesamt Stage-Pianos mit überzeugendem Piano-Sound und diversen weiteren Klangmöglichkeiten. Als Spitzenreiter bei den Keyboards hat sich das PSR-E373 von Yamaha herauskristallisiert, ein vergleichsweise günstiges Keyboard mit 61 anschlagsdynamischen Standard-Tasten und diversen Sounds und Styles. Ebenso platzierte sich das deutlich umfangreicher ausgestattete Yamaha PSR-SX900 auf dem Gewinnerpodest.

*Wir verwenden Affiliatelinks, damit sich dieser Blog finanziert. Dadurch entstehen keine extra Kosten für dich. Danke für deine Unterstützung.

Gleich mehrere Aspekte für den Run auf Tasteninstrumente verantwortlich

Die E-Pianos als auch Keyboards wurden offensichtlich vielfach als Einsteigerinstrumente genutzt, bildeten andererseits für viele auch die Grundlage bei der Einrichtung des eigenen Home-Studios während der vereinsamten Corona-Zeit. Ob Erwachsene, die nicht zur Arbeit konnten, oder Kids, die nicht in die Schule oder den Kindergarten gingen, alle wollten und sollten irgendwie beschäftigt werden. Aber auch ein ganz anderer Aspekt könnte den Run auf die elektronischen Tasteninstrumente verstärkt haben: Offensichtlich sind E-Pianos und Keyboards Instrumente, die man auch gut mit einer Online-Musikschule im virtuellen Unterricht lernen kann. Auf bandup.de werden regelmäßig Online-Musikschulen vorgestellt als auch das unterstützende Lernen mit Lern-Apps beleuchtet.


Kausalität zwischen Instrumentennachfrage und Online-Musikschulen

Bei den Saitenakrobaten erkennbar war, dass hier auch eine große Nachfrage im mittel- bis hochpreisigen Segment festgestellt werden konnte. Das Kuriose daran ist, dass die Musiker aufgrund von Gagen- oder Gehaltsausfällen eigentlich weniger Geld hatten, aber dennoch bereit waren, für das Hobby der Musik ein wenig tiefer in die Tasche zu greifen. Spitzenreiter waren die Klassiker wie Fender, die aber längst nicht mehr so teuer sind wie noch vor wenigen Jahren und damit den idealen musikalischen Einstieg ermöglichen.

Die Essenz war ein kausaler Zusammenhang: Wenngleich ungewollt, hatten die Menschen Zeit, die mit sinnvoller Beschäftigung gefüllt werden wollte, konnten aber keinen Präsenzunterricht in einer Musikschule nehmen. Zeitgleich optimierten die Online-Musikschulen ihr virtuelles Angebot. Daraus entwickelte sich eine Synergie, die man gewissermaßen als Schulterschluss von Nachfrage und Angebot bezeichnen konnte. Das zunehmende Angebot qualitativer Online-Musikschulen war zugleich das Spiegelbild der gestiegenen Nachfrage nach Musikinstrumenten und technischem Equipment.