Definition "Tenor" Musiktheorie verstehen
Definition: Was bedeutet "Tenor" ?
Dieser aus der Musiktheorie stammende Terminus ist dem mittelhochdeutschen Sprachgebrauch entlehnt, siehe hier: tenõr, oder auch aufgrund der Musiksprache dem italienischen, siehe hier: tenore, wörtlich: eine dominierende, die Melodie ausführende Stimme. Gemeint ist die höchste Gesangsstimmlage eines Mannes. Die Berufsbezeichnung selbst lautet dementsprechend.
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Ausführliche Definition im bandup-Lexikon
Der Stimmumfang eines Tenors umfasst die Töne C bis c''. Die Töne, die dem a' folgen, bis hin zum c'', werden als Spitzentöne bezeichnet. Die Tönen, die sich über a' befinden, waren in der alten Musik, also vom frühen Mittelalter an, über das Zeitalter der Renaissance hinaus bis hin zum Spätbarock äußerst selten. Erst ab dem Zeitalter der Klassik kamen die exponierten Spitzentöne zum Tragen. In der Theaterwelt spricht man von a', b' oder c'' - Tenören. Dazu später mehr. Der exponierteste Ton, der diesbezüglich in der Opernliteratur vorkommt, ist das f''. (Siehe Arie des Arturo aus der Oper „I puritani“ von Vincenzo Bellini) Um diesen extrem hohen Ton, der eine Quarte über dem c'' liegt, zu erreichen, wechselt der Sänger entweder komplett in das sogenannte Kopfregister oder er nimmt eine Mischung von Brust- und Kopfregister vor, wofür eine hervorragende Gesangstechnik die Voraussetzung ist. Im vierstimmigen Chorsatz nimmt die Tenorstimme den dritten Rang von oben ein. Direkt darunter ist die Notation der Bassstimme aufgeführt. (Siehe Bassschlüssel bzw. F-Schlüssel) Die Tenorstimme ist dagegen im Violinschlüssel bzw. G-Schlüssel notiert.
Anwendungsgebiete
Die Tenorstimme unterteilt man in folgende Gesangsfächer:
- Tenore di grazia: Leichte, schlank geführte und flexible Stimme mit Koloraturfähigkeit
- Lyrischer Tenor: Lieblicher Stimmklang mit besonderer Höhenbrillanz
- Spieltenor oder Tenorbuffo: Charakterstimme, flink und gewandt
- Charaktertenor: Zwischenfach; Sänger ist befähigt, bestimmte Charaktertypen dazustellen
- Jugendlicher Heldentenor oder auch Spinto-Tenor: Stimme ist für lyrische und leicht dramatische Partien geeignet; edler Stimmklang mit strahlender Höhe (Siehe: „spinto“ von „spingere“ (ital.) „lyrischer Gesang mit leichtem Nachdruck bzw. gestämmt“)
- Heldentenor: schwere, voluminöse und kräftige Stimme mit baritonaler Färbung und tragfähiger mittlerer und tiefer Stimmlage. Ein Beispiel dazu siehe hier: Rolle des Tannhäuser aus der gleichnamigen Oper von Richard Wagner
Tenöre genießen für gewöhnlich einen höheren Bekanntheitsgrad als die anderen Stimmfächer, weil sie meistens den Helden darstellen, um den sich das Werk dreht. Luciano Pavarotti wird als einem der bedeutendsten Tenören aller Zeiten der höchste Bekanntheitsgrad beigemessen.
Beispiel
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