Ist GEMA für Musiker und meine Band wichtig?
Über kurz oder lang taucht dieses Wort im Leben jedes Musikers auf – GEMA. Erst in meinem letzten Artikel über Ghostwriter habe ich das Thema GEMA angeschnitten. Doch was genau ist das eigentlich? Und inwiefern musst du dich mit diesem Thema während deiner Laufbahn auseinandersetzen? Wahrscheinlich bist du schon vor deiner Musikkarriere mal über diese Abkürzung gestolpert, als du dir ein Video auf YouTube ansehen wolltest und stattdessen den guten alten grauen Bildschirm vorfandest. Doch wer sind diese „Türsteher“ der Musik und was ist ihre Mission? In diesem Artikel erzähle ich dir alles, was du über GEMA für Musiker wissen solltest. Nicht mehr und nicht weniger, viel Spaß.
Was ist die GEMA?
GEMA steht für „Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte“ und ist im Grunde genommen zuerst einmal eine Inkassogesellschaft. Sie ist im deutschen Raum zuständig und hat ihren Sitz in Berlin. Fast jedes Land hat eine ähnliche Gesellschaft, die sich um die Urheberrechte des geistigen Eigentums von Musikern kümmert.
Was sind die wichtigsten Funktionen?
Komponisten und Textdichter und deren Verleger treten ihre Wahrnehmungsrechte an die GEMA ab. Diese kontrolliert dann in ihrem Namen, inwiefern ihre Werke im öffentlich Raum wiedergegeben werden und zahlen dementsprechende Anteile aus. Darüber hinaus vergeben sie die nötigen Lizenzen an Veranstalter und Radiosender. Sie sind ein Verein, heißt, Mitglieder haben Mitspracherecht bei der Organisation und Regelung und werden auch in den Vorstand gewählt.
Der Einsatz des Vereins ist im öffentlichen Raum oftmals notwendig, da natürlich nicht jeder Urheber komplett kontrollieren kann, ob seine Songs nicht doch in einem Radiosender oder auf einer Veranstaltung gespielt werden. Die GEMA funktioniert also quasi als Leibwächter der musikalischen Kunst. Selbst bei einer Abiparty muss daher für die Musik eine Lizenz gekauft werden, dies passiert über gema.de. Dort muss man eine Reihe spezifischer Fragen beantworten, die dann die Kosten der Lizenz ermitteln. Abzüglich der Verwaltungskosten werden diese Einnahmen dann an den Künstler ausgeschüttet. Diese Regeln gelten allerdings nicht bei Privatveranstaltungen, welche nicht gema-pflichtig sind.
Ab wann lohnt es sich für meine Band GEMA-Mitglied zu werden?
Du kannst nicht als Band eine Mitgliedschaft abschließen, sondern nur als Einzelperson. Jedes komponierende oder textende Mitglied deiner Band muss also einen gesonderten Aufnahmeantrag stellen. Das lohnt sich vor allem bei größerer Bekanntheit und Berufsmusikern, da man selbst für das Verbreiten und Hochladen der eigenen Songs aufkommen muss und besonders kleinere Bands sich das oftmals nicht leisten können.
Gibt es Alternativen zur GEMA für Musiker?
Die C3S ist eine europäische Genossenschaft mit dem Ziel, als Verwertungsgesellschaft tätig zu werden. Es steht für Cultural Commons Collecting Society und sie haben das erklärte Ziel ein faires, transparentes Unternehmen zu sein. Es ist vor allem Fokus die Onlinerechte zu vertreten und sie wollen die Möglichkeit geben, nur einzelne Songs zu lizensieren, wodurch bspw eine Single eures Albums im öffentlichen Raum gespielt und somit promoted werden kann, der Rest aber geschützt ist. 100% des Gewinns sollen dabei bis zu einer bestimmten Summe abzgl. des Mitgliedsbeitrags direkt an den Künstler ausgeschüttet werden. Mit modernen Lösungen wie automatischer Playlist Übermittlung wollen sie dabei die Rechte der Urheber noch besser sichern. Noch sind sie aber vom DPMA (Deutsches Patent- und Markenamt) nicht als Verwertungsgesellschaft anerkannt.
Wie werde ich mit meiner Band GEMA-Mitglied?
Um nun aber von der GEMA unter ihre Fittiche genommen zu werden, ist zuerst einmal eine Mitgliedschaft nötig. Diese beläuft sich auf etwa 26€ jährlich. Darüber hinaus zahlt man auch noch eine einmalige Gebühr zur Aufnahme. Dabei gibt es 3 verschiedene Mitgliedsstati, die angeschlossene, die außerordentliche und die ordentliche. Angeschlossene Mitglieder bekommen ihre Anteile nach den gleichen Maßstäben ausgeschüttet wie die anderen, haben aber keine sonstigen Befugnisse. Zum außerordentlichen Mitglied wirst du unter bestimmten Voraussetzungen, bspw. durch Vorlage vieler eigener Werke. Nach 5 Jahren und wenn du genug Einkommen für die GEMA generiert hast, kannst du zum ordentlichen Mitglied werden. Dort hast du dann auch am meisten Mitspracherecht bei Fragen innerhalb des Vereins.
Überblick der verschiedenen GEMA Mitgliedsarten
angeschlossene Mitgliedschaft | außerordentliche Mitgliedschaft | ordentliche Mitgliedschaft | |
---|---|---|---|
Definition | Rechtswahrnehmung im vollen Umfang | lassen sich (ebenso wie die angeschlossenen) durch gewählte Delegierte vertreten | volle Mitgliedschaftsrechte aktives Wahlrecht, können Anträge stellen Anspruch auf Leistungen der GEMA Sozialkasse, Alterssicherung |
Voraussetzung | Übersenden Aufnahmevertrag und Zahlung des Mitgliedsbeitrags | formloses Antragsschreiben Vorlage von 5 Werken Nachweis der Nutzung dieser Werke Möglicherweise Prüfung es berufsmäßigen Könnens | 5 Jahre außerordentliches Mitglied bestimmtes Mindestaufkommen nur in einer Berufsgruppe - Komponist oder Textdichter |
Alle bekommen die gleichen Tantiemen Zugang zu kulturellen Fördernmaßnahmen!
Was du bei der GEMA beachten solltest
Klingt doch erstmal alles gut und sinnvoll, oder? Leider ist es aber nicht immer so leicht wie es klingt. Um ihren Mitgliedern die Beiträge auszahlen zu müssen, müssen sie die Lizenz für ihre Werke ausstellen, bspw an eine große musikalische Veranstaltung. Veranstalter müssen Setlists an die GEMA schicken, die durch ein Punktesystem ermittelt, wie viel sie zahlen müssen. Davon wird ein Großteil an den Künstler ausgeschüttet.
Doch was ist, wenn die Musiker und Veranstalter dieses Events sich gar nicht die Mühe machen, die Veranstaltung anzumelden? Oder einfach nicht richtig dokumentieren, welche Musik performt wurde? Somit hat die GEMA natürlich wenig Chancen, die angemessene Vergütung an den Urheber auszuzahlen.
Ein weiterer Kritikpunkt wären die Vorwürfe über mangelnde Transparenz und unfaire Verteilung. Auch dass vielen kleineren und unbekannten Bands durch die Berechnung der Gebühren (da man für die Größe der Location und nicht die Besucherzahl aufkommt) ein Strich durch die Rechnung gemacht wird, stößt bei vielen auf Missfallen. Und ob die Kosten der Lizenz angemessen sind, wird ebenfalls oftmals heiß diskutiert. Viele Leute stoßen sich natürlich auch daran, dass die GEMA oftmals verhindert, dass man sich bei YouTube Songs anhören kann. Natürlich handeln sie dabei aber im Sinne des Musikers und dann muss man halt mal mit Spotify leben.
Die Vorteile der GEMA für Musiker
Darüber hinaus setzt sich der Verein auch außerhalb des Lizensierens stark für die Interessen von Musikern ein und arbeitet tatsächlich nicht gewinnorientiert. Nur 15% ihrer Einnahmen werden für innerorganisatorische Aufwände verwendet, der Rest geht an die Mitglieder. Mit Geldern aus ihrer Stiftung unterstützen sie sogar bedürftige Musiker und deren Familien.
Die GEMA schützt nicht dein Urheberwerk!
Wichtig für dich: Die GEMA „schützt“ deinen Song juristisch gesehen nicht! Sie erfassen nur den Titel und möglicherweise Angaben zum Stil, haben aber keine Aufnahmen von deiner Musik. Doch wie schon erwähnt, sind deine eigenen erschaffenen Werke in Deutschland immer automatisch per Gesetz geschützt. Die GEMA ist nur dafür verantwortlich, deine musikalischen Rechte zur der Nutzung bei öffentlichen Veranstaltungen zu vertreten.
Wie kann ich die GEMA kündigen?
Deinen Vertrag mit dem Verein kannst du online über verschiedene Websites (bspw. bspw. volders.de; aboalarm.de) kündigen. Dazu ist nur das Ausfüllen eines Vordrucks nötig. Der genutzte Berechtigungsvertrag sieht allerdings eine Mindestdauer von 3 Jahren nach Vertragsschluss vor, dann gibt es eine 6 monatige Kündigungsfrist. Auch Werke die nach ordentlicher Kündigung aber vor Ablauf der Frist erschaffen werden, fallen in die Befugnisse der GEMA. Durch eine Teilkündigung kann man aber zumindest mit 3 monatiger Frist die Rechte der Onlinenutzung wieder freistellen.
Berufsmusiker sollten ihre Werke bei der GEMA anmelden
Fazit: GEMA für Musiker?
Ob du dich bei der GEMA anmelden möchtest, ist letztlich ganz dir überlassen. Es ist kein Muss in der Karriere eines Musikers. Wenn du allerdings wirklich groß rauskommen und vielleicht sogar international bekannt werden willst, ist es wahrscheinlich ratsam. Du hast sonst kaum Kontrolle darüber, wenn bspw. Radiosender deine Songs in anderen Ländern spielen. Für Hobbymusiker und kleinere Bands ist es aber vielleicht erstmal nicht nötig und vielleicht ist es ja sogar von Vorteil für dich, wenn Sender deine Songs erstmal lizenzfrei spielen können und du dadurch Bekanntheit erlangst. Wenn du selbst gema-pflichtige Musik auf einer Veranstaltung oder deinem Blog nutzen willst, besorg dir auf jeden Fall eine Lizenz! Ist einfach nur fair.
Weitere Informationen der GEMA für Musiker findest du auf ihrer Website.
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