Definition "Tirando" Musiktheorie verstehen

Definition: Was bedeutet "Tirando" ?

Tirando - Dieser aus der Musiktheorie stammende Terminus ist dem spanischen Sprachgebrauch entlehnt und bedeutet das Folgende, siehe hier: tirar, wörtlich: zupfen. Damit ist zunächst einmal eine bedeutsame Anschlagtechnik bezüglich des Zupfens der Gitarre gemeint, wodurch leise, obertonreiche Töne zustande kommen, die nachschwingen.

Ausführliche Definition im bandup-Lexikon

Die Anschlagtechnik Tirando steht der Anschlagtechnik Apoyando gegenüber. Beide Begriffe sind bezüglich des Zupfens einer Saite relevant. Sie betreffen jeweils die rechte Hand des Gitarristen. Es stellt sich aber jeweils ein anderer Effekt ein. Das nur nebenbei. Zurück zum eigentlichen Begriff: Beim Tirando schlägt der Finger des Gitarristen über die nächsttiefere Saite hinweg ,in die eigene Hand hinein, ohne dass er nach dem Anschlag auf dieser Saite verweilt. Vielmehr gleitet der Finger nach dem Anschlag über die nächsttiefere Saite hinweg, ohne dass auch überhaupt nur eine minimale Berührung zustande kommt. Dieser Anschlag kann von allen Fingern, außer vom kleinen, ausgeführt werden. Unterarm, Handgelenk und Hand sind zwar aktiv, aber völlig entspannt. Der Kraftaufwand wird aus den drei Fingergelenken hervorgerufen. Während die Finger von oben auf die Saite einen Druck ausüben, führen sie aus dem Mittelgelenk heraus eine leicht diagonal in die Hand hineinführende Bewegung aus. Das wirkt der Gefahr entgegen, dass etwa an der jeweiligen Saite gezogen oder gerissen wird. Durch das Tirando werden leise und obertonreiche Töne erzeugt, die nachschwingen.

Anwendungsgebiete des Tirando

Diese Zupfmethode wendet man sowohl bei der klassischen Gitarrenlehre als auch bei der Flamenco-Gitarrenlehre, welche du in diesem Kurs erlernen kannst. Das Tirando ist eine der häufigsten rechtshändig ausgeführten Anschlagtechniken. Sie wird dem Schüler noch vor dem Apoyando-Anschlag vermittelt. Dadurch wird vermieden, dass versehentlich durch die etwas flachere Handgelenkstellung, welche die Apoyando-Methode vorschreibt, nun beim Umsetzen der Tirando-Methode, bei der das Handgelenk höher positioniert sein soll, etwa an der Saite gerissen wird, anstatt den Zupfvorgang ordnungsgemäß zu befolgen. Das Tirando eignet sich besonders dafür, ein Arpeggio auszuführen und bestimmte melodische Verläufe hervorzuheben. Synonymbegriffe des Tirando lauten wie folgt: Anschlag ohne Anlegen, Non Apoyando, Freier Anschlag, Freischlag, Tirando-Anschlag, Akkordanschlag oder Tonleiteranschlag.

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