7. April 2022

Kontrapunkt

Definition "Kontrapunkt" Musiktheorie verstehen

Definition: Was bedeutet "Kontrapunkt"?

Dieser aus der Musiktheorie stammende Terminus ist dem mittellateinischen Sprachgebrauch entlehnt und bedeutet das Folgende, siehe hier: contrapunktum, quasi: „punctus contra punctum“, was soviel heißt wie: „eine Note gegen eine andere Note setzen“, also zusammengesetzt aus den beiden Wörtern „contra“, wörtlich: „gegen“ und „punctus“, wörtlich: „stechen“ im Sinne von „einen Notenstich setzen“. Gemeint ist zunächst einmal eine Kompositionstechnik, bei der eine Gegenstimme, die in Melodie, Tondauer und Rhythmus einen eigenständigen Verlauf hat, geschaffen wird, wodurch eine Mehrstimmigkeit (Polyphonie) zustande kommt. Die Lehre, die sich damit befasst, ist gleichlautend.

Ausführliche Definition von "Kontrapunkt" im bandup-Lexikon

Von einem Kontrapunkt spricht man, wenn einer feststehenden Melodie eine weitere hinzugefügt wird. Beide Melodien haben einen gegensätzlichen Verlauf, der nach strikten musikalischen Gesetzmäßigkeiten organisiert ist, sodass daraus ein harmonischer Klang zustande kommt. Die Anfänge dieser Kompositionstechnik gehen bis ins 14. Jahrhundert zurück. In Italien begann man ursprünglich damit, die Melodiestimme durch eine weitere zu ergänzen. Diese festen musikalischen Regeln, Gesetzmäßigkeiten und Bestimmungen wurden überliefert, vertieft und weiterentwickelt. Damit ein harmonisches Klangergebnis zu verzeichnen ist, nimmt man bezüglich der durch die zweite Stimme zustande kommenden Intervall-Folge eine Unterteilung vor, die sich wie folgt zusammensetzt: vollkommene Konsonanzen, unvollkommene Konsonanzen und Dissonanzen. Dissonanzen, wie Sekunde und Septime, werden strikt gemieden. Vollkommene Konsonanzen, zu denen Oktave, Quinte und Quarte zählen, müssen eine musikalische Phrase einleiten und abschließen, dürfen aber nicht parallel verlaufen. Unvollkommene Konsonanzen, wie Terz und Sexte, dürfen maximal viermal nacheinander in Erscheinung treten, u.v.m. Um sich zur nächstgelegenen Konsonanz fortzubewegen, hat sich eine Gegenbewegung, die in beiden Stimmen im Sekundenschritt vollzogen wird, bewährt. Dieses musikalische Prinzip wird sowohl bei einem Melodieverlauf als auch bei einem bestimmten Thema gleichermaßen angewandt.

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Von einem doppelten Kontrapunkt spricht man, wenn der herkömmliche Kontrapunkt zur Umkehrung gelangt. Das findet statt, wenn die Oberstimme zur Unterstimme und die Unterstimme zur Oberstimme wird. Des Weiteren spricht man von einem doppelten Kontrapunkt, wenn die Beschaffenheit der zweiten Stimme eine derart hohe Qualität aufweist, dass man daraus wiederum eine weitere gültige Stimme nach kontrapunktischem Prinzip ableiten kann. Wenn z.B. das Thema einer Fuge jeweils mit derselben oder beinahe derselben Gegenstimme kontrapunktiert ist, wird das als beibehaltener Kontrapunkt bezeichnet. Bei einer Komposition oder Improvisation nach kontrapunktischem Prinzip sind beide Stimmen als gleichrangig zu beurteilen. D.h., dass es keinen Unterschied zwischen Melodie- und Begleitstimme gibt. Als ein Stilmittel wird dem Kontrapunkt seit Mitte des 17. Jahrhunderts vor allem in Bezug auf die Kirchenmusik, insbesondere der Werke von J. S. Bach, besondere Beachtung verliehen. Ein Beispiel dazu, siehe hier:

Bildquelle: musikanalyse.net

 

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