Definition "Kantate" Musiktheorie verstehen

Definition: Was bedeutet "Kantate"?

Kantate - Dieser dem italienischen Sprachgebrauch entlehnte, aus der Musiktheorie stammende Terminus bedeutet das Folgende, siehe hier: cantata, wörtlich: Singstück bzw. cantare, wörtlich: singen. Gemeint ist ein Gesangsstück, das aus mehreren Sätzen besteht und für Solostimmen, Chor und Instrumentalbegleitung komponiert wurde.

Ausführliche Definition von "Kantate" im bandup-Lexikon

Die Kantate geht aus der Sonate hervor. Das gleichfalls dem italienischen Sprachgebrauch entlehnte Wort „sonata“ bedeutet „Klingstück“ bzw. sonare, wörtlich: klingen, tönen, schallen. Es wird eine klare Trennlinie zwischen geistlicher und weltlicher Kantate gezogen. Als Beispiel für die zuletzt erwähnte Form sei die hymnische Kantate „An die Nachgeborenen“ op. 42 von Gottfried von Einem, nach dem Text von Berthold Brecht, zur Erwähnung gebracht. Sie wurde anlässlich des 30. Jahrestages der Gründung der UNO am 24.10.1975 in New York aufgeführt. Eine Kantate in kleiner Besetzung, die nur aus einem Gesangspart mit Generalbass bzw. einigen wenigen Begleitinstrumenten besteht, bezeichnet man als Kammerkantate. Wird vorherrschend ein Chor zum Einsatz gebracht, spricht man von einer Choralkantate, in der im Regelfall geistliche Inhalte zum Tragen kommen. Eine Kantate ist damals wie heute entweder Bestandteil des kirchlichen Ablaufs im Gottesdienst (siehe Liturgie) oder ein separates musikalisches Werk, das meistens in einer Kirche zur Aufführung gebracht wird. In beiden Fällen nimmt die Deklamation des Wortes den zentralen Stellenwert ein.

In der traditionellen deutschen Kirchenkantate findet die Verkündigung des Wortes Gottes (siehe Evangelium) in musikalischer Form statt. Dabei gibt es eindeutig festgelegte Abläufe, die wie folgt aneinandergereiht sind:

  1. Instrumentalstück (Einleitung)
  2. Eingangschor
  3. Arie mit vorangestelltem Rezitativ im Wechsel mit Choreinlagen
  4. Schlusschoral

Anwendungsbeispiele

Eine Solokante geistlichen oder weltlichen Textinhalts besteht aus nur einer Gesangsstimme, die entweder eine Generalbassbegleitung (siehe basso continuo) oder eine Orchesterbegleitung aufweist. Ein bekannter Komponist dieser Kantatenform ist Alessandro Scarlatti. Wiederum eine große Kantate bezeichnet man als Oratorium. Als Beispiele dafür seien das „Weihnacht-Oratorium“ BWV 248 von Johann Sebastian Bach erwähnt, das aus einem Zyklus mehrerer Kantaten besteht, sowie das Oratorium nach Worten des Alten Testamentes „Elias“ op.70 von Felix Mendelssohn Bartholdy. Gelegentlich werden Kinderkantaten zur Aufführung gebracht, in denen Chorgesang und szenische Abläufe parallel ablaufen. Abschließend sei noch erwähnt, dass dem Namen „Kantate“ in Bezug auf den vierten Sonntag nach Ostern im christlichen Kirchenjahr der Aufruf bzw. die imperativische Bedeutung „Singet!“ im Sinne von „Frohlocket!“ zugesprochen wird.

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