Definition "Skordatur" Musiktheorie verstehen

Definition: Was bedeutet "Skordatur" ?

Skordatur - Dieser aus der Musiktheorie stammende Terminus ist dem lateinisch-italienischen  Sprachgebrauch entlehnt und bedeutet das Folgende, siehe hier: scordatura, was soviel bedeutet wie „Das Verlieren der Stimmung“ bzw. „Das Abweichen von der Stimmung“. Sie wird vor allem angewandt, um eine Vereinfachung technisch anspruchsvoller Phrasen zu bewirken, aber auch, um besondere Klangeffekte hervorzurufen.

Ausführliche Definition im bandup-Lexikon

Dieser Terminus setzt sich wie folgt zusammen, siehe hier: „s“ bzw. (lat.) „ex“, wörtlich: „aus, heraus, weg von etwas“ und „accordatura“ bzw. „accordare“ wörtlich: „Stimmung“ bzw. stimmen. Des Weiteren: (lat.) „ac“ bzw. „ad“, wörtlich: „zu etwas hinführend“ sowie (lat.) „cor“, wörtlich: „Herz“ bzw. „Herzstimmung“ und (lat.) „concordare“, wörtlich: „übereinstimmen“ und (ital.) „corda“, wörtlich: Saite. Der gegenteilige Terminus (Antonym) zu Skordatura „Accordatura“ gibt des Weiteren Aufschluss darüber. Er bedeutet, dass die Stimmung eines Instrumentes wie üblich ist. Es gibt mehrere Gründe, warum eine Umstimmung, die sich ausschließlich auf Saiteninstrumente bezieht, erfolgt: Zum einen nutzt man die Skordatur, um spezielle Klangeffekte zu bewirken, und zum anderen, um technisch schwierige Phrasen zu vereinfachen.

Durch eine derartige Über- bzw. Unterspannung der Saiten werden dem jeweiligen Instrument besondere Klangkapazitäten offeriert. Komplizierte Akkorde, die sich in expandierter Lage befinden, sind durch eine Skordatur erheblich leichter zu greifen. So wurde z.B. während des 17./ 18. Jahrhunderts für das Instrument Viola d'amore mehr Literatur skordiert veröffentlicht, als in herkömmlicher Art und Weise. Obwohl der Instrumentalist exakt dem Notenbild folgt, erhält er je nachdem, wie die Skordatur verläuft, ein verändertes Klangergebnis.

Anwendungsgebiete

Der Musiker nimmt, so Zeit und Umstände es erlauben, entweder die Stimmung selbst vor, oder aber, es ist bereits ein mit einer Skordatur versehenes Instrument anbei gestellt, auf welches er ggf. zurückgreift. Es können auch mehrere mit einer Skordatur versehene Instrumente anbei gestellt sein. Um Verwechslungen vorzubeugen unterscheidet sich die Notation der Skordatur erheblich von der herkömmlichen. Der Hinweis. darauf ist in Form einer Tabulatur oder Griffschrift angewiesen. Die Mysteriensonaten des Komponisten aus dem Barockzeitalter Heinrich Ignaz Franz Biber, Entstehungszeit zwischen 1678 und 1687, werden immer wieder gern als ein vortreffliches musikalisches Beispiel verwendet, um aufzuzeigen, wie Skordaturen zum Einsatz gebracht werden. Auch namhafte Komponisten wie Georg Philipp Telemann, Gustav Mahler und Igor Strawinski verwendeten nicht selten Skordaturen.

Bei der Gitarre werden besonders offene Stimmungen (open tuning), die besonders bei der Spielweise nach Art des Bottleneck zum Einsatz kommen, dafür verwendet, um mittels einer Skordatur besondere Effekte zu bewirken. Das wird meist nur durch einen einfachen Barrégriff erreicht. Bereits im Zeitalter der Renaissance wendete man Skordaturen an, um eine besondere Klangbrillanz zu bewirken. Ein Akkord, bei dem eine Skordatur auf mehr als nur einer Saite vollzogen wurde, bezeichnete man in Frankreich als „nouvelles accordes“. Nebenbei bemerkt wird bei Gitarristen des Musikstils Metal vorzugsweise die so genannte Dropped-D-Stimmung vollzogen.

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