Als unabhängige*r Musiker*in stehst du vor vielen Herausforderungen, aber eine davon, die immer wichtiger wird, ist der verantwortungsvolle Umgang mit unserer Umwelt. Es kann schwierig sein, die Balance zwischen deinem musikalischen Schaffen und einem umweltbewussten Lebensstil zu finden.

In einer Welt, in der vieles auf fossilen Brennstoffen und nicht nachhaltigen Materialien basiert, ist es nahezu unmöglich, vollständig umweltfreundlich zu sein. Doch es gibt Wege, wie du deinen ökologischen Fußabdruck reduzieren kannst, ohne deine künstlerische Vision zu beeinträchtigen.

In diesem Artikel zeige ich dir, welche Möglichkeiten du als Musiker*in hast, ein Bewusstsein zu schaffen für die Nachhaltigkeit deiner Produktion von Merch, Platten und deinem generellen Musikalltag.

1. Bewusste Materialwahl und Recycling

Die Instrumente, die du spielst, und die Ausrüstung, die du nutzt, bestehen oft aus Materialien, die nicht umweltfreundlich sind. Dennoch kannst du durch den bewussten Kauf von gebrauchten Instrumenten und Equipment einen Beitrag leisten. Gebrauchte Musikinstrumente oder Studiogeräte zu kaufen, ist nicht nur kosteneffektiv, sondern reduziert auch die Nachfrage nach neu produzierten Artikeln, die oft einen hohen Ressourcenverbrauch und CO₂-Ausstoß mit sich bringen.

Quellen für gebrauchte Ausrüstung können Flohmärkte, Second-Hand-Läden, Online-Marktplätze wie eBay oder spezialisierte Musikbörsen sein. Auch der Tausch mit befreundeten Musiker*innen oder das Erwerben von Vintage-Instrumenten kann eine umweltfreundliche Alternative sein.

2. Umweltbewusstes Touren

Touren gehört zu den größten CO₂-Verursachern im Leben einer Band. Man schaue sich nur einmal den CO₂-Ausstoss von Taylos Swift in diesem Jahr für ihre „The Eras Tour“ an. Auch wenn das ein extremes Beispiel ist. Doch auch hier gibt es Möglichkeiten, umweltfreundlicher zu handeln:

Kompakte Routenplanung

Plane deine Touren so, dass die Entfernungen zwischen den Auftritten minimiert werden. Dies reduziert nicht nur den Treibstoffverbrauch, sondern spart auch Kosten und verringert die körperliche Belastung für dich und dein Team. Ein gut durchdachter Tourplan kann auch dazu beitragen, unnötige Leerlaufzeiten zu vermeiden, was die Effizienz insgesamt steigert.

Gemeinsame Nutzung von Transportmitteln

Teile dir Fahrzeuge mit anderen Bands oder nutze öffentliche Verkehrsmittel, wo immer es möglich ist. Carpooling mit anderen Künstlern oder Bands, die dieselbe Route haben, kann den CO₂-Ausstoß erheblich senken und gleichzeitig eine stärkere Gemeinschaft unter Musikern fördern.

Grüner Rider

Arbeite mit Veranstaltungsorten zusammen, um nachhaltige Praktiken umzusetzen, wie den Verzicht auf Einwegplastik, die Verwendung wiederverwendbarer oder kompostierbarer Materialien und die Reduzierung von Energieverbrauch durch energieeffiziente Beleuchtung und PA-Systeme. Fordere auch umweltfreundliche Catering-Optionen an, wie vegetarische oder vegane Mahlzeiten, die eine geringere Umweltbelastung haben.

Zusätzlich kannst du bei längeren Touren in Erwägung ziehen, klimaneutrale Projekte zu unterstützen oder CO₂-Kompensationen für deine Reisen zu kaufen, um deinen ökologischen Fußabdruck auszugleichen. Dies zeigt deinen Fans, dass du dich aktiv für den Umweltschutz engagierst und inspiriert sie, ebenfalls bewusster zu handeln.

3. Nachhaltige Merch-Produktion

Merchandise ist eine wichtige Einnahmequelle für viele Musiker*innen, doch die Herstellung von T-Shirts, CDs und anderen Fanartikeln ist oft alles andere als umweltfreundlich. Es gibt jedoch Wege, deine Merch-Produktion nachhaltiger zu gestalten und zu beauftragen:

Nachhaltige Materialien

Achte bei der Auswahl von T-Shirts, Taschen und anderen Artikeln auf umweltfreundliche Materialien wie Bio-Baumwolle, recycelte Stoffe oder umweltzertifizierte Textilien. Dies reduziert den Einsatz von Chemikalien und den Wasserverbrauch in der Produktion erheblich.

Kleine Auflagen

Produziere kleinere Mengen, um Überproduktion und damit verbundene Abfallmengen zu vermeiden. Das schafft zudem eine gewisse Exklusivität, die deine Fans schätzen könnten und fördert einen bewussteren Konsum.

Lokale Produzenten

Arbeite mit lokalen Druckereien und Herstellern zusammen, um Transportwege zu minimieren und die regionale Wirtschaft zu unterstützen. Dies reduziert nicht nur den CO₂-Fußabdruck, sondern stärkt auch die Gemeinschaft vor Ort. Aus diesem Grund empfehlen wir dir keine Produktion ausserhalb von Europa.

Darüber hinaus kannst du auf umweltfreundliche Druckverfahren achten, wie den Einsatz von wasserbasierten oder umweltfreundlichen Tinten, die weniger schädlich für die Umwelt sind. Indem du diese Maßnahmen kombinierst, schaffst du nicht nur nachhaltigere Produkte, sondern baust auch eine stärkere Bindung zu deinen umweltbewussten Fans auf.

Wie wichtig ist dir Nachhaltigkeit als Musiker*in?

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4. Bewusstsein schaffen und Engagement zeigen

Als Künstler*in hast du eine Plattform, die du nutzen kannst, um Bewusstsein für Umweltfragen zu schaffen. Nutze deine Social-Media-Kanäle, um über nachhaltige Themen zu sprechen und Initiativen zu unterstützen, die sich für den Umweltschutz einsetzen. Du kannst auch einen Teil deiner Einnahmen aus Merch-Verkäufen oder Streaming-Spenden an Umweltorganisationen weitergeben.

Einige Organisationen, die du unterstützen könntest, sind die Nature Conservancy, Earthjustice oder die Plastic Pollution Coalition. Diese Organisationen arbeiten aktiv daran, unsere natürlichen Ressourcen zu schützen und die Auswirkungen des Klimawandels zu bekämpfen.

5. Digital statt physisch

Obwohl Vinyl und CDs eine nostalgische Anziehungskraft haben, sind sie auch weniger umweltfreundlich als digitale Alternativen. Erwäge, deine Musik hauptsächlich digital zu vertreiben, um Ressourcen zu sparen. Streaming-Plattformen und Downloads sind heute die bevorzugten Mittel, um Musik zu konsumieren, und sie bieten eine umweltfreundlichere Möglichkeit, deine Musik zu verbreiten.

DosDont´s
Nachhaltige Materialien verwenden: Wähle Bio-Baumwolle, recycelte Stoffe und umweltfreundliche Tinten für dein Merchandise.Einwegprodukte verwenden: Vermeide Einwegplastik oder Produkte, die nicht wiederverwendbar oder recycelbar sind.
Gebrauchte Ausrüstung kaufen: Investiere in gebrauchte Musikinstrumente und Studioequipment, um Ressourcen zu schonen.Nur neue Ausrüstung kaufen: Vermeide es, ausschließlich neue Ausrüstung zu kaufen, wenn es auch gebrauchte Alternativen gibt.
Effiziente Tourplanung: Plane deine Touren so, dass die Entfernungen minimiert werden und nutze umweltfreundliche Transportmittel.Unnötige Fahrten unternehmen: Vermeide lange Strecken oder ineffiziente Touren, die unnötig viel Treibstoff verbrauchen.
Lokale Produzenten unterstützen: Arbeite mit lokalen Unternehmen zusammen, um Transportwege zu reduzieren und die regionale Wirtschaft zu stärken.Produkte aus Übersee beziehen: Vermeide den Import von Merchandise oder Ausrüstung aus weit entfernten Ländern, wenn lokale Alternativen verfügbar sind.
Bewusstsein schaffen: Nutze deine Plattform, um über Umweltprobleme aufzuklären und nachhaltige Initiativen zu unterstützen.Thema ignorieren: Vermeide es, deine Reichweite nicht zu nutzen, um Umweltbewusstsein zu fördern und ein positives Beispiel zu setzen.
Klimakompensation für Touren: Investiere in CO₂-Kompensation, um die Umweltauswirkungen deiner Touren auszugleichen.Umweltbelastungen ignorieren: Vermeide es, die Umweltauswirkungen deiner Touren zu ignorieren oder als unvermeidbar hinzunehmen.
Kleine, bedarfsgerechte Merch-Auflagen: Produziere nur so viel Merchandise, wie du voraussichtlich verkaufen wirst, um Überproduktion zu vermeiden.Überproduktion von Merchandise: Vermeide es, zu viel Merchandise auf einmal zu produzieren, das am Ende ungenutzt bleibt und Müll verursacht.

Fazit

Als unabhängige*r Musiker*in mag es schwer erscheinen, immer umweltfreundliche Entscheidungen zu treffen, doch jede kleine Veränderung kann einen Unterschied machen. Indem du gebrauchte Ausrüstung kaufst, deine Touren umweltbewusst planst, nachhaltiges Merch produzierst und dein Publikum für Umweltthemen sensibilisierst, kannst du dazu beitragen, dass die Musikbranche einen grüneren Weg einschlägt. Es liegt an uns allen, unseren Beitrag zu leisten, um die Umwelt für zukünftige Generationen zu bewahren – auch und gerade als Musiker.

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