HammerFall mit neuem Power-Album

Vor knapp 30 Jahren, als Grunge zum Siegeszug um die Welt ansetzt, gründet Metalfan und Gitarrist Oscar Dronjak eine neue Metalband, die sich dem zu der Zeit unmodernen Stil des Heavy Metal widmet. Im Interview erzählte er mir einst, dass „es für ihn nie infrage kam, etwas anderes als seinen geliebten Metal zu spielen und schon gar keinen Grunge“. Der weltweite Erfolg gibt ihm recht und soeben wurde mit „Hammer Of Dawn“ Studioalbum Nummer zwölf veröffentlicht. Weitere interessante Metal-Storys gibt es hier zu lesen.

InterpretHammerFall
AlbumHammer Of Dawn
Veröffentlichung25.02.2022
GenrePower Metal
LabelNapalm Records /Universal
Tracks10
Bewertung der Redaktion08/10
Spieldauer45:45 Min

Die Retter des Metals

Es ist sicherlich HammerFall (mit) zu verdanken, dass der Power Metal zum Ende der 1990-er Jahre sich nach und nach wieder ins Bewusstsein der Rockfans geschoben hat. Völlig gegen den Trend veröffentlichen die Göteburger 1997 ihr Debüt „Glory To The Brave“ über Nuclear Blast. Hier wird der Grundstein der erfolgreichen Karriere gelegt, die vom Label bis 2016 begleitet wird. Das Debüt steigt sogar in Deutschland, eher nicht Heavy Metal Land, auf Platz 38 der Albumcharts ein. Sicherlich ist ein Erfolgsfaktor, dass sich HammerFall auf keine Kompromisse einlassen, sondern völlig unbeeindruckt von der allgemeinen Tendenz zu Alternative und Grunge ihre Vorstellung des Metals in Musik fassen. „Als ich damals in meiner typischen Heavy Metal-Kluft auf die Bühne kam, schaute man mich mitleidig an. Doch unsere Musik überzeugte“, erinnert sich Oscar Dronjak.

Das liegt sicherlich auch daran, dass mit Joacim Cans, der 1996 zur Band stößt, ein außergewöhnlicher Frontmann am Start ist. Seine Stimme ist markant, bewegt sich in hohen Sphären, sein Auftreten hat Charisma. Später versuchen viele Nachwuchsbands Cans Gesang zu imitieren, doch sie scheitern meist und klingen dementsprechend wie ein Abklatsch. Ein weiterer Grund für den anhaltenden Erfolg dürfte sein, dass die Fans das bekommen, was sie erwarten: HammerFall in Reinkultur.

„Brotherhood“ -Video aus dem Album „Hammer Of Dawn“

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Hammer Of Dawn

Auch beim zwölften Studiowerk gibt es das, was die Fans sich ersehnen: Power Metal in höchster Vollendung. So wie Oscar Fan von Bands wie Accept und Judas Priest ist, so legt er seine Kompositionen auch für den Fan an. „Brotherhood“ als Opener zeigt sofort, wo es auch diesmal wieder lang geht. Treibende Doublebassdrum, schneidender Gesang, Mitsingparts mit „ohohohoh“-Passagen und flinke Gitarrensoli. Wer aber nun glaubt, bei HammerFall klingt ein Song wie der andere, der irrt. Bereits das folgende Titelstück nimmt Geschwindigkeit raus, startet gar mit Keyboards und entwickelt sich zu einem treibenden, von Stakkato-artigen Riffs getriebenen Stampfer. Mit einem Intro, das Accept-typisch daherkommt, geht es mit „No Sons Of Odin“ weiter. Schneller angelegt als „Hammer Of Dawn“, doch etwas langsamer als der Opener, bringt auch diese Nummer viel Energie mit sich und lädt natürlich zum Mitsingen und Headbangen ein. Apropos Headbangen, wenn Ihr schon gerade dabei seid, macht doch einfach bei „Venerate Me“ weiter, das auch in moderater Geschwindigkeit daherkommt.

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Mit einem beinahe kirchlichen Chor eröffnen sie die Midtempo-Nummer „Reveries“, die sich mit dem „nahnahnah“-Mitsingteil nicht nur unlöschbar ins Ohr frisst, sondern auch eine ideale Livenummer mit einem Chor aus Fans sein dürfte. „Too Old Too Die Young“ ist das Motto der folgenden, treibenden Komposition, mit ebenfalls ohreingängigem Refrain. Doch HammerFall wissen auch, wie ein kraftvolle Ballade klingen muss und beweisen dies sehr überzeugend mit „Not Today“. Wem das zu langsam ist, der kann nun zu „Live Free Or Die“ wieder Lufgitarre spielen und die Haare kreisen lassen. Kurze Verschnaufpause beim Intro zu „State Of The W.I.L.D.“ und dann Headbanging ohne Ende. Im abschließenden „No Mercy“ gibt es keine Gnade für Euren Nacken, denn die Schweden liefern erneut in Höchstgeschwindigkeit.

Auch „Hammer Of Dawn“ ist wieder eine Vollbedienung und bewegt sich insgesamt auf hohem Niveau und auch dem letzten Metaljünger wird klar, warum HammerFall als Retter des Power Metals gelten.


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