Credit: Omar Prestwich

Die Musikindustrie kann ein hartes Pflaster sein, besonders wenn es darum geht, sich bei Veranstaltern, Musikmagazinen oder anderen Brancheninsidern ins Gespräch zu bringen. Viele Künstler*innen begehen jedoch immer wieder dieselben Fehler, wenn es um die schriftliche Kontaktaufnahme per E-Mail geht. Wir erhalten täglich mehrere Mails auf unserem Musikmagzin bandup.de und haben uns die häufigsten Fehler einmal herausgearbeitet. In diesem Artikel werden wir uns auf zehn dieser häufigen Fehler konzentrieren und dir Tipps geben, wie du deine Chancen auf eine erfolgreiche Antwort erhöhst.

1. Fehlende Recherche:
Die Grundlage für erfolgreiche Kontakte

Bevor du eine E-Mail schreibst, nimm dir die Zeit für gründliche Recherche. Finde heraus, wer die Zielperson ist, ob es spezifische Kontaktanweisungen gibt und ob die Person überhaupt relevant für deine Anfrage ist. Adressiere deine*n Ansprechpartner*in immer direkt.

Hallo Frau XY,

ich hoffe, diese E-Mail erreicht Dich wohlauf. Mein Name ist [Dein Name], und ich bin ein aufstrebender Künstler im Bereich [Musikgenre]. Ich bin auf Dein Unternehmen gestoßen und beeindruckt von Deiner Arbeit mit Künstler*innen wie [Erwähnung eines erfolgreichen Künstlers der Firma].

2. Vermeide Anhänge:
Setze auf Links statt Dateianhänge

In Zeiten von Online-Bedrohungen sind Dateianhänge riskant. Anstatt deine Musik als Anhang zu versenden, setze auf Links zu Plattformen wie Spotify, Soundcloud, Bandcamp oder YouTube. Dies erleichtert nicht nur die Sicherheit, sondern auch das Anhören deiner Musik für die Empfänger*innen. Verwende Plattformen, die allgemein zugänglich sind.

Ich möchte Dich einladen, meine Musik auf [Nenne hier Plattformen, wie Soundcloud oder Bandcamp] anzuhören. Hier ist der Link zu meiner neuesten Single: [Soundcloud/Bandcamp-Link].

3. Kurz und prägnant: Keine Romane

Musikprofis haben oft wenig Zeit. Lange E-Mails werden oft ignoriert. Halte deine E-Mails kurz, interessant und auf den Punkt. Teile relevante Informationen und Details in kleinen Abschnitten mit. Speichere die ausführliche Geschichte für später, wenn das Interesse geweckt ist.

Ich möchte nicht viel von Deiner Zeit beanspruchen und halte diese E-Mail daher kurz. Meine Musik wird von [beschreibe kurz den Stil] geprägt, und ich bin fest davon überzeugt, dass sie zu Deinem Portfolio passen könnte.

4. Klarheit über deine Absichten:
Vermeide Unklarheiten

Sei klar und ehrlich über deine Absichten in der E-Mail. Beginne mit einer kurzen Vorstellung, gebe ein authentisches Kompliment und erläutere dann präzise, was du möchtest. Füge die relevanten Links zu deiner Musik, Website oder EPK hinzu und beende die E-Mail freundlich.

„Mein Ziel ist es, mit Dir über die Möglichkeit einer Zusammenarbeit zu sprechen und die Optionen für einen Plattenvertrag zu erkunden. Ich schätze die Arbeit Deines Unternehmens und glaube, dass eine Partnerschaft für beide Seiten vorteilhaft sein könnte.“

5. Subjektzeile nutzen:
Der erste Eindruck zählt

Die Betreffzeile ist entscheidend. Vermeide leere Betreffzeilen oder übermäßig kreative Formulierungen. Mache deutlich, worum es in deiner E-Mail geht, ohne in den Bereich von Clickbait abzudriften.

Beispiele für Betreffzeilen

  • Betreff: „Anfrage für potenzielle Zusammenarbeit – [Künstlername]“
  • Betreff: „Spannende Musikkollaboration im Blick – [Künstlername]“
  • Betreff: „[Künstlername]: Neue Musikpartnerschaft in Aussicht“
  • Betreff: „[Unternehmen] X [Künstlername]: Kooperationsanfrage“

6. Vermeide unpersönliche E-Mails

Deine E-Mails sollten wie eine persönliche Konversation wirken. Zeige, dass du die Person und ihre Arbeit kennst. Vermeide es, nur Links ohne Gruß oder Einleitung zu senden. Bemühe dich um einen respektvollen und freundlichen Ton.

„Ich habe Deine Arbeit mit [erwähnter Künstler] verfolgt und bin beeindruckt von [spezifischem Aspekt]. Dies hat mich dazu inspiriert, mich an Dich zu wenden und die Möglichkeit einer Zusammenarbeit zu erkunden.“

Möchtest du wissen, wie du generell Fehler in der deiner Musikkarriere vermeiden kannst, dann lies doch mal hier rein.

7. Grammatik beachten

Auch in E-Mails ist eine gute Grammatik wichtig. Vermeide zu informelle Schreibweisen, schlechte Grammatik oder Rechtschreibfehler. Dies ist besonders wichtig, wenn du dich an Personen wendest, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.

8. Einzelpersonen ansprechen:
Vermeide Massen-E-Mails

Jede E-Mail sollte nur an eine Person gerichtet sein. Das Massenanschreiben mehrerer Empfänger wirkt unhöflich und unprofessionell. Nimm dir die Zeit, jede E-Mail individuell zu gestalten. Außerdem achte auf die richtige Ansprache und vermeide Wörter, wie:

  • Hi
  • Na
  • Yo
  • (gar keine Ansprache)

9. Angemessenes Follow-up:
Beharrlichkeit mit Fingerspitzengefühl

Es ist legitim, nach einigen Tagen freundlich nachzuhaken, wenn du keine Antwort erhalten hast. Aber sei nicht zu aufdringlich. Ein höfliches Nachfassen zeigt Interesse, während aggressives Drängen kontraproduktiv sein kann.

„Sehr geehrte Frau XY,

ich hoffe, diese Nachricht erreicht Dich gut. Ich wollte mich nur kurz vergewissern, ob meine vorherige E-Mail Dich bereits erreichen konnte und ob Du bereits Gelegenheit hatten, einen Blick darauf zu werfen.

Ich schätze Deine Zeit und verstehe, dass Du viele Anfragen erhältst. Wenn Du weitere Informationen benötigen oder Fragen hast, stehe ich gerne zur Verfügung. Dein Feedback ist mir wichtig, und ich bin gespannt darauf, von Dir zu hören.

Vielen Dank.

Beste Grüße,
[Künstlername]
[Kontaktinformationen]

10. Authentizität zählt: Keine Mogeleien

Versuche nicht, erfolgreicher zu wirken, als du tatsächlich bist. Gefälschte Follower oder Streams fallen schnell auf. Diejenigen in der Musikbranche haben oft Erfahrung und durchschauen solche Tricks. Setze auf Authentizität und arbeite daran, deine Marke organisch aufzubauen.

„Ich habe meine Karriere organisch aufgebaut und stehe zu meiner individuellen Herangehensweise. Ich verfüge über [Anzahl] Follower auf meinen sozialen Plattformen und arbeite kontinuierlich daran, meine Hörerschaft zu stärken.

Ich danke Dir herzlich für Deine Zeit und freue mich auf eine mögliche Zusammenarbeit.

Mit freundlichen Grüßen“

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Fazit: Erfolgreiches E-Mail-Marketing in der Musikbranche

Das Verfassen einer E-Mail muss nicht kompliziert sein, sollte jedoch professionell und respektvoll erfolgen. Indem du diese zehn Tipps beachtest und dich auf klare, authentische Kommunikation konzentrierst, verbesserst du deine Chancen erheblich, in der Musikindustrie gehört zu werden. Qualität geht immer vor Quantität, also setze auf durchdachte, individuelle Anfragen und baue langfristige Beziehungen auf.

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