Definition "Pizzicato" Musiktheorie verstehen

Definition: Was bedeutet "Pizzicato"?

Pizzicato - Dieser Terminus ist dem italienischen Sprachgebrauch entlehnt und bedeutet wörtlich: gezupft. Gemeint ist eine Spieltechnik, bei der die Saiten mit den Fingern angerissen bzw. gezupft werden.

Ausführliche Definition von "Pizzicato" im bandup-Lexikon

Der durch ein Pizzicato erzeugte Ton hebt sich durch seinen dumpfen, leisen und kurzen Klang, der weder Schwingungen aufweist noch in irgendeiner Form durchdringt, von den übrigen Tönen, die der Instrumentalist spielt, ab und lässt den Zuhörer aufhorchen. Eine durch das Pizzicato ausgeführte musikalische Passage, die sich oft aus mehreren aufeinanderfolgenden Tönen zusammensetzt, stellt Spieltechnik, Fertigkeit und Fähigkeit des Musikers unter Beweis und unterbricht den s.g. musikalischen Flow, der durch die Bogentechnik zustande kommt. Ein anderes Klangergebnis tritt zutage, eine erfrischende Aufmunterung stellt sich ein. Der Instrumentalist zupft mit seiner rechten Hand, also mit derselben, die auch den Bogen hält, die Saiten. (Sehr selten wird auch linker Hand das Pizzicato ausgeführt, was durch N. Paganini eine rasche Verbreitung fand.) Diese Art Zupftechnik wird in der gesamten Streicherfamilie (Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass) angewandt, wobei die Violine hinsichtlich der Entwicklung den Vorrang einnahm, da sie dafür am geeignetsten erschien. Für die Ausführung des Pizzicato bei Doppelgriffen ist eine besondere Präzision erforderlich. Das s.g. Bartók-Pizzicato lässt die Saiten so rasant auf den Steg zurückschnellen, dass das Griffbrettholz als Klangkörper benützt wird, um den Tonklang als besonders lautstark hervorzuheben.

Das Pizzicato ist, pauschal gesehen, für alle Saiteninstrumente relevant, z.B. für die nachfolgend aufgeführten, siehe hier: Mandoline, Laute, Zither, Hackbrett, Theorbe, Banjo, Domra, Balalaika, Harfe, Gitarre, Ukulele u.a. Bei den Bogeninstrumenten greift man nur in Ausnahmefällen, nämlich dann, wenn eine besondere Tongebung erforderlich ist, auf das Pizzicato zurück. Der Wechsel in diese Spielart wird durch die nachfolgende Abbreviatur (Kürzel) angewiesen: pizz. Diese Spielanleitung ist direkt über der Notenpassage platziert. Durch wiederum diese nachfolgende Abbreviatur wird dem Wechsel zurück zum Bogenspiel stattgegeben: coll' arco. Der Ausführungsort des Pizzicato ist konträr zur Bogenkontaktstelle und starken Abweichungen unterlegen. Je nachdem, auf welcher Höhe des Stegs das Pizzicato ausgeführt wird, stellt man feine Nuancierungen bezüglich der Klangfarbe, Tongebung und Dynamik fest. Wird das Pizzicato auf einer leeren Saite ausgeführt, ist der Klang durchschlagend. Der Kontrabass erweist sich als besonders vorteilhaft für das Anwenden des Pizzicato, da hier ein voller, sonorer und durchdringender Klang zutage tritt, der besonders im Jazz, ohne Bogengebrauch, eine starke Anwendung findet. Beachte die verschiedenen Versionen des Pizzicato, siehe hier:

Rechter Hand ausgeführtes Pizzicato, Bildquelle: Wikipedia

Das s.g. Bartók-Pizzicato, Bildquelle: Wikipedia

Linker Hand ausgeführtes Pizzicato, Bildquelle: Wikipedia

 

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