Definition "Flageolett" Musiktheorie verstehen

Definition: Was bedeutet "Flageolett" ?

Flageolett - Dieser aus der Musiktheorie stammende Terminus leitet sich aus dem altfranzösischen Sprachgebrauch ab und bedeutet im eigentlichen Sinne des Wortes das Folgende, siehe hier: Flageol, wörtlich: Flöte, bzw. Flageolett, als das Diminutiv davon, Kleine Flöte, auch Piccoloflöte genannt. Durch dieses Holzblasinstrument sollte ursprünglich die Oberstimme eines Orchesters markiert werden. Heutzutage ist mit Flageolett ein spezieller obertonreicher Ton gemeint.

Ausführliche Definition im bandup-Lexikon

Ein Flageolettton ist ein besonders hoher Ton, der dadurch entsteht, dass der Instrumentalist eine Saite in Schwingung versetzt indem er sie nur sehr leicht berührt. Das Griffbrett bleibt vom Finger des Musikers unberührt. Die jeweilige Saite erklingt dann nicht in ihrer Grundschwingung, sondern lediglich als Teilschwingung. Die Frequenz des erzeugten Obertons entspricht nur einem ganzzahligen Vielfachen der Saiten-Grundfrequenz. Daraus resultiert eine leise, zarte, weiche, behauchte bzw. von Luft überflutete, aber dennoch sehr feine Tongebung. Der Terminus „Flageolett“ ist vor allem sowohl für Saiteninstrumente, wie Violine, Viola, Cello, Kontrabass, als auch für akustische und elektronische Gitarre gebräuchlich. Kommt diese Technik zur Anwendung, wird eine Schwingung hervorgerufen, welche die Saite als ganze schwingen lässt. D.h. also, dass durch den Finger des Musikers keine Unterbrechung der Schwingung hervorgerufen wird. Durch diese Spielvariante werden besondere Effekte erzielt. Der Schwierigkeitsgrad richtet sich nach der Lage des auf diese Art und Weise produzierten Tones. Je höher die Lage, desto schwieriger die Ausführung. Der folgende Link dürfte dein Interesse wecken, siehe hier: Mit den besten Fingerübungen für die Gitarre zum Profigitarristen. Der von einem Blechbläser durch Überblasen erzeugte Ton ist auf physikalischer Ebene mit einem Flageolettton vergleichbar.

3 Methoden der Tonerzeugung

  1. Das natürliche Flageolett: Ausgangspunkt ist die leere Saite. Über der betreffenden Note ist ein Kreis notiert, der darauf hinweist, dass man den Ton im natürlichen Flageolett zu erzeugen hat. Das Griffmuster wird dadurch ersichtlich gemacht, dass die Saite notiert ist, auf der das Flageolett zur Anwendung kommt. Ein auf diese Art und Weise ausgeführter Ton hat eine rautenförmige Notation.
  2. Das künstliche Flageolett: Ausgangspunkt ist die fest gegriffene und verkürzte Saite. Hier gibt es die folgende Notation: Der fest zugreifende Finger ist mit einem herkömmlichen Notenkopf versehen und der leicht aufgesetzte Finger mit einem rautenförmigen. Ein Vermerk bezüglich des Klangergebnisses, mit einer Klammer versehen, ist meist noch hinzugefügt. Pauschal gilt, dass die Ausführung des künstlichen Flageoletts schwerer ist als die des natürlichen.
  3. Das Plektrum Flageolett bei der Gitarre: Ein solches Flageolett wird mit der Anschlaghand ausgeführt. Während der Gitarrist eine Saite mit dem Plektrum anspielt, dämpft er sie sofort im Nachhinein mit der Schlaghand wieder ab. Diese Methode tritt durch den Daumenknöchel oder aber durch den Mittelfinger in Kraft. Die andere Hand schlägt den dazu erforderlichen Grundton an. Dadurch ist ein Flageolettton in sehr hoher Lage realisierbar. Folgender Themenbereich dürfte für dich auch interessant sein, siehe hier: Gitarre zupfen lernen mit Fingerpicking & Co.

Der Ursprung von "Flageolett"

Abschließend einige Bemerkungen zum ursprünglichen Verständnis dieses Begriffs: Nachweislich wurde das Instrument Piccoloflöte, das eben damals, wie anfangs erwähnt, den Namen Flageolett trug, vor allem von dem berühmten Komponisten Hector Berlioz zu privaten Anlässen gespielt. Es wies einen Tonumfang von zwei Oktaven und drei Halbtönen auf. Außerdem wurde es dafür benützt, um den Prozess des Singens bei Vögeln voranzutreiben, was durch das Buch „The Bird Fancyer's Delight“ von William Hill bestätigt wurde. Darin sind 1717 Melodien enthalten, die immer wieder einem Hausvogel vorgespielt werden sollen, um ihn zur Nachahmung zu bewegen. In Österreich war das Flageolett im 20. Jahrhundert ein Holzblasinstrument, das in der Volksmusik angesiedelt war und als s.g. Brucker Almpfeiferl (siehe Bruck an der Mur in der Steiermark) große Beliebtheit errang. Das  charakteristische Merkmal ist eine leise, zarte, weiche, behauchte bzw. von Luft überflutete, aber dennoch sehr feine Tongebung. Ausgesprochen wird das Wort „Flageolett“ wie folgt: [ˌflaʒoˈlɛt].

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