Eine Band ist bekanntlich ein Mikrokosmos für sich. Findet ein Haufen kreativer Köpfe zusammen, sind dem Chaos per se sämtliche Türen geöffnet. Ohne geeignete Hilfestellung kann das reichlich konfus werden. Nicht selten scheitern teils geniale Musiker an sich selbst, nämlich an der mangelnden Eigenorganisation. BANDZONE tritt als lösungsorientiertes Online-Multi-Tool für Bands an und will als Web-basierte Plattform strukturierte Ordnung in den musikalischen Orga-Dschungel bringen. BANDZONE gibt es als mobilfreundliche Web-Version öffentlich zugänglich seit Anfang 2023. Im November 2024 wird nun die Beta-Phase der iOS- und Android-Apps gestartet. Für alle gibt es die Apps dann nach der Beta-Phase vermutlich bis Ende des Jahres. Wir haben die aktuelle Web-Version auf Herz und Nieren getestet.
Hereinspaziert – übersichtlich auf den Punkt gebracht
Was im wahrsten Sinne des Wortes unmittelbar positiv ins Auge fällt, ist die visuell aufgeräumte Aufmachung, was auch beispielsweise die übersichtlich gegliederte Navigation betrifft. Jede Funktion ist mit wenigen Klicks und teilweise sogar über mehrere Wege erreichbar. Die Farbgebung von Statuswerten, Meldungen und Funktionen ist ebenfalls konsistent und eingängig.
Band-Info-Bereich mit Allgemeinen Infos
In diesem Bereich lassen sich im ersten Menüpunkt die allgemeinen Band-Infos und Notizen eingeben, auch können hier Dateien wie Bandfotos oder Videos abgelegt werden. An diesem Punkt geht es wie bei einem elektronischen Press-Kit zunächst um die Eigendarstellung, die sowohl als geschriebene Notiz oder in Dateiform erfolgen kann. Außerdem zeigt das Band-Dashboard anstehende Termine und kürzliche Änderungen an Songs, Setlists und Terminen.
Durchdacht und Praxistauglich
Durchdachte Aspekte befinden sich hinter dem Reiter „Allgemeine Einstellungen“. Ganz nach dem Motto „Viele Köche verderben den Brei“ können per simplem Klick die Terminverfügbarkeiten für reguläre Bandmitglieder gesperrt werden. Ganz simpel bedeutet das, dass dann für Änderungen von Terminzusagen für Termine im „reserviert“ oder „zugesagt“ Status Administratorrechte benötigt werden, was immer eine gute Sache ist, falls mehrere Bandmitglieder nach Auftrittsmöglichkeiten Ausschau halten und sich dabei nicht vernünftig abstimmen. Derartige Überschneidungen sind damit Schnee von gestern. Selbstverständlich können die betroffenen Bandmitglieder weiterhin über einen Link anstelle des Verfügbarkeitsbuttons eine Änderung beim Termin-Administrator anfordern. Der Effekt: Man muss aktiv miteinander kommunizieren. Und das ist gut so.
Gagen – Standardwerte oder Individuell
Der nächste Punkt bezieht sich auf die Gage, die pro Bandmitglied als Standardwert und darüber hinaus auch individuell pro Termin pro Bandmitglied angegeben werden kann. Diese Funktion lässt sich – wie viele – aktivieren und auch wieder deaktivieren. Bereits eingegebene Gagen-Daten bleiben erhalten, werden jedoch nicht mehr angezeigt. Möchte der Fiskus dann irgendwann genauere Angaben sehen, sind auch die im Portal darstellbar.
Optionale Benachrichtigungseinstellungen
Weiter geht’s mit den Benachrichtigungen beim Erstellen eines Termins. Klar, wenn sich was anbahnt, sei das ein Auftritt, ein Studiotermin oder auch nur eine Probe, sollten alle schnellstens davon erfahren, um sich vorzubereiten und die Zeit freizuschaufeln. Ob die Absprache von einer Band zur anderen so laufen soll, ist selbstredend individuell und kann nicht letztgültig pauschalisiert werden.
Exakt deshalb gibt es die Auswahl-Option. Gleiches gilt für Benachrichtigungen, falls Termine bearbeitet werden. Manche Infos sind vermutlich für alle relevant; kleinere Details eher Wissensballast. Aber hier geht’s ja um nackte Fakten und keinesfalls um einen fröhlichen Chat. Der Standardwert dieser Funktion lässt sich ebenfalls an- oder ausschalten – verfügbar ist sie jedoch immer.
Terminkalender mit Download
Das schlussendlich Wichtigste in diesem Bereich ist der Kalender, den jeder auch auf seinen externen Medien speichern können sollte. Der individuelle Kalender (auch der für Gastmusiker) enthält nur Termine, für die man selbst als benötigt markiert ist. Das bedeutet ganz pragmatisch, diese Musiker sehen weder in BZ selbst, noch im synchronisierten Kalender andere Termine, als die, für die sie benötigt werden. Die Möglichkeit zur Synchronisation des Kalenders kann einfach pro Band in den allgemeinen Einstellungen aktiviert werden. Jedes Bandmitglied hat einen individuellen Kalenderlink für das Kalender-Abo. Dieser spezifische Link enthält enthält immer nur die Daten für ein einziges Bandmitglied.
Gut zu wissen: Die Infos im Kalender-Abo als auch Download enthalten nur aus Datenschutzsicht unkritische Minimaldaten zu Termintitel, Datum, Uhrzeit, Veranstaltungsort bzw. Veranstaltungsadresse, Termintyp sowie einen Link zum Termin in BANDZONE. Geheimere Daten sind ausschließlich über den Link im geschützten Bereich der Band in BANDZONE erreichbar. Ab dem Zeitpunkt, da die Kalender-Abo-Funktion deaktiviert wird, ist auch die Synchronisation für abonnierte Kalender deaktiviert. Einen weiteren, gewissermaßen familiären Vorteil implizieren die öffentlichen Links, zumal diese auch mit Familie, Verwandten, Partner etc. geteilt werden können, woraufhin die ganz persönliche Terminabstimmung deutlich leichter und konkreter werden kann.
E-Mail-Versand direkt über das Portal
Super ist auch die Option, im Bereich Bandmitglieder & Team über die Mail-to-Funktion E-Mails an alle gleichzeitig oder eben auch nur einzeln unmittelbar aus dem Portal verschicken zu können. Hier lassen sich auch unkompliziert Bandmitglieder einladen, die dann für den Zugriff auf die Daten ihrer Band in BANDZONE zunächst die Einladung annehmen (und ein Passwort vergeben) müssen. Schon kann’s losgehen.
Mitgliederspezifische Daten in der Band
Abgeschlossen wird dieser allgemeine Bereich durch „Deine Daten in der Band“. Da geht es dann wirklich um die persönlichen Kontaktdaten aller Beteiligten, also Name, E-Mail-Addy, Telefonnummer und Adresse. Fact am Rande: In dieser Maske können auch ein oder mehrere Symbole als Hinweis auf das Instrument, das die Bandmitglieder spielen, gewählt werden, womit letztlich auch die Setlists optimiert werden können. Wer also nicht weiß, wie das Instrument heißt, das der Typ da nebenan spielt, braucht nur im Online-Tool nachsehen.
Songs und Setlists
In der nächsten Abteilung geht’s dann um die Songs und Setlists. BANDZONE ist schon weit und wird permanent weiterentwickelt, hat aber in diesem Bereich noch etwas Nachholbedarf. Wollen die User mehrere Songs auf einmal importieren, schreiben sie derzeit eine Mail an den Support; in naher Zukunft soll das forciert werden, sodass der Import mehrerer Songs auf einmal eigenständig erledigt werden kann.
Die Songs können bewertet werden, eine Funktion, die etwa bei Cover-Bands sehr beliebt ist und durchaus geschätzt wird. Einerseits geht es darum, neue Songs ins Repertoire aufzunehmen, andererseits aber auch darum, inzwischen überholte und gewissermaßen verstaubte Titel, die langsam mal aufs Altenteil gehören aus dem Programm zu entfernen. Durchaus sinnstiftend wirken zudem die Reiter für den Workflow, die sich von Vorgeschlagen über Angenommen, in Vorbereitung, bis zu Aktives Repertoire und Archiviert erstrecken. Darüber hinaus, können die Instrumente in den jeweiligen Songs festgeschrieben werden. Persönliche Songnotizen, die nur für das jeweilige Bandmitglied einsehbar sind, ermöglichen das Speichern individueller Hinweise z.B. zu Patch-Nummern, Tunings, Text-Teilen, Übungsnotizen und mehr. Und nachdem die Songs in BANDZONE angelegt sind, lassen sich die entsprechenden Setlists zusammenstellen, optimieren und als XLS herunterladen – auch in einem „GEMA-freundlichen“ Format.
Einen direkten Export oder Konfiguration von bühnentauglichen Setlists als PDF gibt es zwar noch nicht, aber: auch das steht bereits ganz oben auf der Feature-Liste und mit den gebotenen XLS-Setlist-Dateien kommt man mit etwas manueller Nacharbeit auch schon sehr weit.
Der eigentliche Treffpunkt
Der eigentlich Knoten- bzw. Treffpunkt ist dann der Kalender. Aufgeteilt ist der zunächst in die Reiter „Proben“ und „Gigs“. Die Termine lassen sich zuweisen, ebenso können Abwesenheiten festgelegt werden, also Tage, an denen einzelne Bandmitglieder nicht verfügbar sind, und zu denen eben keine Auftritte angenommen oder Proben gemacht werden können. Für den XLS-Download muss das Kalender-Abo nicht separat freigeschaltet werden.
Auch erwartet die User in diesem Bereich ein weiterer interessanter Punkt, nämlich der Reiter „Veranstaltungsorte“. Gerade für häufiger tourende Bands ist es auf Dauer zweifellos hilfreich, diesen Bereich zu pflegen und die wichtigsten Informationen etwa zur dort vorhandenen Technik, zur Größe von Bühne und Location etc. festzuhalten. Nach dem Gig ist vor dem Gig. Und Vorbereitung ist bekanntlich alles.
Support und Weiterentwicklung
BANDZONE ist mit seinen Entwicklungen noch nicht am Ende angelangt; allerdings ist gerade dieser Aspekt eine der immensen Vorzeigequalitäten des Online-Tools. Die Entwickler arbeiten rasant an Verbesserungen; Vorschläge und Wünsche der User werden teils in kürzester Zeit umgesetzt, zumindest sofern es sich nicht um komplexe Eingriffe am digitalen Herzen handelt. Tatsächlich ist der Support aktiv und agil. Dabei will man allerdings laut eigener Aussage unbedingt musikerfreundlich bleiben, sich die Funktionalität auf den Punkt bewahren und keinesfalls kompliziert werden.
Wie sind deine Erfahrungen mit dem Tool? Lass uns in den Kommentaren darüber austauschen! Schreib am besten dazu, welches Genre du machst, wie viele Mitglieder deine Band hat und welches Paket du nutzt.
Preis-/Leistungs-Verhältnis
Die Preisgestaltung bei BANDZONE ist fair und frei von verstecktem Kleingedruckten. Feature-Tabellen oder automatisch startende Abos gibt es nicht. Vielmehr enthalten alle Pakete sämtliche Funktionen und einen Speicherplatz von 8 GB. Auschlaggebend für die gestaffelten Preise ist die Anzahl der Bandmitglieder, wobei alle Preise pro Band gelten, die einzelnen Bandmitglieder also nicht nochmal extra zahlen.
BANDZONE hat die drei Tarife Mini, Standard und Plus ausgerollt. Das Paket Mini gilt für bis zu vier Bandmitglieder und kostet 5 Euro monatlich oder einmalig 149 Euro. Beim Standardtarif können für 9 Euro monatlich, alternativ 249 Euro einmalig, bis zu 8 Bandmitglieder verwaltet werden. Und schlussendlich lassen sich im Plus-Tarif bis zu 32 Bandmitglieder einfügen, wofür 14 Euro im Monat oder einmalig 349 Euro fällig werden. BANDZONE hat bereits angekündigt, die Preisstruktur musiker- und anwenderfreundlich weiterhin vereinfachen zu wollen. Allein die Tatsache, dass das Tool mit einer vergleichsweise günstigen Einmalzahlung dauerhaft genutzt werden kann, ist – um es vorsichtig auszudrücken – ein echter Hammer.
Vorzüge und Nachteile
BANDZONE bietet derzeit keine Offline-Funktionalität und ist auch keine live nutzbare Sheet-Musik- oder Text-App, jedenfalls aktuell noch nicht. Der Fokus liegt momentan auf den administrativen Tätigkeiten für Bands abseits der Live-Performance. Das als Nachteil zu bezeichnen, würde das Pferd allerdings von der falschen Seite aufzäumen. Denn erstens gibt es dafür diverse andere Apps, mit denen zu konkurrieren wenig sinnvoll wäre. Und zweitens haben die Macher von BANDZONE die Ohren und Augen direkt bei ihren Usern. Das will sagen: Abwarten, was noch kommt. Das Potenzial für mehr ist auf alle Fälle vorhanden.
Erfahrungsbericht Band-Tool
Fazit
Tatsächlich ist der Ansatz von BANDZONE nicht vollkommen neu. Immerhin gibt es Software für die Organisation von Bands und Chören schon seit längerer Zeit. Die sind aber in der Regel eher auf eine Vielzahl von Musikern ausgelegt, wobei hauptsächlich der Administrator vorgibt und dann lediglich die Informationen ohne weitere Kommunikation verteilt werden. Der Fokus von BANDZONE liegt gegenwärtig vordringlich auf Bands, die ihre Daten, Songs und Termine strukturieren wollen. Unbedingt vorteilhaft ist, dass die bislang integrierten Funktionen auch Geräte-übergreifend einwandfrei laufen, dabei auf unnötigen Schnickschnack verzichtet und die komprimierte Kommunikation unter den Bandmitgliedern deutlich gefördert wird.
- Umfang
- Kundenservice
- Benutzerfreundlichkeit
- Preis-Leistungs-Verhältnis
Overall
Pros
- Übersichtliches Design
- Zentrale Bandorganisation
- Individuelle Gagenverwaltung
- Aktive Weiterentwicklung und Nutzerorientierung
- Kostenstruktur und Fairness
- Förderung der internen Kommunikation
Cons
- Keine Offline-Funktionalität
- Eingeschränkter Song-Upload
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