Definition "Oktave" Musiktheorie verstehen

Definition: Was bedeutet "Oktave" ?

Dieser dem lateinischen Sprachgebrauch entlehnte, aus der Musiktheorie stammende Terminus bedeutet das Folgende, siehe hier: octava, wörtlich: die Achte. Gemeint ist ein Intervall, das acht Tonstufen der diatonischen Tonleiter umfasst.

Ausführliche Definition von "Oktave" im bandup-Lexikon

Die achte Stufe einer Tonleiter bezeichnet man als Oktave. Dieses Intervall bildet das Grundgerüst für alle Tonleitern, die so entsprechend durch den jeweiligen Oktavraum abgegrenzt werden. Die drei Varianten einer Oktave sind nachfolgend aufgezeigt: Es gibt

  1. die reine, konsonant klingende Oktave, bestehend aus 12 Halbtonschritten,
  2. die verminderte Oktave, bestehend aus 11 Halbtonschritten, und
  3. die übermäßige Oktave, bestehend aus 13 Halbtonschritten.

Die beiden zuletzt erwähnten, so genannten Alterationen, werden zu den Dissonanzen gezählt. Die reine Oktave bezeichnet man als „rein“, weil sie weder vermindert noch übermäßig ist. Mit ihrem Frequenzverhältnis von 2:1 ordnet man sie einer reinen Stimmung zu. Dabei weist der obere Ton exakt die doppelte Schwingungszahl wie der untere auf. Zwei Töne im Oktavabstand heben sich kaum vom Klang einer Prime ab. Diese Einstimmigkeit kommt zustande, weil der erste Oberton des Grundtons, der die gleiche Frequenz, wie der aufwärts oktavierte Grundton aufweist, bereits im Klang des unteren Grundtons enthalten ist. Das Komplementärintervall zur Oktave ist die Prime. Die Oktave bezeichnet man als Grundintervall. Das Oktavieren ist eine Form der Transposition.

 

 

So werden Oktaven gelesen und angewendet

Der auf einem Instrument vorhandene Tonumfang weist eine Spanne auf, die vom C der Kontra-Oktave bis zur Fünfgestrichenen Oktave (c''''') reicht. Dabei ist jeder Oktavraum anders benannt, siehe hier: Die Töne der tieferen Oktavräume versieht man mit Großbuchstaben, und die der höheren mit Kleinbuchstaben. Höhere oder tiefere Oktaven werden entweder mit Strichen (c') versehen oder beziffert (c1). Mitunter werden tiefere Oktaven durch Verdoppelung eines Buchstabens (CC) versehen. Um zu viele Hilfslinien zu vermeiden, werden Töne in Extremlagen wie folgt dargestellt: (8vb) oder (8va).

Diese Anweisung ist dem italienischen Sprachgebrauch entlehnt und bedeutet „ottava bassa“, wörtlich: „tiefe Oktave“ sowie „ottava alta“, wörtlich: „hohe Oktave“. Demzufolge erklingt der Ton entweder eine Oktave höher oder tiefer als im Notenbild ersichtlich. Nachfolgend sind alle Oktavräume aufgezählt, die es gibt:

  • Subkontra-Oktave (C''),
  • Kontra-Oktave (C'),
  • Große Oktave (C),
  • Kleine Oktave (c),
  • Eingestrichene Oktave (c'),
  • Zweigestrichene Oktave (c'')
  • usw.

In den verschiedenen Oktavräumen sind jeweils verschiedene Frequenzen vernehmbar. Während z.B. die Frequenz des Oktavraums der Subkontra-Oktave zwischen 8,2 - 15,5 Hertz liegt, beträgt die Frequenz des Oktavraums der Fünfgestrichenen Oktave bei 4186 Hertz. Im Vergleich dazu liegt die Frequenz des allgemeingültigen Kammertons a1 bei 440 Hertz.

Mithilfe der nachfolgenden Liedanfänge lässt sich das Intervall Oktave besonders gut ermitteln: Das bekannte Lied „Somewhere over the Rainbow“ von Harold Arlen wird durch einen Oktavsprung eingeleitet. Außerdem fängt der bekannte Filmschlager „I'm singing in the rain“ von A. Freed und Nacio H. Brown, aus dem Jahre 1929, mit einem Oktavsprung an. Die Oktave als Tonleiter eignet sich besonders gut als Einsingübung zur Erwärmung der Stimme, da sie ausnahmslos alle darin enthaltenen Töne umfasst. Da die Töne nahtlos ineinander übergehen bzw. wie bei einer Perlenschnur aneinandergereiht sind, ist die Oktave auch als eine vortreffliche Gesangsübung zum Einstudieren kunstvoller Läufe (Koloraturen) geeignet. In unserem Blogartikel über Gesangskurse findest du eine gute Übersicht dafür. Zuletzt sei noch erwähnt, dass die Oktave mit ihrem Frequenzverhältnis 2:1 auch in der Physik, Akustik und Hochfrequenztechnik zur Anwendung gelangt.

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