18. Januar 2022

Koloratur

Definition "Koloratur" Musiktheorie verstehen

Definition: Was bedeutet "Koloratur"?

Koloratur - Dieser Terminus leitet sich aus dem lateinischen Sprachgebrauch ab und bedeutet das Folgende, siehe hier: color, wörtlich: Farbe, Färbung. Es findet eine Verzierung der Gesangsstimme durch Läufe, Triller oder größere Sprünge statt, wodurch eine neue Klangfarbe zustande kommt.

Ausführliche Definition von "Koloratur" im bandup-Lexikon

Koloraturen kennt man vor allem vom Opern- und Konzertgesang her. Sie verleihen jeder Arie oder Arietta eine besondere Klangfarbe sowie einen besonderen Liebreiz und Charme. Der Zuhörer wird auf emotionaler Ebene ergriffen, fasziniert und bewegt. Durch die ausgeführte Koloratur wird ihm die vorangegangene Textbotschaft plausibler gemacht. Sie wird gewissermaßen durch einen qualitativen, auf höchster Ebene ausgeführten, kontrolliert gehaltenen Gefühlsausbruch betont. Koloraturen können Ausdruck von Leid und Schmerz, Freude und Jubel, aber auch von Aggressionen (siehe 2. Arie der Königin der Nacht aus der Oper „Die Zauberflöte“ von W. A. Mozart) aufgrund allergrößter Not sein. Immer dann, wenn der Gesang als Ausdrucksmittel nicht mehr ausreicht, wird eine Koloratur verwendet. Die Töne sind gleichmäßig wie Perlen auf eine Kette gezogen. Dicht an dicht finden sie, makellos zusammengesetzt, ihren Halt. Die Herausforderung des Interpreten ist es, die Koloratur im Legato, sozusagen in einem Guss, zu interpretieren, damit die Einheit gewahrt bleibt. Es sei denn, eine Koloratur ist in Staccato-Form notiert. Dann steht jeder einzelne Ton für sich selbst und ist jeweils nur von kurzer Dauer, also kurz gehalten, anstatt gebunden.

Mehr zum Thema Gesang kannst du gerne in unserer entsprechenden Kategorie dazu nachlesen.

Koloraturen gehören seit dem späten Mittelalter zur Kompositionstechnik dazu. Davor waren sie Bestandteil der reinen Improvisationskunst, die weiterhin fortbesteht. Claudio Monteverdi (1567-1643) und Giuseppe Verdi (1813-1901) integrierten gleichermaßen Koloraturen in ihren Werken. Im Zeitalter des Spätbarock wurde der Koloraturgesang zur Entfaltung gebracht. Es wurden Tonumfänge erweitert und Kastraten gefördert. Dem Koloraturgesang der Frauenstimmlagen wurde gegenüber der Männerstimmlagen heutzutage der Vorrang eingeräumt. Die Stimme der Koloratursoubrette ist unbeschwert, leicht und wendig, diese des Koloratursoprans eher von Schmerz erfüllt und getragen. Je nach eigenem Empfinden ist die Sängerin eher in der Operettenwelt oder im Opernfach zuhause. Koloraturen sind nicht nur im Liedgesang traditionell, sondern auch fester Bestandteil kirchenmusikalischer Werke. (Siehe z.B. Cantata BWV 82, Arie: „Ich freue mich auf meinen Tod“ von J. S. Bach oder Motette: „Exultate, jubilate“ von W. A. Mozart).

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