Definition "Dynamik" Musiktheorie verstehen

Definition: Was bedeutet "Dynamik" ?

Dynamik - Dieser aus der Musiktheorie stammende Terminus ist dem griechischen Sprachgebrauch entlehnt und bedeutet das Folgende, siehe hier: dýnamis, wörtlich: Kraft, Stärke. Gemeint ist sowohl die Lehre der Laut- oder Tonstärke als auch ein Gestaltungsmittel, das zur Interpretation von Musikstücken verwendet wird. Je größer die Schwingungsamplitude, desto kraftvoller, stärker und lauter der Ton.

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Ausführliche Definition: Dynamik

Das Gestaltungsmittel „Dynamik“ wird verwendet, um bestimmte musikalische Phrasen entweder hervorzuheben oder zu minimieren. Es trägt zur Belebung des Musikstücks bei, damit es nicht eintönig klingt, sondern abwechslungsreich. Die Dynamikanweisungen werden vom Komponisten vorgegeben. Während solche Anweisungen bei Instrumentalstücken in Kursivschrift und meist in italienischer Sprache – der Sprache der Musik – unterhalb des Notensystems gesetzt sind, sind sie bei Gesangsstücken meistens oberhalb des Notensystems angeordnet, da sich unterhalb davon der Gesangstext befindet.

Ein Beispiel dafür könnte das folgende sein: „forte, ma non troppo“ (ital.), was soviel heißt wie: „laut, aber nicht zu sehr“. Es kommt auch vor, dass der Komponist die Anweisungen in seiner Muttersprache einträgt, wie nachfolgend aufgeführt: „bring out“ (engl.) oder „zart“ (dts.). Die Dynamikanweisungen „forte“ oder „pianissimo“ sind die gängigsten. Die Umsetzung dieser Anweisungen ist bei jedem Instrument anders. Die Musiker der  Streichinstrumente variieren Druck, Geschwindigkeit des Bogenstrichs und Strichstelle. Die Bläser verändern Druck und Menge des Luftstromes, was in Kombination mit einer gezielten Atemtechnik erfolgt. Bei dem Bühnen- und Konzertsänger verhält es sich genauso. Bei allen Zupf- Schlag- und Saiteninstrumenten wird die gewüns­chte Dynamik durch die Härte des Zupfens und Schlagens oder des Anschlages hervorgerufen.

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Auf musikalischer Ebene unterscheidet man zwischen:

  1. den konstant einheitlichen Lautstärken,
  2. den sich gleitend verändernden Lautstärken und
  3. den sich abrupt verändernden Lautstärken (siehe Akzent).

Den Terminus „Echodynamik“ verwendet man, wenn die Wiederholung ein und derselben musikalischen Phrase in minimierter Tongebung erfolgt. Der Terminus „Terrassendynamik“ entwickelte sich aus dem zuvor erwähnten. Diesen verwendet man, wenn gezielt eine abrupte Gegenüberstellung von einer lautstarken musikalischen Phrase und einer nachfolgenden leisen Phrase hervorgerufen wird. Dabei findet entweder ein Wechsel zwischen Orchester (siehe ital. tutti) und Soloinstrument (siehe ital. Solo) oder Chor und Gesangssolist statt.

Die Entstehung dieser Termini lassen sich auf das Zeitalter der Renaissance und des Barock zurückführen. Aufgrund der zögerlichen Entwicklung des Instrumentenbaus war die Veränderung der Dynamik vorerst nur auf mechanischem Weg realisierbar. Bei der Orgel z.B. konnte die Regulierung der Lautstärke nur durch einen manuell betriebenen Registerwechsel bewirkt werden. Den Terminus „Übergangsdynamik“ verwendet man, wenn die Veränderung der Lautstärke durch ein Crescendo oder umgekehrt durch ein Decrescendo hergerufen wird. Die Veränderung der Lautstärke findet dadurch gleitend statt.

Anwendungsbeispiele und Aufgaben

„Die Sacrae Symphoniae“ (lat.) von Giovanni Gabrieli aus dem Jahr 1597 ist das wohl früheste Beispiel für den Gebrauch von Dynamikanweisungen, die im Nachhinein immer weiter differenziert wurden. Als neue Errungenschaft konnten durch das Hammerklavier, das in der Epoche der Vorklassik dem Cembalo nachfolgte, Dynamikveränderung durch die Anschlagstärke hervorgebracht werden. Die Dynamik als eigenständiges musikalisches Parameter wurde endgültig durch Ludwig v. Beethoven durchgesetzt. In seinen Werken fügte er den herkömmlichen Dynamikanweisungen weitere hinzu. So baute er z.B. über mehrere Takte verlaufende Crescendi für den gesamten Orchesterapparat ein, oder welche, die innerhalb nur eines einzigen Taktes vom pianissimo zum fortissimo führten.

Im weiteren Verlauf der Musikgeschichte wurden derartige Dynamikanweisungen immer mehr vertieft und vervollkommnet. Im Zeitalter der Postmoderne gelang es durch eine immer ausgeklügeltere Kompositionstechnik, die in Verbindung mit solchen Dynamikanweisungen gebracht wurde, ganze Naturschauspiele wie Donner, Blitz und Meeresrauschen auf eine musikalische Ebene zu übertragen.

 

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Substantivisch gebrauchte Dynamikbezeichnungen wie z.B. „Forte“ oder „Crescendo“ sind auch als Satzbezeichnung eines musikalischen Gesamtwerkes oder als Titel geläufig. Die Dynamik als Parameter unterliegt, im Gegensatz zu einer klar definierten Tonhöhe, die in Hertz genormt ist, subjektiven Einflüssen und ist abhängig von dem jeweils zur Geltung gebrachten musikalischen Kontext. Diesen einfühlsam als Interpret zu erfassen und somit die ideale dynamische Proportionierung zu treffen, bewirkt das qualitativ hochwertige, künstlerische Endergebnis.

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