Als Band hat man oft mehr Songs, als man denkt – aber welchen Song habt ihr zuletzt live gespielt? Welche Tonart hatte nochmal der neue Track? Und wer singt eigentlich welche Backings? Gerade wenn es auf Auftritte, Studio-Sessions oder Proben zugeht, kann Chaos im Songarchiv richtig Nerven kosten. Deshalb lohnt es sich, frühzeitig Ordnung in euer Repertoire zu bringen.
In diesem Artikel zeigen wir euch, wie ihr mit einer klugen Struktur bei Setlists und Songinfos nicht nur Proben effizienter gestaltet, sondern auch beim Gig einen souveränen Eindruck hinterlasst. Egal ob Indie-Rockband oder Singer-Songwriter-Kollektiv: Mit den richtigen Tools und einem guten System spart ihr Zeit, vermeidet Stress und habt mehr Energie für das Wesentliche – die Musik.
Warum Songorganisation so wichtig ist
Mit jedem neuen Song wächst auch der Aufwand: Tonart, Tempo, Lyrics, Arrangement, Backing-Vocals, Live-Varianten – all das will gepflegt und abrufbar sein. Gerade bei wechselnden Setlists oder spontanen Gigs ist es Gold wert, wenn ihr nicht lange suchen müsst. Auch im Studio oder bei Promo-Anfragen können strukturierte Songdaten helfen, schnell zu reagieren.
Darüber hinaus schafft eine gute Organisation Verbindlichkeit: Wer macht was im Song? Welche Stellen sind noch unsicher? Was muss in der Probe geübt werden? All das lässt sich mit etwas Vorarbeit klar dokumentieren und spart unnötige Diskussionen.
Tools für Songverwaltung & Setlists
Viele Bands beginnen mit einfachen Tabellen oder handschriftlichen Notizen. Doch es gibt mittlerweile spezialisierte Tools, die deutlich mehr Übersicht und Funktionen bieten. Hier ein Überblick über die besten Tools zur Song- und Setlist-Organisation:
BANDZONE
Ein modernes Organisationstool speziell für Bands – nutzbar im Browser auf dem Desktop und auch über die iOS- & Android-Apps. BANDZONE bietet eine integrierte Songdatenbank eurer Songs, mit der ihr Infos wie Tonart, Text, Stimmung, Tempo, Rollenverteilung, Notizen, FoH/Technikinfos und auch GEMA-Daten verwalten könnt. Auch Abstimmungen über neue Songs sind einfach möglich. Aus den Songs könnt ihr dann Setlists erstellen, optimieren, mit Terminen verknüpfen sowie in ein bühnentaugliches PDF oder eine Cuelist für die Technik verwandeln. Zusätzlich habt ihr einen Band-Kalender, könnt Proben, Gigs und andere Termine verwalten, Abwesenheiten erfassen, Dateien innerhalb der Band und auch öffentlich teilen sowie Diskussion zu jeglichen Themen führen – ideal für Bands, die alles zentral und ohne viele unterschiedliche Software-Tools bündeln wollen.

Setlist.fm
Eine Online-Plattform, die vor allem für das Teilen von Setlists gedacht ist. Ihr könnt öffentliche und private Setlists erstellen, Songs mit Metadaten versehen und vergangene Shows dokumentieren. Vorteil: Viele bekannte Songs und Gigs sind bereits hinterlegt – praktisch für Coverbands oder Acts mit wechselndem Line-up.
Google Sheets / Excel
Die klassische Lösung. Tabellen sind flexibel, kostenlos und leicht zu teilen. Mit Spalten für Tempo, Tonart, Stimmung, Live-Tauglichkeit etc. lässt sich schon viel abbilden. Ideal für DIY-Bands mit technischer Affinität.
OnSong
Tools speziell für Live-Musiker*innen, die mit Tablets oder digitalen Noten arbeiten. Hier könnt ihr Akkorde, Leadsheets, Texte und sogar MIDI-Cues verwalten und live darstellen. Besonders beliebt bei Singer-Songwriter*innen, Kirchenbands oder Jazz-Combos.
So könnte eure Songübersicht aussehen
Songtitel | Tonart | Tempo (BPM) | Lead / Backings | Live-tauglich | Notizen |
---|---|---|---|---|---|
Regen im Kopf | Am | 84 | Lisa / Max (Back) | Ja | letzte Bridge noch unsicher |
Glück in Dosen | C | 98 | Max | Ja | funktioniert super als Opener |
Zwischen uns | G | 120 | Lisa / Lisa (Back) | Nein | Studio-Version ohne Refrain |
Lauf los | Dm | 135 | Max / Lisa (Back) | Ja | braucht Clicktrack live |
Immer wenn du | F | 90 | Lisa | Ja | unplugged-Variante verfügbar |
Ob ihr das in Google Sheets, BANDZONE oder einer anderen App abbildet, ist letztlich Geschmackssache. Wichtig ist: Alle Bandmitglieder haben Zugriff, wissen wie es funktioniert und fühlen sich verantwortlich für die Pflege.

Setlist-Planung für verschiedene Gig-Typen
Nicht jede Show ist gleich – darum sollten sich auch eure Setlists unterscheiden. Für ein Kneipenkonzert wählt ihr andere Songs als für ein Festival-Slot oder ein Support-Gig. Gute Vorbereitung bedeutet, sich auf verschiedene Szenarien einzustellen.
- Club-Gig (60–90 Minuten): Fokus auf Dynamik, Songaufbau, Pausen, Zugaben. Hier kann mit Intros, Zwischenansagen und Übergängen gearbeitet werden.
- Festival (30 Minuten): Nur Highlights! Direkt rein mit dem stärksten Song, keine Längen, klare Struktur. Gute Übergänge zwischen Songs sind entscheidend.
- Support-Slot (20–30 Minuten): Fokus auf Wiedererkennungswert und Kompaktheit. Songs auswählen, die neugierig machen und euch klar positionieren.
- Unplugged-Show: Neue Arrangements, andere Tempi, reduzierte Instrumentierung – eigene Setlist-Struktur notwendig.
Plant diese Varianten bewusst vorab. In BANDZONE lassen sich zum Beispiel verschiedene Setlists speichern, kopieren, mit Terminen und schnell individuell anpassen.
Ordnungssystem für Probenaufnahmen und Demos
Neben Texten und Setlists sind vor allem Probenmitschnitte und Demos wertvolle Werkzeuge. Doch schnell landen diese in chaotischen Dropbox-Ordnern oder unbenannten WhatsApp-Sprachnachrichten.
Hier ein Vorschlag für ein einfaches, nachhaltiges Ordnungssystem:
Ordnerstruktur:
- /Proben/2025-05-18_Bandraum_Heidelberg
- /Demos/2025-04_Version_2_Studiotag
- /Live/2025-03-ClubKonzert_Mainz
Dateinamen:
- „2025-05-18_regen_im_kopf_refrain_test.wav“
- „glueck_in_dosen_demo2_final.mp3“
Dokumentation:
- Füge zu jeder Probe kurze Notizen hinzu (Was war gut? Was muss geübt werden?)
- Nutze Cloud-Ordner mit klarer Zugriffstruktur
Tools wie Google Drive oder Dropbox helfen euch, diese Struktur für alle zugänglich und nachvollziehbar zu halten. Bei BANDZONE könnt ihr Dateien sogar direkt dort ablegen, wo sie hingehören: beim Song, Termin, Veranstaltungsort, Diskussionsthema oder der Band – d.h. die Struktur ergibt sich dort von alleine.
Dos and Don’ts bei der Song- und Setlist-Organisation
Damit eure Struktur auch wirklich funktioniert, hier eine Übersicht über bewährte Praktiken – und was ihr lieber lassen solltet:
Dos:
- Nutzt ein zentrales Tool oder eine gemeinsame Datei, auf die alle Zugriff haben.
- Haltet Songinfos so aktuell wie möglich – besonders nach Proben oder Studio-Sessions.
- Erstellt unterschiedliche Setlists je nach Gig-Typ (Festival, Support, Club etc.).
- Vergebt klare Rollen für Pflege, Verwaltung und Abstimmung.
- Nutzt sprechende Dateinamen und saubere Ordnerstrukturen für Probenmitschnitte und Demos.
Don’ts:
- Keine doppelten Ablagen: Vermeidet parallele Systeme (z. B. WhatsApp + Dropbox + Zettel).
- Verzichtet nicht auf regelmäßige Updates – veraltete Infos führen zu Missverständnissen.
- Setlists nicht spontan zusammenstellen – das sorgt für Stress und Lücken.
- Keine alleinige Verantwortung: Alle sollten das System verstehen und mittragen.
- Songideen nicht verlieren – auch Rohversionen und Skizzen sollten dokumentiert werden.

Fazit
Gute Songorganisation ist keine Spielerei, sondern der Grundstein für eine professionelle und entspannte Zusammenarbeit in der Band. Wer weiß, wo welcher Song steht, wie er gespielt wird und welche Version zuletzt probt wurde, spart sich Diskussionen, Stress und Missverständnisse.
Mit Tools wie BANDZONE, Setlist.fm oder Google Sheets könnt ihr euer Repertoire strukturiert verwalten, für verschiedene Gig-Typen vorbereiten und den Überblick über Proben und Demos behalten. Wenn jede*r weiß, wo was zu finden ist, bleibt mehr Zeit für das, worum’s eigentlich geht: Musik machen.
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