Definition "Sinfonie" Musiktheorie verstehen
Definition: Was bedeutet "Sinfonie" ?
Sinfonie oder Symphonie - Dieser aus der Musiktheorie stammende Terminus ist dem griechischen Sprachgebrauch entlehnt und bedeutet das Folgende, siehe hier: „sýmphōnia“, was soviel wie „harmonischer Zusammenklang“ bedeutet. Gemeint ist ein Instrumentalwerk, das in seiner klassischen Form aus mehreren Sätzen besteht.
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Ausführliche Definition: Sinfonie
Instrumentalwerke haben seit Jahrhunderten Bestand, wobei Form und Besetzung unterschiedlich sind. Die typische Form der klassischen Sinfonie wurde im 18. Jahrhundert geprägt und dauerte bis ins 20. Jahrhundert hinein an. Sie bestand aus mehreren Sätzen in rein instrumentaler Ausführung ohne Solisten. Im Bereich der Orchestermusik nahm sie die führende Stellung ein. Ludwig van Beethoven fügte im vierten Satz seiner 9. Sinfonie einen Gesangspart ein, der aus Chor und vier Gesangssolisten besteht und als „Ode an die Freude“ bezeichnet wird. Komponisten wie Gustav Mahler u.v.m. folgten nach, wodurch der typisch klassische Stil endgültig gebrochen wurde. Im Zeitalter des Barock wurde die Sinfonie als Instrumentalstück verwendet, das in ihrer Form für „Einleitung“ steht. Davon wurde zunächst einmal in der Kirchenmusik Gebrauch gemacht. Einleitende Sinfonien für Oper oder Ballett folgten nach. Man bezeichnete sie als Ouvertüre. Ebenso traten sie entweder als Zwischenmusik (ital. Intermezzi) oder als Untermalung einer bestimmten Szenerie zutage. Das Tempo der einzelnen Sätze ist differenziert und setzt sich meist wie folgt zusammen: schnell - langsam - schnell. Mit Verbreitung der Sinfonie in den Norden Europas fand eine Erweiterung ihrer herkömmlichen Form durch das Menuett statt. An der Stelle, an welcher der Zuhörer eigentlich das Finale erwartet hätte, trat das Menuett hervor.
Bei der klassischen Sinfonie ist der erste Satz der bedeutendste. Er wird als Kopfsatz bezeichnet, weil er Einleitung und zwei Themen, die meist gegensätzlich sind, gegenüberstellt und auswertet. Es folgen der zweite Satz, der meist in Liedform gehalten ist, sowie der dritte Satz im Stil eines Menuetts oder Scherzos. Der vierte Satz ist entweder als Rondo oder in Sonatenform komponiert. Der Verlauf der Tonarten bei der klassischen Sinfonie ist streng: Das Werk wird zu Beginn und am Ende in der Grundtonart aufgeführt. Eine verwandte Tonart wird als Einschub hinzugefügt. Joseph Haydn ist einer der bedeutendsten Vertreter der klassischen Sinfonie. Sein schöpferisches Wirken umfasst 108 Sinfonien.
Geschichte und Anwendungsbeispiele
Im Zeitalter der Romantik vertiefte Ludwig van Beethoven die einzelnen Themenmotive, wodurch sich ein dramatischer Gehalt etablierte, der seinesgleichen sucht. Um diese Dramatisierung durchzusetzen, erweiterte er den gesamten Orchesterapparat vor allem in der Bläsergruppe. Er setzte nicht nur Gesangsstimmen (siehe Finalsatz der 9. Sinfonie) ein, die das rein aus Instrumenten bestehende Orchesterwerk ergänzten, sondern bemühte sich darum, Naturklänge wie Sturm- und Gewitter, Bachrauschen und Vogelgezwitscher (siehe 6. Sinfonie „Pastorale“) zu integrieren.
Es bildeten sich zwei unterschiedliche Tendenzen heraus: Zum einen wurde die klassische Form der Sinfonie „in romantischer Tonsprache“ weitergeführt. Als einige bedeutende Vertreter dazu seien Franz Schubert, Robert Schumann und Anton Bruckner genannt. Zum anderen behielt man die klassische Sinfonie lediglich als Rahmen bei, um darin ein außermusikalisches Programm zu integrieren, das später als „Sinfonische Dichtung“ bezeichnet wurde. Die „Symphonie fantastique“ von Hector Berlioz ist dafür ein typisches Beispiel. Man verabschiedete sich mehr und mehr von der traditionellen Form, sodass Reihenfolge und Anzahl der Sätze variierten. Auch die Einheit der Tonart bei Kopf- und Finalsatz wurde nicht mehr gewahrt.
Infolgedessen fanden „motivische Verschränkungen“ statt. Motive und Themen wurden entweder übergreifend in mehreren Sätzen verarbeitet oder zum Gestaltungsprinzip einer ganzen Sinfonie gekürt. Durch diese Erweiterung bildete sich ein einheitlicher, in sich differenzierter musikalischer Organismus heraus. Daraus erwuchs die Kantate, die Sinfonie und Gesang vereint. Obwohl im Zeitalter der Moderne die herkömmliche, klassische Form verschwand, lebt die Sinfonie bis heute weiter, ist aber hinsichtlich der Stilistik, Spieldauer und Orchesterbesetzung flexibel. Die meist nur wenige Minuten andauernden kammermusikalischen Sinfonien von Darius Milhaud nehmen hierzu einen besonderen Stellenwert ein. Als weitere Komponisten sinfonischer Werke seien abschließend Paul Hindemith und Igor Strawinsky genannt.
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