Definition "Barrégriff" Musiktheorie verstehen

Definition: Was bedeutet "Barrégriff" ?

Barré oder auch Barrégriff - Dieser aus der Musiktheorie stammende Terminus ist dem französischen Sprachgebrauch entlehnt und bedeutet das Folgende, siehe hier: le barré bzw. barriere, wörtlich: der Verschluss bzw. die Barriere. Gemeint ist zunächst einmal eine Spieltechnik. Sie wird sowohl bei der Gitarre als auch bei anderen Saiteninstrumenten angewandt.

Ausführliche Definition von "Barrégriff" im bandup-Lexikon

Das Barré ist eine Spieltechnik, bei der mit einem Finger quer über den Steg gegriffen wird. Dabei werden alle oder einige Saiten ein- und desselben Bundes gleichzeitig gedrückt. Meistens benutzt man den Zeigefinger der linken Hand dafür. Die üblichen Formen der Quergriff-Technik lauten wie folgt:

  • Der ganze Barrégriff oder auch einfach „Großes Barré“ genannt: Der Barréfinger greift alle Saiten gleichzeitig.
  • Der halbe Barrégriff oder auch einfach „Kleines Barré“ genannt: Der Barréfinger greift nur einige Saiten, vor allem aber die Diskant-Saite.
  • Das Kippbarré: Der Barréfinger greift nur einige Saiten. Die höchste Diskant-Saite des Instruments wird dabei aber unberücksichtigt gelassen.
  • Der diagonale Barrégriff: Der Barréfinger legt sich diagonal über mehr als nur einen Bund.

Die beiden zuletzt erwähnten Formen sind seltener als die beiden zuvor erwähnten. Das Barré ist nicht eindeutig definierbar. Der Barrégriff wird variiert zur Anwendung gebracht. Die obige Auflistung stellt nur eine grobe Orientierung dar, die einen Anhaltspunkt liefern soll. Außerdem gibt es für den Barrégriff die verschiedensten Darstellungsweisen, die wie folgt aufgeführt sind: C III oder B III. Der Buchstabe C leitet sich aus dem italienischen Sprachgebrauch ab, siehe hier: „Capotasto“, was soviel heißt wie „Mutter- oder Hauptbund“.

 

Mit dem Buchstaben B ist direkt der Begriff „Barré“ gemeint. Der gegriffene Bund wird entweder durch eine römische oder durch eine arabische Bezifferung dargestellt, die mit einem „a“ ihren Abschluss findet, siehe z.B. hier: C2a. Immer dann, wenn eine vertikale Linie das C durchläuft, oder das C oder B mit vorangestelltem ½ oder „m“ notiert ist, liegt ein halber Barrégriff vor. Der Buchstabe „m“ ist aus der spanischen Sprache abgeleitet, siehe hier: „medio“, und wird mit „halb“ übersetzt. Eine hochgestellte Zahl (V4) gibt Aufschluss darüber, wie viele Saiten gegriffen werden. Die Dauer eines Barré wird durch eine gerade oder gestrichelte Linie dargestellt, an der sich am Ende ein nach unten weisender Haken befindet. Außerdem gibt es weitere Notationen mit leichten Abweichungen, oder Anordnungen wie  Tabulatur und Griffbilder, welche die zu greifenden Saiten auf einen Blick erkennbar machen.

Anwendungsbereiche von Barrégriffen

Bei der Gitarre, dem Banjo, der Mandoline und anderen Lauteninstrumenten ist die Anwendung des Barré üblich und gängig. Durch das „Capirola-Lautenbuch“, das im Jahre 1520 entstand und von einem Schüler des berühmten Komponisten und Lautenspielers namens Vincenzo Capirola herausgegeben wurde, ist belegt, dass es diese Spieltechnik schon seit dem 16. Jahrhundert gibt. Der Barrégriff kommt in nahezu allen Musikstilen und Genres vor. Akkorde wie E-Dur oder e-Moll und A-Dur oder a-Moll werden für das Barré häufig benützt. Dem harmonisch reinen C-Dur-Schema folgend kommt der Barrégriff in zahlreichen Formen, Abwandlungen und Varianten vor. In klassischen Konzertgitarren-Ausgaben ist er sogar auch unabhängig von irgendwelchen Akkordschemata aufgeführt.

In diesem Artikel lernst du weitere Gitarrenspieltechniken.

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