Bryan Adams – Kanadischer Rocker mit Album Nummer 14

In den 1980er-Jahren gehörte der kanadische Sänger, Gitarrist und Komponist zur oberen Garde des radiotauglichen Rocks, später wird er zum Weltstar mit einem Schmusesong. Er erschuf mit „Summer Of ’69“ mindestens einen Evergreen, der auch heute regelmäßig in den Playlisten der Radiostationen dabei ist. Nun meldet sich der bodenständige Rocker mit dem neuen Album „So Happy It Hurts“ aus der Pandemiepause zurück. Weitere interessante Rock-Storys gibt es hier zu lesen.

InterpretBryan Adams
AlbumSo Happy It Hurts
Veröffentlichung11.03.2022
GenreRock
LabelBMG Rights
Tracks12
Bewertung der Redaktion8,0/10
Spieldauer38:15 Min

Rock, Filmmusik und Fotografie

Sind es in den 80er-Jahren noch rockende Gassenhauer wie „Cuts Like A Knife“, „Run To You“, „Somebody“ und natürlich „Summer Of ’69“, so besinnt sich der vielseitige Künstler Anfang der 90er-Jahre auf leisere Töne. Diese beherrscht er ebenfalls perfekt, wie er schon mit „Heaven“ in den 80er-Jahren bewies. Doch er legt 1991 mit der Ballade „(Everything I Do) I Do It For You“ schmalzig und schmachtend nach. Dadurch, dass diese Komposition für den Film „Robin Hood – König der Diebe“ verwendet wird, in dem der damalige Publikums- und vor allem Frauenliebling Kevin Costner die Hauptrolle spielt, entwickelt sie sich zum Welthit.

Der musikalische Schmachtfetzen erreicht in Deutschland, England, USA und vielen weiteren Ländern die Pole Position, wird unzählige Male mit Platin ausgezeichnet und macht Adams zum Superstar. Da das mit der verträumten Ballade so gut funktioniert, legt er 1993 gemeinsam mit Sting und Rod Stewart für den nächsten Blockbuster „Die drei Musketiere“ noch eine zuckersüße Komposition nach. Frauenherzen gehen auf, Rockfans wenden sich von ihm ab.

Doch die ganz großen Erfolge werden nach und nach auch bei Adams weniger, obwohl seine folgenden Alben es immer in hohe Chartpositionen schaffen, was den radiotauglichen Singles zu verdanken ist. Nebenher widmet sich Bryan Adams der professionellen Fotografie und erzielt in diesem Bereich ebenfalls große Erfolge.

Er lichtet viele Künstler ab, so auch Amy Winehouse, die die von Adams fotografierten Bilder als offizielle Pressebilder verwendet. Bryan Adams fährt als Künstler nun zweigleisig und veröffentlicht neben den Fotografien weitere Alben und gibt fleißig Konzerte. Jetzt, nach einer Coronapause, meldet er sich mit dem Album „So Happy It Hurts“ wieder zurück.

You Lift Me Up -Video aus dem Album „So Happy It Hurts“

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So Happy It Hurts

Ich gestehe, dass mich die Bryan Adams-Alben nach 1996 („18 ‚til I Die“) nicht wirklich begeistern konnten. Irgendwie fehlte mir was und wenn „Cloud # 9“ (1999) im Radio läuft, wechsel ich den Sender, aufgrund des nervigen Refrains. Entsprechend unaufgeregt bin ich an das neue Album herangegangen, wobei mich der im Vorfeld ausgekoppelte Titeltrack positiv neugierig gemacht hat. Diese eingängige, gitarrenlastige Nummer eröffnet das Album und wirkt locker hin gerockt. „Never Gonna Rain“ steigt mit einem groovigen, coolen Basslauf ein und entwickelt sich zu einem ebensolchen coolen Lied.

Adams beherrscht melodische Songs perfekt und zeigt das in dem im Midtempo gehaltenen „You Lift Me Up“ nachdrücklich. Für das Intro von „I’ve Been Looking For You“ hat der Kanadier sich sehr an dem der Dire Straits in „Twisted By The Pool“ orientiert und liefert entsprechend einen ähnlich leichten, swingenden Rock’n’Roll-Song ab. Erneut etwas getragener kommt „Always Have, Always Will“ daher, während das folgende „On The Road“ treibend, fast im Rhythmus des Motors eines auf dem Highway fahrenden Cadillacs, erklingt.

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Die größte Überraschung bereitet „Kick Ass“, das mit einer gesprochenen, inhaltlich außergewöhnlichen Version der Schöpfungsgeschichte einsteigt und dann als Kick Ass Rock-Song begeistert. Adams kann noch immer richtig rocken und scheint das auch wieder gerne zu tun. Ebenfalls mit einer entspannten Attitüde erklingt „I Ain’t Worth Shit Without You“ und „Let’s Do This“ steht ihm mit seiner Leichtigkeit in Nichts nach.

„Just Like Me, Just Like You“ ist ein typischer Pop-Song, wie ihn nur Adams komponieren und intonieren kann. Kurz vor Schluss wird bei „Just About Gone“ nochmal die Rockgitarre ausgepackt, bevor das anfänglich verträumte, dann rockige „These Are The Moments That Make Up My Life“ Album Nummer 14 beschließt.

Insgesamt klingt „So Happy It Hurts“ weniger schmalzig, verwässert und seicht, als noch die Vorgängeralben, was auch daran liegen könnte, dass „Mutt“ Lange wieder als Produzent am Start ist. Es scheint, als hätte Adams wieder mehr Lust auf rockige Gitarrenklänge und das tut seiner Musik gut, denn es bringt Abwechslung in die Kompositionen und bereitet beim Hören große Freude.


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