Studio-Guide: Von Notwendigem bis zu Nützlichem
Nicht erst seit Corona liegt das Home-Recording inklusive Streaming voll im Trend. Angesichts der technologischen Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte ist es längst möglich, verblüffend gute Aufnahmen im eigenen Tonstudio zu machen. Klar ist: So ganz ohne das stimmige Equipment fürs Tonstudio kann das nicht funktionieren. Schauen wir mal, was du benötigst und wie du dein Tonstudio das mit überschaubarem Budget einrichten kannst:
Was du benötigst, wenn du dein Tonstudio einrichten möchtest
Der sinnvolle Ansatz, um das Home-Studio vernünftig und ergebnisorientiert einzurichten, ist es, zunächst die verschiedenen Bereiche bzw. Perspektiven und Signalwege herauszuarbeiten und festzulegen. Da ist zunächst der Weg des Einspielens der Instrumente und der Verarbeitung der Signale, ähnlich wie du es bei deinem Proberaum hast. Die nächste „Abteilung“ kümmert sich um die Abhöre, also das Monitoring. Somit hätten wir schon mal die Ein- und Ausgabe. Das hört sich möglicherweise nach der Essensausgabe in der Kantine an, aber wir sprechen hier von audiophilen Tönen. Schlussendlich – oder eigentlich sogar am Anfang – widmest du dich dem Interieur und der Aufteilung des Raumes, wobei hier akustische und komfortable Anforderungen aufeinandertreffen.
Was reingeht, muss bearbeitet werden und wieder raus. Daraus ergeben sich die Hauptkomponenten:
Die DAW als funktionales Herzstück in deinem Home-Studio
Sinnvollerweise wirst du die Aufnahmen über den PC organisieren. Das heißt, Du benötigst eine DAW, was die Abkürzung für Digital Audio Workstation ist, eine Desktop-Software. Tatsächlich wird diese Software zum digitalen Herzen deines Setups, wenn du dein Tonstudio einrichten willst. Letztlich werden hier sämtliche Fäden bei der Aufnahme im Home-Studio zusammengeführt. Dabei stehen schon mal mindestens drei Punkte fest: Dein PC sollte ausreichend Rechenleistung besitzen, um die Vielzahl der Signale verarbeiten zu können, ohne sich dabei ständig zu verschlucken. Außerdem wirst du um die Investition in Studiosoftware nicht herumkommen und die am Markt vorhandenen vernünftigen Programme sind nicht unbedingt billig. Zugleich wirst du lernen müssen, mit der DAW umzugehen. Das dürfte mit deinen grundlegenden Kenntnissen als Digital-Native allerdings überschaubar wenig Zeit benötigen. Nahezu sämtliche Informationen dazu findest du in den endlosen vielen „How-to-make“-Videos auf YouTube oder hier auf bandup.
Abhöre im Home-Studio – optimaler Kompromiss
Was du einspielst, musst du selbstverständlich auch wieder abhören können. Dabei gibt es im Heimstudio mindestens zwei verschiedene Ansätze und vor allem die Herausforderung an die möglichst authentische und somit qualitative Abhöre. Die erste der beiden Abhör-Varianten erfolgt heutzutage in der Regel über sogenannte Nahfeld-Monitore. Diese speziellen, meist aktiven Lautsprecherboxen sind so konzipiert, dass sie – nomen est omen – mit ihrem Abstrahl- und Frequenzbereich in der unmittelbaren Distanz deines Arbeitsplatzes die optimalen Ergebnisse liefern. Damit erhältst du gewissermaßen im Abstand deiner Armlänge einen vernünftigen Eindruck der Aufnahme, dennoch bleibt das Klangerlebnis ein Kompromiss.
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Unter anderen aus diesem Grund kommt die zweite Variante ins Spiel, nämlich über Kopfhörer, bei denen du sinnvollerweise ohrabschließende Studiokopfhörer für die lineare Wiedergabe verwendest. Wenn du dein Tonstudio im Home-Bereich einrichten willst, steht dir nicht der immens voluminöse und gleichermaßen professionelle Raum zur Verfügung. Der Vergleich der Aufnahme über Nahfeldmonitore und Kopfhörer ist deine pragmatische Lösung.
USB Audio Interface – der analog/digitale Übersetzer
Dein PC arbeitet digital, diverse akustische Signale hingegen sind zunächst analog, beispielsweise die Instrumente, die du über ein Mikrofon einspielst, auch die von analogen Synthies und weitern Instrumenten. Das wiederum bedeutet, dass die Signalquelle und das Aufnahme- bzw. Speichermedium verschiedene Sprachen sprechen und sich ohne einen Übersetzer nicht verstehen können. Die Lösung, mit der die Signale in einheitlich verständliche Sprache gewandelt werden, ist das USB Audio Interface. Letztlich handelt es sich dabei um eine externe Soundkarte für die professionelle Aufnahme von Sound an deinem Computer. Das USB Audio Interface ist die Schaltzentrale beim Home-Recording, bei der die Kabel zusammenlaufen. Erst mit dieser Schnittstelle verbindest du die diversen unterschiedlichen Schallquellen mit deinem PC.
Studiomikrofone für dein kleines Tonstudio
Ebenso zu deiner Grundausstattung, wenn du dein kleines Tonstudio einrichten willst, gehören vernünftige Mikrofone. Die benötigst du nicht nur für die Aufnahme der Vocals, sondern auch für akustische Instrumente wie Akustikgitarre oder solche, die an der Instrumentenbox abgenommen werden sollen. Für Gesang und Co. setzt man im Heimstudio gerne auf Kondensator-Mikrofone, exakter ausgedrückt auf Großmembran-Kondensatormikrofone. Als ideales, qualitativ vernünftiges und zugleich preisgünstiges Mikrofon hat sich in der Recording-Szene das Rode NT1-A herauskristallisiert. Dabei handelt es sich um ein Großmembranmikrofon mit Nierencharakteristik und einem Übertragungsbereich von 20 – 20.000 Hz, das einen Grenzschalldruckpegel von 137 dB mitmacht. Nur gut, wenn du es gleich im Recording Set inklusive Deluxe-Spinne, integriertem Gewebe-Popschutz und Zubehör kaufst, zumal die Komponenten dann bestens aufeinander abgestimmt sind.
Rode NT1-A Complete Vocal Recording
Solltest du beispielsweise E-Gitarren nicht über die Amp- und Cabinet-Simulation einspielen, sondern nach traditionellem Strickmuster direkt an der Gitarrenbox abnehmen wollen, benötigst du dafür kein Kondensator-, stattdessen ein dynamisches Mikrofon. Auch für diese spezielle Anwendung haben sich für Studio als auch die Bühne diverse Mikros einen anerkannten Ruf erarbeitet. Gut verwenden kannst du dafür eines der meistverkauften Instrumentenmikrofone überhaupt, nämlich das SM57 von Shure. Auch bei diesem Kandidaten profitierst du preislich von einem Bundle, wobei du dir lediglich noch die Trittschallisolierung zusätzlich besorgen musst. Das Mikro ist äußerst robust, auch ausgestattet mit einem luftgefederten Erschütterungsabsorber und kommt insbesondere bei der Ab- und Aufnahme von Gitarrenverstärkern und Natur-Drums zum Einsatz.
Shure SM57 Amp Profi Bundle
Was dir nun noch fehlt, wenn du dein kleines Studio einrichten willst, sind sicherlich noch ein paar Kabel sowie einige Ständer. Und ganz klar, es werden noch etliche Komponenten am Markt angeboten, mit denen du dein Recording-Leben perfektionieren und auch komfortabler gestalten kannst. Auch kannst du den Raum rundum akustisch optimieren. Aber darüber gerne in einem weiteren Artikel mehr. Das Wichtige war und ist es doch, einen Anfang zu machen. Und genau das hast du mit dieser funktionalen Grundausstattung geschafft.
Konrad
7. September 2022 at 0:07was empfiehlst du als massenspeicher. das sind viele terabytes die sich da ansammeln
Victor Otte
8. September 2022 at 8:45Das kommt sicherlich auf dein Budget an und sollte sich durchaus um eine erweiterbare Lösung handeln. Mit 16 TB Speicherkapazität und Steckplätzen für SD und CompactFlash bei ziemlich hoher Übertragungsrate scheint die LaCie 1big Dock Thunderbolt 3 16TB als Massenspeicher interessant zu sein. Aber letztlich hängt das auch immer von deinem Gesamt-Setup und der bei dir anfallenden Datenmenge ab. – Greets Victor