Probe auf den Punkt bringen und zügig weiterkommen
Keine Lust zu lesen? Höre dir jetzt den Beitrag in unserer Podcast-Folge an.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von meinmusikpodcast.de zu laden.
Wenn ihr euch als noch unerfahrene, aber nicht minder ambitionierte Neu-Musiker zu einer Band zusammengefunden habt, seid ihr zunächst ein vorbildlich kunterbunter Haufen. Klar ist, was zunächst folgen wird, sind erste Bandproben. Verbleibt die Frage, wie Bandproben aufgebaut sein sollten und auf welche hinderlichen Stolpersteine ihr nicht treten solltet:
Der Wettlauf mit der Zeit
Der so immens wichtige Punkt, wenn eine Band sich neu gründet, ist die einhellige Euphorie. Dieses Gefühl, zusammen etwas Neues auf die Beine stellen zu wollen, prägt gerade den Anfang auf einzigartige Weise. Es herrschen Neugier und Aufbruchstimmung, die kreative Spannung ist bei jedem Ton geradezu körperlich zu spüren. Tatsächlich befindet ihr euch bereits direkt nach dem Startschuss im einem Wettlauf mit der Zeit.
Nur ein plakatives Beispiel von vielen
Simples Beispiel gefällig? Die Band will einen Song einproben, bei dem alle an speziellen Stellen noch unsicher sind. Der Drummer zählt vor, ab geht die Post. Nach ein paar Takten verzettelt sich das Ganze irgendwo im weniger musikalischen Nirwana. Und nun wird der Titel immer und immer wieder durchgespielt, ohne auch nur ansatzweise perfekt zu klingen. Das Resultat, spätestens nach der zehnten Autoplay-Runde: Ihr könnt den Song nicht mehr hören, Exakt das darf nicht passieren!
Falls ihr eure Band bekannter machen wollt, bietet sich zudem die Möglichkeit, auf bandup.de eure Musik vorzustellen. BANDUP ist unser popkulturelles Musikmagazin mit News, Releases und Interviews aus der deutschsprachigen Musikszene und unterstützt euch dabei, eure Reichweite zu erhöhen.
Termin und Uhrzeit setzen und pünktlich loslegen
Wir Musiker sind per se freiheitsliebend und lassen uns ungern in ein festes Korsett oder irgendwelche Schubladen zwängen. Wir stehen zu dieser Überzeugung, wissen allerdings auch, dass wir uns schon aus Eigennutz bei der Probe von der eigenen Lässigkeit verabschieden müssen. Für eine effiziente Probe benötigt ihr Struktur. Pünktlichkeit ist letztlich auch bei bester Freundschaft eine Frage des gegenseitigen Respekts. Setzt die Probe mit einer konkreten Uhrzeit an und startet pünktlich.
Instrumente und Peripherie akkurat vorbereitet
Wenn die Probe für 18:00 Uhr angesetzt ist, ist das nicht der Startschuss dafür, mit dem Stimmen der Gitarre zu beginnen oder mit den ausgiebigen Erzählungen der letzten Tage loszulegen. Bereits vor der Probe sind sämtliche Instrumente vernünftig gestimmt und verkabelt, die Akkus geladen und alle haben sich mit der gesamten Peripherie funktional eingerichtet. Stellen wir uns vor, wie nervig das ist, wenn alle Bandmitglieder ellenlang darauf warten müssen, bis die Klampfe gestimmt ist. Schon hat die Bandprobe ihre inspirierende Dynamik eingebüßt und sich selbst erwürgt.
Warmspielen als Band als spaßiges Pflichtprogramm
Bekanntlich müssen Musiker sich wie Sportler langsam warmmachen. Ein Kaltstart ist im Verlauf der Probe nichts Geringeres als die vorsätzlich angezogene Handbremse. Das gilt für jeden einzelnen Musiker, aber auch die Band im Ganzen. Auch das Einspielen ist immanenter Bestandteil der sinnvollen Bandprobe. Fangt rechtzeitig an, aber lasst er erst mal laufen. Dann aber schaltet konsequent um und konzentriert euch auf das, was ihr euch vorgenommen habt.
Geübt wird zu Hause!
Der nächste Fallstrick einer Probe ist, mangelhaft vorbereitet zu starten. Erstens ist die Probe nicht dafür gedacht, dass die Bandmitglieder sich erst hier mit den Stücken eingehend beschäftigen. Geübt wird zu Hause! Bei der Bandprobe geht es darum, sich abzustimmen und sämtliche Feinheiten für das optimale Gesamtergebnis abzugleichen. Ein leider immer wieder zu beobachtender Fehler ist es, noch wacklige Songs immer wieder von Anfang bis zum nicht erreichten Ende durchzuspielen. Beim Einüben zu Hause hat – hoffentlich – jeder für sich festgestellt, wo es schwierige Parts im Song gibt. Exakt diese Stellen werden jetzt angesprochen und gemeinsam ausgemerzt, bis sich alle sicher fühlen.
Probenziel auf wenige Songs beschränken
Euer Ziel ist es, ein Programm zusammenzustellen, mit dem ihr euch bei Live-Gigs präsentieren könnt. Dafür habt ihr eine Songauswahl getroffen, seien das Coverversionen oder Stücke aus eurer eigenen Feder. Nun solltet ihr euch bei den Proben nicht selbstüberfordernd vornehmen, das komplette Repertoire in kürzester Zeit durchzuspielen. Das Puzzle will erst wachsen. Wenn ihr drei, vier Titel bei den ersten Bandproben schafft, ist das bereits beeindruckend viel. Schließlich ist es herzlich sinnlos, beim nächsten Mal wegen „Ich hab’s vergessen“ alles von vorne durchzukauen.
Sektionsweise proben und das Puzzle füllen
Interessanterweise habt ihr Gruppen in der Gruppe. Klingt doof, ist aber so. So etwa die Rhythmusgruppe aus Schlagzeug und Bass, die Harmonie- und Melodiegruppe aus Gitarre und Keyboard oder möglicherweise sogar die Bläsersektion. Ganz pragmatisch heißt das, dass die jeweiligen Gruppen sich zunächst separat einspielen müssen. Sobald diese Gruppen in sich stehen, habt ihr schon mal einen großen Schritt geschafft. Denn dann müsst ihr sie nur noch zusammenbasteln und gut.
Aufnehmen ohne Soundanspruch zur Selbstkontrolle
Der Sound im eingerichteten Proberaum ist selten gut; dementsprechend bleibt auch der Eindruck dessen, was ihr da gerade auf die Beine gestellt habt, extrem subjektiv. Die Lösung ist es, die Songs aufzunehmen und ohne Rücksicht auf Klangqualität mitzuschneiden. Dabei müsst ihr durchaus mit Fingerspitzengefühl vorgehen. Keinesfalls solltet ihr die gesamte Zeit mitschneiden. Es ist einfach menschlich, dass noch unerfahrene Musiker gehemmt sind und unnötige Fehler machen, sobald die Aufnahme läuft.
Nach der Bandprobe ist vor der Bandprobe
Damit ihr die nächste Probe wieder genauso effizient angehen könnt, solltet ihr zum krönenden Abschluss festlegen, welche Aufgaben beim nächsten Mal angegangen werden. So könnt ihr sicherstellen, dass jeder ausreichend Zeit für die Vorbereitung hat. Ihr wollt schließlich vorankommen.
Fassen wir zusammen:
- Geübt wird zu Hause
- Rechtzeitig verkabelt und gestimmt
- Kurzes Warmspielen
- Pünktlich beginnen
- Auf wenige Songs beschränken
- Sektionsweise proben
- Selbstkontrollierend mitschneiden
- Der Proberaum ist euer persönliches Heiligtum
Keine Kommentare