Alle Jahre wieder wird der Teil der Welt, der Weihnachten feiert, von einer Plage fast biblischen Ausmaßes heimgesucht: von George Michaels „Last Christmas“. Anders als bei Dürre oder dem Einfall von Heuschrecken, gibt es Mittel, sich dem entgegenzusetzen. Besonders als Rock- und Metalfan muss man das in der Vorweihnachtszeit nicht über sich ergehen lassen, gibt es doch Alternativen, von denen wir nachfolgend einige vorstellen. Weitere interessante Rock-Storys gibt es hier zu lesen.
Blackmore’s Night – Folkige Weihnachten
Es gibt unzählige Interpretationen von Weihnachtsliedern, die sich auf einer Skala zwischen grottenschlecht bis richtig gut bewegen. Wobei nicht alles was nachgespielt wird, auch schlecht sein muss. Nehmen wir Ritchie Blackmore, dereinst Mastermind der Rockbands Deep Purple und Rainbow und seine Frau Candice Night. Gemeinsam musizieren sie unter dem Banner Blackmore’s Night und widmen sich dabei weniger dem harten Rock, als eher der Mittelaltermusik und den Folkklängen. Insofern sind sie perfekt geeignet Weihnachtslieder in ihrem Sound zu spielen, womit sie bereits im Jahr 2006 starteten. Damals veröffentlichten sie mit „Winter Carols“ ein Weihnachtsalbum oder besser gesagt ein Album für den Winter, denn die Lieder sind meist Eigenkompositionen, die aber sehr stark danach klingen, als wären es Weihnachtslieder. Bei den Neuauflagen von 2017 und vom 19. November 2021 wurden einige Weihnachtslieder hinzugefügt und die Spieldauer auf zwei CDs bei einer Länge von 1:38 Minuten erweitert. Dieses winterliche Album von Blackmore’s Night, dürfte Generationsübergreifend als Beschallung akzeptiert werden.
Lee Aaron – Rockende Weihnachten
Die kanadische Rockröhre Lee Aaron hat sich ebenfalls dem Thema Weihnachten angenommen. Dabei interpretiert die mehrfach mit dem kanadischen Musikpreis „Juno“ ausgezeichnete Sängerin zusammen mit ihrer Band diverse Weihnachtskompositionen anderer Künstler. Sie wählte laut eigener Aussage die Songs mit viel bedacht und liebevoll aus. Die Zusammenstellung auf „Almost Christmas“ beinhaltet unter anderen „It Doesn’t Often Snow On Christmas“ von den Pet Shop Boys, den Klassiker „Baby Please Come Home“ sowie Louis Amstrongs „Zat You Santa Claus“ oder Slades „Merry Christmas Everybody“. Alle Songs kommen rockig daher und eignen sich gut, um unter dem Weihnachtsbaum ein wenig abzurocken. Als besonderes musikalisches Geschenk steuert sie ihren 1991er Hit „Peace On Earth“ in einer neuen Version bei.
Majestica – Schnelle Weihnachten
Nicht für alle Generationen, aber dabei nicht weniger harmonisch als Weihnachten eigentlich sein sollte, kommen die Schweden von Majestica daher. Sie haben 2020 mit „A Christmas Carol“ ein Album herausgebracht, das sich der Weihnachtsgeschichte „A Christmas Carol“ von Charles Dickens widmet. Das ist die Geschichte mit dem geizigen Ebenezer Scrooge, dem der Geist der vergangenen, der gegenwärtigen und der zukünftigen Weihnacht begegnet und durch die er am Ende der Weihnachtsnacht zu einem gütigen Menschen wird. Mit Double-Bass-Drum und schnellen Gitarrenläufen ist das vermutlich die Interpretation der Geschichte mit der höchsten Geschwindigkeit. Untermalt mit weihnachtlichen Motiven aus bekannten Liedern erklingen die neun Eigenkompositionen ganz hörbar.
Theocracy – Metallische Weihnachten
Die Power Metal Band Theocracy aus Athens, Georgia, veröffentlichen seit vielen Jahren regelmäßig neue Eigenkompositionen zum Thema Weihnachten. So widmen sie sich dem Wettkampf zwischen Frosty und Rudolf dem Rentier („Rudolph vs. Frosty“), interpretieren bekannte Weihnachtslieder wie „The Little Drummer Boy“ oder „All I Want For Christmas“ und haben auch einen Mix von winterlichen Kompositionen am Start. Interessant ist neben den Texten, die auch schon mal die traurige Seite von Weihnachten aufzeigen, die wirklich großartigen Kompositionen, die die Herzen aller Metalfans begeistern. Hinzukommt, dass die Stücke zum Teil von der Band gratis im Netz zur Verfügung gestellt werden. Dem Headbanging unter dem Baum steht also nichts im Wege.
Trans-Siberian Orchestra – Bombastische Weihnachten
Als Ableger der Kult-Band Savatage ins Leben gerufen, gibt es vom Trans-Siberian Orchestra kurz TSO, bereits vier reine Weihnachtsalben. Da wäre zunächst „Christmas Eve And Other Stories“, das einige Kompositionen von Savatages „Dead Winter Dead“-Album beinhaltet. Hinter TSO stehen Savatage Mastermind Jon Oliva und der 2017 verstorbene Produzent Paul O’Neill. Aufgrund des Erfolgs ihres ersten Albums mit Weihnachtsthemen im Jahr 1996, vorwiegend in den USA, veranlasste sie in den folgenden Jahren mit „The Christmas Attic“, „The Lost Christmas Eve“ und „The Ghost Of Christmas Eve“ weitere Weihnachtsalben zu veröffentlichen. Diese wurden in den USA alle kommerziell sehr erfolgreich und TSO absolvierten diverse Tourneen dazu in den USA. Interessant dabei ist, dass sie mit zwei, jeweils 60 Musiker umfassenden Ensembles die Ost- und Westküste der USA gleichzeitig betourten. Diese Shows waren so erfolgreich, dass TSO jedes Jahr auf Platz 1 der meistverkauften Konzerttickets in den USA standen. In Deutschland hingegen sind TSO meits nur den Metalfans bekannt, obwohl sich der Sound nicht nur im Metalbereich bewegt. Es ist bombastische Rockmusik mit Orchesterpassagen, dargeboten von verschiedenen, teils bekannten Sängern wie Jeff Scott Soto, Nathan James, Russell Alan, Zak Stevens oder auch Mats Leven. Auch die Riege Instrumentalisten rekrutiert sich aus den Mitgliedern bekannter Rockbands wie Savatage, Megadeth oder Whitesnake.
Ye Banished Privateers – Piratenweihnacht mit Augenzwinkern
Wer es eher mit Piratenmusik hält, dem seien Ye Banished Privateers empfohlen, die am 3. Dezember ihr Album „A Pirate Stole My Christmas“ veröffentlichen. Vermutlich ist das Album unter dem Genuss von sehr viel Glühwein, Punsch und weiteren, nicht näher definierten Substanzen entstanden. Anders lässt sich nicht erklären, wie es zu diesen, auch textlich sehr dem Piratenthema zugewandten Neuinterpretationen bekannter Klassiker gekommen ist. Beispiel gewünscht? Hinter „Oh Canonball“ verbirgt sich, nicht überraschend, „Oh Tannenbaum“, das im Shantystil dargeboten wird. Sicher kennt Ihr auch „Little Rummer Boy“, das ebenfalls im Freibeutersound erklingt. Wer Weihnachten eher mit Humor angeht und gerne nach einigen Getränken Lieder grölt, der ist hier genau richtig.
R#XMS Sampler – Von allem etwas
Abschließend sei hier noch ein besonderer Sampler zum Weihnachtsfest erwähnt, der den etwas sperrigen Namen „R#XMS“ trägt. Hier tummeln sich unterschiedliche Bands mit verschiedenen Musikstilen. Gut geeignet als abwechslungsreiche Beschallung am Weihnachtsabend. Es reicht von The 69 Eyes, die im Gothic Bereich angesiedelt sind, die deutschsprachigen Hardrocker Kärbholz, die Metalqueen himself Doro Pesch über Folkrock von The O’Reillys And The Paddyhats, die Hard Rocker von Foghat bis hin zu Lee Aaron, Metalsounds von Lionheart und Sonata Arctica. Diese Zusammenstellung dürfte allen gerecht werden, da sie sehr abwechslungsreich gehalten ist, dabei aber immer eine positive, zu Weihnachten passende Stimmung verbreitet.
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