Credit: Jessey Bijl
Es ist der 29. Juli 2017: Auf einem Musikfestival in Barcelona steht die Bühne plötzlich in Flammen. 20.000 Menschen müssen spontan evakuiert werden. Der Notfallplan funktioniert und es gibt keine Opfer. Dennoch: Feuer auf Großveranstaltungen gehört zu einer der größten Gefahren, mit denen es Veranstalter von Musikfestivals zu tun haben.
Sollte ein Event entsprechender Größenordnung von einer solchen Katastrophe betroffen sein, und es werden die vorgegebenen Sicherheitsanforderungen nicht eingehalten, gibt es schwerwiegende Probleme. Viele Veranstalter sorgen vor, indem sie mit ihren Sicherheitskonzepten über das rechtlich Notwendige hinausgehen.
In Großstädten in denen häufig Veranstaltungen stattfinden, wie Berlin kann eine lokale Brandwache für Berlin und Brandenburg durch einen Dienstleister beauftragt werden. Was der Gesetzgeber verlangt und welche weiteren Konzepte es zur Prävention und Eindämmung von Feuer auf Musikfestivals gibt, dazu mehr in diesem Artikel.
Pyroshows
Wir alle genießen die spektakuläre Pyrotechnik auf Open-Air-Konzerten von Bands wie Rammstein oder Sabaton. Was viele hierbei vergessen: Wie viel Aufwand, Zeit und Personal in die Vorbereitungen gesteckt werden müssen, damit alles reibungslos abläuft. Ohne Grundkenntnisse über die Funktionsweise der Anlagen und Requisiten ist es nicht gestattet, von derlei Technik Gebrauch zu machen.
Was überhaupt möglich ist, hängt zudem sehr von der Location und der Toleranzschwelle des Veranstalters ab. In geschlossenen Innenräumen ist von Pyrotechnik jeder Art abzusehen. Für Veranstalter stellt das Spektakel aus Feuer schon so eines der größten Risiken dar. Häufig wird der Einsatz großer Pyroshows nur unter Absprache mit der örtlichen Feuerwehr erlaubt.
Klassische vs. moderne Lichtanlagen
Noch mehr unterliegt dem Veranstalter die Verantwortung, wenn es um die hiesigen Lichtanlagen geht. Glücklicherweise entwickeln Lichter mit moderner LED-Technologie eine weit geringere Hitze als die klassischen Anlagen. Doch nach wie vor kommen vielerorts Scheinwerfer mit konventioneller Technik zum Einsatz. Die hieraus entstehende Hitze entzündet leicht entflammbare Materialien in Sekundenschnelle.
Hier ist auf die richtigen Abstände zu achten – nicht nur zu den Materialien, sondern auch zu Personen. Außerdem brauchen diese Geräte auch nach dem Abschalten eine lange Zeit, bis sie ausreichend abgekühlt sind. Idealerweise kommen konventionelle Lichtanlagen gar nicht mehr zum Einsatz. Falls dem dennoch der Fall ist, ist auf die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen zu achten. Und für Bandmitglieder gilt: nicht zu nah herangehen!
Feuerlöscher sind keine Dekoration
Falls trotz aller Präventionsbemühungen doch einmal ein Feuer ausbrechen sollte, ist es wichtig, Feuerlöscher parat zu haben. Es gilt, diese strategisch klug zu positionieren, d. h. vor allem in der Nähe möglicher Brandherde. Feuerlöscher dürfen während einer laufenden Veranstaltung nicht zweckentfremdet oder umdisponiert werden. Im Falle eines Brandes ist es zudem wichtig, dass sich dieser schnell einsetzen lässt und dass jemand in der Nähe ist, der sicher in der Bedienung ist.
Fluchtwege und -türen
Instrumente, Verstärker, große Kisten und Boxen – Bands bringen viel Equipment mit, das gern irgendwo stehen gelassen wird. Als Veranstalter ist es wichtig, stets darauf zu achten, dass die Fluchttüren zugänglich bleiben. Die besten Sicherheitskonzepte und Exit-Strategien bringen wenig, wenn sich die entsprechenden Fluchtwege nicht nutzen lassen. Lässt sich ein Brand nicht mehr stoppen, stellt ein Fluchtweg die letzte Rettung dar. Und im Falle der Nichteinhaltung der geltenden Vorschriften droht nicht nur ein Versicherungsschaden, sondern darüber hinaus rechtliche Konsequenzen.
Die größte Gefahr ist nach dem Konzert
Es scheint paradox, doch es stimmt: Die größte Brandgefahr existiert nach einem Festival und nicht währenddessen. Beim Abbau von (eventuell noch heißer) Veranstaltungstechnik passieren die größten Unfälle. Die leeren Ränge und die fehlenden Sicherheitsleute verführen viele dazu, es mit den Vorschriften nicht mehr so eng zu sehen. Umso wichtiger ist es, die Sicherheitsvorkehrungen nicht schleifen zu lassen, wenn das Event vorüber ist. Vorschriften, wo geraucht werden darf, sind bis zuletzt strikt einzuhalten. Es gibt mittlerweile auch kreative Alternativen zum Rauchen auf Konzerten.
Zusammenfassung
Ganz von dem medialen Echo und den Imageschäden abgesehen, können bei einem Brand auf Musikfestivals enorme Personen- und Sachschäden entstehen. In Deutschland herrschen zum Glück strikte gesetzliche Vorgaben und Richtlinien, was Brandschutzmaßnahmen angeht. Demzufolge ist die Gefahr, bei einem Konzert einen Großbrand erleben zu müssen, denkbar gering. Diese geringe Wahrscheinlichkeit ist nicht nur den Vorgaben selbst, sondern auch der strikten Umsetzung dieser zu verdanken. Eventveranstalter machen hierzulande einen guten Job, präventiv vorzubeugen und bei Ausbruch schnell handeln zu können. Viele gehen hier und da über den Rahmen der gesetzlichen Vorgaben hinaus.
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