Die Fender Jaguar kam erstmals 1962 auf den Markt. Sie sollte die Nachfolge für die Jazzmaster sein und sollte als neues Topmodell die Gitarristen-Welt erobern. Erreicht hat sie das Ziel nicht, wenngleich sie zeitweilig die teuerste Gitarre im Portfolio von Fender war. Zu stark war die Konkurrenz aus eigenem Hause mit der Stratocaster und der Telecaster. Dennoch änderte das nichts an ihrem längst legendären Ruf. Es ist der Klassiker aus der Surfwelle und der Grunge-Ära. Nun wurde die Diva von Fender in der Player Series als Jaguar PF mit Griffbrett aus Fao Perro neu aufgelegt. Und das guten Gründen. Immerhin stehen die Alternativen mittlerweile unter verschärftem Artenschutz.


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Fazit und Bewertung


Ein Klassiker im modernen Vitage-Gewand

Immer wieder bringt Fender die Klassiker aus eigenem Hause neu auf den Markt. Kein Wunder, immerhin haben die Instrumente legendäre Geschichte geschrieben und die musikalischen Entwicklungen unterschiedlichster Genres maßgeblich geprägt. Der unbedingt gute Ruf seit den Anfangstagen ist ungebrochen und da darf man auch durchaus mit selbstbewusstem Stolz und einer guten Portion Vintage-Faktor am Marketingrad drehen. Zu diesen legendären Modellen mit eigenständiger Korpus-Form und spezieller Bestückung gehört auch die Fender Jaguar.

Ihren ersten Hype erlebt die E-Gitarre bereits während der Surf-Welle in den 60er-Jahren. Danach stand sie über Jahrzehnte kaum noch im Fokus und war gewissermaßen nahezu untergetaucht. Und zwar bis in den Neunzigern der Grunge populär wurde. Die Grunge-Rocker wie Kurt Cobain holten die Jaguar wieder zurück aus dem Tiefschlaf und verhalfen ihr zu neuer Popularität. Der Vorteil der Jaguar: Wenngleich weniger populär als die Telecaster oder Stratocaster, zählt die Jaguar doch zweifelsohne zu den Meilensteinen aus dem Hause Fender.

Bildquelle: Rollingstone

Pao Ferro Griffbrett als namensgebende Besonderheit

Mit dem CITES-Abkommen zum Artenschutz gab es einen ganz pragmatischen und notwendigen Anlass, sich über die verwendeten Hölzer Gedanken machen, immerhin wurden wichtige Holzarten wie Palisander in der Artenschutzdringlichkeit hochgestuft. Insbesondere mit dem üblicherweise aus Rosewood gefertigten Griffbrett wollte und musste man sich etwas einfallen lassen.

Anstelle von Rosewood – der englischen Übersetzung für Palisander – wurde auf Pao Ferro gesetzt. Dabei wiederum handelt es sich um sogenanntes Eisenholz mit dem Vorteil der Palisander-ähnlichen Spiel- und Klangeigenschaften. Und exakt diesem für das Griffbrett verwendeten Holz ist dann auch die Abkürzung „PF“ im Namen der aktuellen Jaguar zu verdanken.

Materialwahl bei Hals und Korpus sind soundrelevant

Gleichwohl besteht der Hals aus Ahorn, der Korpus wird aus Erle gefertigt, den üblicherweise verwendeten Holzarten. Die Vorteile dieser Hölzer und insbesondere der Holzkombination sind, dass die Jaguar mit ihrem geringen Eigengewicht den Gitarrero keinesfalls in die Knie zwingt und zudem den gewünscht höhenbetonten Sound unterstützt. Oftmals wird gefachsimpelt, dass Hölzer von E-Gitarren bei aktuellem Stand der Technik für den Sound nicht ausschlaggebend seien. Ganz klar sind dafür etliche Faktoren verantwortlich und die Pickups im Zusammenhang mit der Mensur spielen dabei die vermutlich bedeutendste Rolle. Wer die Jaguar PF hört, wird vermutlich schnell von der Sound-Relevanz der Hölzer überzeugt sein.

Bespielbarkeit und Spielraum vorbildlich

Der Hals ist in klassischer C-Form konfektioniert. Dabei zeichnet er sich wie das Original durch seine kompakten Dimensionen aus. Das Halsprofil kommt der Bespielbarkeit mit der Sattelbreite von 42 mm und der Mensur von 610 mm insbesondere bei schnellen Passagen oder beim Akkordspiel ideal entgegen. Die Bespielbarkeit ist gerade unbeschreiblich leichtgängig. Dabei zeichnet die Gitarre sich durch das matte Halsfinish aus, was wiederum Geschmacksache sein dürfte, aber nun mal dem Original als Blaupausen-Vorlage entspricht.

Ausgestattet mit 22 Bünden bietet die Jaguar PF idealen Spielraum. Aufgrund des Extra-Bundes kann das höchste D problemlos einen Ganzton bis rauf zum E gezogen werden. Das Resultat ist ein Tonumfang von vier Oktaven. Interessanterweise war es bereits damals der Ansatz von Leo Fender, mit der kürzeren Mensur und dem Zusatzbund ein schnelleres Spiel zu ermöglichen. Und das hatte er sich – Achtung festhalten! – bei Gibson abgeguckt.