Udo Dirkschneider – Cover- Album zum 70. Geburtstag

Jeder Metalfan kennt Udo Dirkschneider, den einstigen Frontmann von Accept und nach seinem Ausstieg dort, mit U.D.O. am Start. Nun, genauer gesagt am 6. April 2022, feierte er seinen 70. Geburtstag. Passend dazu beschenkt er sich selbst mit seinem neuen, außergewöhnlichen Album »My Way«, auf dem er Songs in seinem typischen Stil covert, die ihn inspiriert haben oder die ihm einfach nur gefallen. Weitere interessante Metal-Storys gibt es hier zu lesen.

InterpretUdo Dirkschneider
AlbumMy Way
Veröffentlichung22.04.2022
GenreHeavy Metal
LabelAtomic Fire Records / Warner
Tracks17
Bewertung der Redaktion8,0/10
Spieldauer68:27 Min

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Mit Accept und U.D.O. auf dem Metal-Olymp

Die Metal-Szene wäre um einige Bands ärmer, hätte es Accept nicht gegeben. Bands wie HammerFall berufen sich auf den Einfluss durch die Solinger Metaller. Aber auch viele metallische Nackenbrecher wie ‚Fast As A Shark‘ und ‚Breaker‘ oder das hymnische ‚Balls To The Wall‘ und natürlich ‚Metal Heart‘, die alle aus dem Hause Accept stammen, sind aus dem harten Musikgut nicht mehr wegzudenken.

Sie brachten nicht nur einen speziellen, teutonischen Sound in die Metalmusik, sondern beeinflussten unzählige, heute teilweise berühmte, Musiker und waren Grund für so manche Bandgründung. Frontmann Udo Dirkschneider war auch der Mitbegründer von Accept, die er gemeinsam mit dem später weltweit als Produzent erfolgreichen Michael Wagener als Gitarrist 1971 gründete. Auch wenn Accept auch heute noch existieren, so ist kein Gründungsmitglied mehr in der Gruppe aktiv. Einzig Gitarrist Wolf Hoffmann ist seit 1976 dabei und hält die Band erfolgreich am Leben.

Udo Dirkschnedier "My Way"
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Die Entwicklung der Band

Erfolgreich ist das Stichwort, denn gerade in den 1980er-Jahren schaffte es die Band ganz noch oben im Genre. Auch wenn es zu der Zeit, anders als die heutigen Accept, nur einmal mit »Russian Roulette« für eine Top 5 Platzierung reichte, so erreichten sie hohe Verkaufszahlen und wurden in den USA für »Balls Ton The Wall« gar mit Gold ausgezeichnet. Aktuell bedarf es nur einen Bruchteil der damaligen Verkäufe, um in den Charts weit oben zu stehen.

Gerade auch als Liveband machten sich Accept international einen Namen und spielten Festivals rund um die Welt. Als 1986 die prägende Stimme die Band verließ, geriet die Band ins Taumeln und löste sich gar zwischenzeitlich auf. Dirkschneider gründete 1987 die Band U.D.O. und führte den Sound von Accept fort.

Im Jahr 1993 kam es zur Reunion und zwei weitere Alben mit Dirkschneider als Frontmann erschienen. Doch die Differenzen zwischen Hoffmann und Dirkschneider wurden immer größer, sodass Dirkschneider die Band erneut verließ und sich wieder mit U.D.O. an den Start machte, womit er bis heute erfolgreich ist. Mitte der 2010er-Jahre entschied Dirkschneider, dass er abschließend Accept-Songs, die oft auch im Liveprogramm von U.D.O. standen, live aufführen und dann nie wieder live spielen würde. Dies geschah unter seinem Namen Dirkschneider und sollte eine klare Abkehr von Accept und eine Hinwendung zu seinem eigenen Material darstellen. Nun wurde die Reibeisenstimme 70 Jahre alt und scheint noch lange nicht zu verstummen.

Review des Album „My Way“

Natürlich gibt es endlos viele Coveralben, vornehmlich von Musikern und Bands aus der zweiten oder dritten Reihe, die sich damit einen Erfolgsschub für die eigene Karriere versprechen. Dies hat Udo Dirkschneider natürlich absolut nicht nötig, ist er doch weltweit erfolgreich und entsprechend bekannt. Zuvor setzte er schon außergewöhnliche Projekte zum Beispiel mit dem Musikkorps der Bundeswehr um, entsprechend erfüllt er sich zum runden Geburtstag einen eigenen Wunsch.

Siebzehn unterschiedliche Songs aus diversen Epochen der Rockmusik interpretiert der Solinger in seinem ureigenen Stil. Den Anfang macht er mit ‚Faith Healer‘ von The Sensational Alex Harvey Band aus dem Jahr 1973. Es folgt mit ‚Fire‘ von The Crazy World Of Arthur Brown ein Schritt zurück ins Jahr 1968. Außergewöhnlich die Wahl des Uriah Heep-Songs ‚Sympathy‘ , der eher nicht zu den Hits der Briten gehört. Tina Turners Klassiker ‚Nutbush City Limits‘ steht als Nächstes an und wird mit Blechbläser-Einsätzen untermalt.

Das folgende Stück ‚Man On The Silver Mountain‘ von Rainbow stellt einen absoluten Ausfall dar, denn auch wenn ich Udos Stimme und seine Art zu singen sehr mag, an einem Song, der von Ronnie James Dio gesungen wurde, scheitert Dirkschneider hier kläglich. The Sweets ‚Hellraiser‘ ist okay, mehr aber nicht. Motörheads ‚No Class‘ hingegen ist gut umgesetzt und auch Led Zepplins ‚Rock’n’Roll‘ weiß zu gefallen.

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‚The Stroke‘, im Original von Billy Squier, wird zu einem “typischen” U.D.O.-Song und sticht positiv heraus. Natürlich dürfen die Rolling Stones nicht fehlen und so wird ‚Paint It Black‘ in der Reibeisen-Version intoniert. Tatsächlich schafft Dirkschneider es auch den 70er-Jahre Scorpions-Song ‚He Is A Woman, She Is A Man‘ überzeugend darzubieten. AC/DC sind natürlich eine Steilvorlage für Dirkschneider und so klingt ‚T.N.T.‘ in seiner Version völlig okay.

Schon zuvor sang Dirkschneider auch mal ruhiger und getragener, fast schon balladesk, was er bei Frankie Millers ‚Jealousy‘ ansprechend macht. Judas Priest und Dirkschneider liegen nicht so weit auseinander und so wirkt auch ‚Hell Bent For Leather‘ im Dirkschneider-Gewand recht gut. Als uncoverbar galt bisher Queens ‚We Will Rock You‘, doch Udo gelingt es tatsächlich, mit seiner Version, eine ganz eigene, überzeugende Variante zu schaffen.

Auch in deutscher Sprache versucht sich das Geburtstagskind und covert Wolfheims ‚Kein Zurück‘, das es 2003 auf Platz 4 der deutschen Single-Charts erreichte, in sehr ansprechender Weise. Den Abschluss bildet Frank Sinatras ‚My Way‘, das in dieser Version ebenfalls überzeugt.

Zusammenfassung

Udo Dirkschneider verwandelt rund 75 Prozent der Songs in für ihn typische Versionen und wüsste man es nicht besser, erklingen Songs wie ‚Sympathy‘, ‚The Stroke‘ oder ‚We Will Rock You‘ als wären sie keine Coverversionen, sondern originale Dirkschneider Kompositionen. Insofern hat sich Udo mit einem beinahe rundum gelungenen Werk zu seinem Geburtstag beschenkt.


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