Credit: Matthijs Smit
Das Schlagzeug ist ein sonderbares Instrument, welches sich vom Mainstream abhebt. Dabei ist es vom Prinzip her nichts spezielles, Trommeln gibt es bereits seit Jahrhunderten und auch das Geklirre auf den Becken wurde sehr frühzeitig von der Menschheit entdeckt. In diesem Beitrag beleuchten wir die Geschichte und die Hintergründe zu den Drums.
Wann wurde das Schlagzeug erfunden?
Diese Frage lässt sich nicht sehr einfach beantworten. Grundsätzlich trommeln die Menschen schon auf Gegenständen herum, vermutlich, seit es die Menschheit gibt. Nachgewiesen sind erste Trommeln bereits in der Antike. Wir wollen aber weit nach vorne spulen und möchten uns lediglich mit der Geschichte des Schlagzeugs in seiner heutigen Form widmen.
Als wichtigster Meilenstein in der Geschichte der Drums gilt die Erfindung des Bass-Drum-Pedals. Das Patent dafür wurde 1887 eingereicht, wobei es mit der heute bekannten Fußmaschine noch wenig zu tun hatte. Um die Jahrhundertwende 1899/ 1900 wurden die ersten Fußmaschinen von Ludwig und Sonor in Serienfertigung hergestellt. Spätestens 1918 kann als offizielle Geburtsstunde des Schlagzeugs angesehen werden. In diesem Jahr brachte Ludwig das allererste Drumkit mit Snare, Hi-Hat und Bass-Drum auf den Markt. Zunächst fast ausschließlich im Jazz eingesetzt, ebnete sich das Schlagzeug über Rockabilly, zu Rock, Metal und Hip-Hop den Weg in die moderne Musikwelt. Heute ist es aus fast keinem Genre mehr wegzudenken.
Wer hat es erfunden?
Auch diese Frage ist äußerst strittig. Als allgemein anerkannte Theorie kann man sagen, dass niemand das Schlagzeug erfunden hat. Zumindest nicht eine bestimmte Person oder eine bestimmte Firma. Das Instrument wurde ständig weiterentwickelt, bis es seine heutige Form annahm. Als bahnbrechende Entwicklung gilt das Bass-Drum-Pedal von George R. Olney, das erste Drumkit von Ludwig sowie die ersten E-Drums in den 1980er Jahren.
Experimentierfreudige Drummer
Neben Ludwig experimentierten viele weitere namhafte Hersteller in der Geschichte des Schlagzeugs mit Materialien, Komponenten und Ergänzungen. Das deutsche Unternehmen Sonor entwickelte beispielsweise das Doublebasspedal, Ludwig erfand einen klappbaren Sitz für Schlagzeuger. Auch im Bereich der Werkstoffe hat sich einiges verändert.
Man versuchte Trommeln und Becken auf den Markt zu bringen, die in ihrer Leistungsfähigkeit, Lebensdauer und den Abnutzungserscheinungen älteren Produkten überlegen waren. Natürlich hat sich zu dieser Zeit auch klanglich einiges geändert. Schlagzeugfolie sorgt für einen coolen Look und schützt obendrein das Drumkit vor Witterungseinflüssen, wie Sonneneinstrahlung oder Regen. Ebenso ist es der Fall bei Acrylkessel, denen ein höherer Klang nachgesagt wird und die obendrein optisch beeindrucken.
Preisentwicklung von Drums
Spätestens seit den 1960er Jahren ist das Schlagzeug bei so ziemlich jeder Rockband vorhanden. Dementsprechend war der Bedarf zu diesem Zeitpunkt riesig und die Preise fielen rasant. Waren die Drums in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nur der Elite vorbehalten, so konnte man später auf Low-Budget-Schlagzeuge zurückgreifen. Vor allem aus dem asiatischen Raum wurden deren Produkte mit einer aggressiven Preispolitik Richtung Europa und Amerika vorangetrieben. Fast jeder bekannte Markenhersteller heutzutage produziert auch selbst in China oder Taiwan.
Inwiefern unterscheiden sich heutige Drums von den allerersten Schlagzeugen?
In seinen Grundzügen hat sich das Schlagzeug über etwa 100 Jahre seiner Entstehungsgeschichte nicht wirklich verändert. Blickt man jedoch ins Detail, so fallen doch deutliche Unterschiede auf, die vor allem von geübten Drummern sofort erkannt werden. Die Trommeln waren zu Beginn deutlich größer, wurden im Laufe der Zeit stets kompakter. Die Becken wurden dicker und härter, beim Material der Snare wurde auf synthetische Werkstoffe, anstatt von Tierfell umgesattelt. Heutzutage ist das Schlagzeug ein High-End Gerät, welches technisch komplett ausgefeilt ist. Man möchte meinen die Platzierung jedes einzelnen Elements ist wohlüberlegt und durchdacht eingesetzt.
Zeitraffer zu den Meilensteinen des Schlagzeugs
1887: Erfindung und Patent des Bass-Drum-Pedals
1899/ 1900: Serienherstellung des Fußpedals
1918: erstes komplettes Drumkit von Ludwig
1920er: Entwicklung der Hi-Hat
1935: erste Doppelfußmaschine
1937: faltbarer Drumsitz
1950er: Ergänzung des Drumkits durch die Floortom
1958: Coated Ambassador für Felle (neues Beschichtungsverfahren)
1976: erstes E-Schlagzeug
1980: Entwicklung von Rims zur freischwingenden Lagerung der Trommeln
Fazit
Obwohl das Schlagzeug recht jung ist, hat es bereits eine bewegte Geschichte hinter sich. Kaum ein Instrument befand sich in den letzten hundert Jahren so auf der Überholspur, wie die Drums. Dabei sind Trommeln schon sehr, sehr alt und werden seit Jahrhunderten der Menschheit eingesetzt. Erst mit der Erfindung des Fußpedals für die Bassdrum gab es einen regelrechten Aufschwung und man verband Trommeln sowie Becken zu einem einzigartigen Instrument: das Schlagzeug! Stetig wurde das Instrument weiterentwickelt, laufend mit neuen Innovationen ergänzt. Schließlich kann man das E-Schlagzeug als Highlight des Instruments betrachten, immerhin bietet es dem Drummer einige Vorteile.
Du möchtest mehr spannende Artikel zum Thema Schlagzeug lesen? Dann stöbere jetzt weiter und verbessere dein Schlagzeugspiel.
Keine Kommentare