Definition "Melisma" Musiktheorie verstehen

Definition: Was bedeutet "Melisma" ?

Melisma oder auch melismatisch - Dieser aus der Musiktheorie stammende Terminus ist dem altgriechischen Sprachgebrauch entlehnt und bedeutet das Folgende, siehe hier: μέλος bzw. melos, wörtlich: melodienreiches Lied bzw. koloraturhaft ausgezierte Melodie. Bei einem melismatischen Gesang findet die Verteilung einer Silbe auf mehrere Töne statt.

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Im melismatischen Gesang wird der Vokal einer Silbe gleich auf mehrere Noten verteilt. Die musikalische Gattung dafür nennt man Melismatik. Ab dem frühen Mittelalter erlangte diese Form vor allem in den Gregorianischen Chorälen, aber auch in den kultischen Gesängen der orthodoxen Kirche einen großen Rang. Die musikalischen Verläufe, deren Textverteilung melismatisch sind, wurden durch Musikzeichen, sogenannte Neumen, markiert, die oft als Gruppierung oder Mehrfachgruppierung über dem Text versehen waren. Sie stellten den ungefähren Verlauf der Melodie dar. Bei syllabischer Textverteilung sahen die Neumen nur einfach aus. In erster Linie waren Neumen für das Notenbild der Gregorianischen Gesänge relevant.

Der Umkehrschluss von „melismatisch“ ist „syllabisch“. Das bedeutet im Gegensatz dazu, dass jeder Silbe, die sich im Text befindet, eine Note zugeordnet ist. Verwendet werden diese beiden Termini zur Analyse eines Musikstücks. Diese findet mit unterschiedlichen Methoden und unter verschiedenen Aspekten statt, wie folgt: formal, harmonisch, rhythmisch und motivisch-thematisch. Die Begriffe „melismatisch“ und syllabisch“ ordnet man dabei den rhythmisch-formalen Aspekten zu. Insbesondere bei der Analyse von Gregorianischen Gesängen, Kunstliedern oder dieser von spätmittelalterlicher Musik hat die Frage nach melismatischer oder syllabischer Textverteilung eine große Relevanz.

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Beispiel

Das nachfolgende Notenbeispiel „Gloria in excelsis Deo“ demonstriert einen melismatischen Gesang. Der Jubelruf „Gloria“ wird dadurch betont, dass der in der Mitte des Wortes liegende Vokal „o“ über eine Vielzahl von Tönen hinweg aufrechterhalten bleibt. Die Betonung liegt zunächst einmal auf der Sprache. Die in diesem Notenbild rot markierten Zeichen werden auch als  Melismen bezeichnet.

 

Bildquelle: Wikipedia

 

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