Baue dir deine E-Gitarre mit dieser Anleitung
Jeder junge Musiker träumt von dem Bau seiner ersten eigenen Gitarre. Wir haben die beliebtesten DIY Gitarren-Bausätze gecheckt und stellen sie dir vor.
Was ist ein DIY Gitarren Bausatz?
Hinter dem Kürzel „DIY“ verbirgt sich die Abkürzung „Do it yourself“, sprich bau dir doch deine Gitarre selbst. Gemeint sind fertige Sets, die weit fortgeschritten sind, jedoch noch fertiggestellt werden müssen. Das bedeutet, dass der Korpus bereits seine finale Form besitzt und alle Fräsungen vollendet wurden. Auch der Hals hat bereits ein Griffbrett mit Bünden und der Halsstab befindet sich schon im Inneren. Die Kopfplatte ist in einer Rohform entworfen, die jegliche Kopfformen zulässt. Dabei ist ausschließlich deine Kreativität sowie dein Geschick gefragt. Im Grunde musst du dir deine Kopfplatte nach Wunsch entwerfen und den Korpus entsprechend deiner Vorstellung färben. Ansonsten muss der Gitarren Bausatz zusammengebaut werden und schon kannst du die Klänge deiner ersten eigenen Gitarre genießen. Du hast aber ebenso die Möglichkeit dir deine E-Gitarre ganz nach Vorstellung zu tunen. Bist du mit dem Klang nicht zufrieden? Dann bau doch einfach andere Tonabnehmer ein. Selbst der Hals kann in vielen Fällen einfach getauscht werden, sofern er kompatibel mit deinem Korpus ist. Die Grenzen verschwimmen also, wenn es um die eigene DIY E-Gitarre geht.
- Weit fortgeschrittene Komplettsets
- Kopfform und Farbe ganz nach eigenen Vorstellungen
- Viele Benefits durch zahlreiche Tuning-Möglichkeiten
Welche DIY Bausätze gibt es?
Bausätze gibt es zum größten Teil nur von unbekannten Marken oder günstigen Alternativen. Dies lässt sich auch damit erklären, da sich die Großen, wie Fender oder Gibson, nicht in die Karten schauen lassen. Wie sie ihre Gitarren herstellen, bleibt das Geheimnis und zugleich die Kernkompetenz des eigenen Hauses. Außerdem könnte ein schlecht zusammengebauter DIY Bausatz das Image einer etablierten Marke gefährden. Der Vorreiter im Bereich der DIY Bausätze ist die Eigenmarke von Thomann, Harley Benton. Aber auch der Hersteller Rocktile hat sich besonders auf das Produkt DIY Gitarren-Bausatz fokussiert.
- Bausätze nur von kleinen, günstigen Herstellern
- Großes Angebot bei Thomann und Amazon
Was benötige ich alles für den Bau einer eigenen Gitarre?
Zunächst solltest du dir Gedanken machen, welche Form der E-Gitarre du bauen möchtest. Für diverse Modelle gibt es den passenden kompletten Bausatz. Du hast die Wahl zwischen Singlecut, Doublecut, Strat-Versionen, Tele-Varianten und sogar Flying-V findest du auf dem Markt. Eine große Auswahl bietet dir im Übrigen das Musikhaus Thomann oder aber auch Amazon.
Hast du dich für ein Modell entschieden, dann solltest du dich noch um folgendes Zubehör kümmern:
- Schleifpapier
- Schraubenzieher
- Sechskant-Schlüssel
- Saiten (oft bereits im DIY Bausatz inkludiert)
- Lack und Schutzausrüstung (Grundierung und Klarlack, Schutzbrille sowie Atemschutzmaske)
- weiteres Zubehör für die Optik (bspw. Aufkleber)
Das Schleifpapier wird in den einzelnen Korngrößen unterschieden. Du solltest zumindest welches in den Größen 400 bis 2000 haben. Nacheinander wirst du von Grob bis Fein deine Gitarre abschleifen. Schraubenzieher und Sechskant-Schlüssel brauchst du ganz am Schluss. Für das Feintuning und die Adjustierung von Steg und Hals wirst du darauf zurückgreifen. An den E-Gitarrensaiten solltest du nicht sparen. Die meisten DIY Bausätze haben zwar bereits einen Satz Saiten inbegriffen, jedoch entsprechen diese oft nicht der geforderten Qualität. Entscheide dich für jene Saiten, die du immer nutzt. D‘addorio und Ernie Ball sind etablierte Marken, die mit Qualität punkten. Bei dem Lack solltest du dich unbedingt für eine Spraydose entscheiden. Nur so verteilt sich die Farbe auch gleichmäßig und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Nitrolack ist ein gerne verwendetes Mittel, welches von Hobby-Bastlern eingesetzt wird. Es gilt zu beachten, dass du sowohl eine Grundierung als auch einen Klarlack benötigst. Hast du alles beisammen, dann kannst du direkt loslegen.
Der Zusammenbau Schritt für Schritt erklärt
Im Folgenden erklären wir dir, wie du die E-Gitarre Schritt für Schritt zusammenbaust und worauf du besonders achten solltest.
Vorbereitung
Zunächst musst du dir für deine Arbeit den geeigneten Platz schaffen. Behalte im Hinterkopf, dass es sich um eine schmutzige Tätigkeit handelt. Wo gehobelt wird, fallen Späne, wie es so schön heißt und den Küchentisch möchtest du nicht unbedingt verdrecken. Bevor du mit der eigentlichen Arbeit beginnst, solltest du dir das Design deiner E-Gitarre überlegen. Welche Farbe soll sie haben? Wie stellst du dir die Kopfplatte vor? Diese Fragen müssen bereits geklärt sein, wenn es um den Kauf des passenden Lacks geht. Wenn du nicht gerade deine eigene Kopfform entwirfst, dann kannst du auch auf die Vorlage beliebter Modelle zurückgreifen.
Bei gitarrebassbau.de findest du diverse Schnittvorlagen, die dich unterstützen. Drucke die Vorlage aus, schneide sie zurecht, halte sie an deine Kopfplatte und zeichne die Form mit einem Bleistift an. Eventuell musst du während der Vorbereitung den Korpus schleifen. Nimm hierzu ein 400er Schleifpapier und schleife den kompletten Korpus ab. Wiederhole es mit einem 800er und einem 2000er Schleifpapier. Bei vielen Sets ist die Oberfläche schon für den Lack vorbereitet und du sparst dir die mühevolle Schleifarbeit. Lies dir am besten vorab die Bedienungsanleitung durch, du erhältst dabei wichtige Informationen.
Zuschnitt der Kopfplatte
Hast du die Form vorgezeichnet, dann geht es an die Sägearbeit. Halte stets etwas Abstand zu deiner Vorlage. Schließlich kannst du dadurch Fehler ausgleichen, indem weiteres Material abgeschliffen wird. Des Weiteren solltest du unbedingt darauf achten, dass der Hals gut abgedeckt ist. Beschädigungen am Griffbrett müssen vermieden werden, im schlimmsten Fall musst du ansonsten den kompletten Hals austauschen. Rasch und einfach wird die Tätigkeit mit der Stichsäge durchgeführt. Hast du keinen Zugriff auf ein solches Werkzeug, dann kannst du die Kopfplatte mit der Laubsäge bearbeiten.
Dies ist jedoch wesentlich umständlicher und erfordert auch mehr Zeit. Danach geht es an die Perfektionierung der ausgeschnittenen Form. Am besten eignet sich ein Dremel für diese Arbeit. Mit verschiedensten Aufsätzen bringst du den Kopf in Form und sorgst bereits für die finale Optik. Danach muss der Kopf geschliffen werden. Alle Unebenheiten an der Kante gehören beseitigt. Ähnlich der Bearbeitung des Korpus schleifst du die vollständige Kopfplatte mit Schleifpapier, aufsteigend mit einem 400er bis zum 2000er.
Zusammenbau des Halses
Stimmmechaniken und Niederhalter möchten nun montiert werden. Nutze den Schraubenzieher sowie den Sechskant-Schlüssel, um diesen Schritt abzuschließen. Vorgebohrte Löcher erleichtern dir die Arbeit. Mit Aufkleber kannst du deine E-Gitarre optisch aufwerten. Entweder kaufst du dir Sticker deiner Lieblingsmarke oder du entwirfst im Onlineshop dein eigenes Logo und lässt es drucken.
Korpus lackieren
Jetzt geht es an die heikelste Arbeit des ganzen Sets. Den Korpus zu lackieren, bedeutet viel Fingerspitzengefühl. Zunächst muss beachtet werden, ob die Oberfläche für den Lack vorbereitet wurde. Falls das der Fall ist, kannst du direkt loslegen. Falls nicht, musst du den Korpus entsprechend abschleifen. Klebe nun alle Stellen ab, die nicht lackiert werden sollen. Hauptsächlich handelt es sich dabei um die Fräsungen für Tonabnehmer sowie Volume-Regler. Besonders wichtig ist, dass du auch alle Bohrungen stopfst. Diese sind ideal auf Tonabnehmer, Klinken-Ausgang und Schlagbrett abgestimmt. Findest du eine Bohrung nicht mehr, dann kann es passieren, dass schief montiert wird.
Die Lackierarbeit sollte im Freien oder in einem gut belüfteten Raum erledigt werden. Verwende stets Schutzausrüstung, wie eine Atemmaske und eine Schutzbrille. Du startest mit der Grundierung. Schüttle die Spraydose kräftig und beginne den Lack aufzutragen. Die Düse darf nicht zu nah und auch nicht zu weit weg vom Korpus sein. Trage mehrere Schichten auf. Am besten drei bis vier Schichten, zwischen jeder Lage solltest du das Holz einige Stunden trocknen lassen. Stelle dich daher darauf ein, dass die Arbeit einige Tage und sogar bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen wird. Bist du mit der Grundierung fertig, dann gilt es den Korpus nochmals mit Schleifpapier zu bearbeiten. Schleife mit einem Schleifpapier der Körnung 1000 so lange, bis sich eine glatte Oberfläche bildet. In weiterer Folge kommt der Klarlack dran. Gehe in gleicher Art und Weise, wie mit der Grundierung vor.
Korpus fertigstellen
Ist der Lack vollständig getrocknet, dann kannst du mit dem Zusammenbau beginnen. Im Wesentlichen werden dabei Tone- und Volume-Regler, Tonabnehmer sowie der Klingen-Ausgang miteinander verbunden. Über simple Steckverbindung ist der Schritt im Nu erledigt und es müssen lediglich Schlagbrett sowie Steg montiert werden.
Hals und Korpus verbinden
Nun geht es an die eigentliche Hochzeit des gesamten Spektakels. Du darfst den Hals mit dem Korpus verbinden. Da es sich um einen simplen Bausatz handelt, sind die meisten Modelle mit verschraubtem Hals. Geleimt wird hier wenig, ist es doch eher unpraktisch. Der Zusammenbau geht äußerst rasch vonstatten. Da die Löcher vorgebohrt sind, musst du nur den Hals gut adjustieren und mittels Verbindungsplatte verschrauben. Die Assemblierung dauert vielleicht wenige Minuten, dennoch ist ab diesem Zeitpunkt ein Meilenstein erreicht. Schließlich besitzt die Gitarre ab jetzt ihre finale Dimension und entspricht auch schon optisch dem fertigen Modell. Bis auf die Saiten ist alles vorhanden.
Griffbrett ölen, Saiten aufspannen, loslegen
Gratulation! Deine Gitarre ist so gut, wie fertig. Bevor du das edle Stück mit Saiten bespannst, wird das Griffbrett eingeölt. Mit einem sanften Tuch wird das komplette Griffbrett mit eigens dafür entwickeltem Öl abgetupft. Nach einer kurzen Trocknungszeit kann der Saitenwechsel starten. Ziehe alle sechs Saiten nach der entsprechenden Reihenfolge auf und stimme diese. Unter Umstände müssen Adjustierungen an Hals und Steg vorgenommen werden. Ist dies erledigt, dann ist die Arbeit tatsächlich getan und der Spaß kann beginnen. Deine Gitarre ist bereit für den ersten großen Auftritt!
Was unterscheidet eine selbstgebaute Gitarre von einer gekauften?
Dass du nicht die Erfahrung hast, welche Gitarrenbauer seit einigen Jahrzehnten mitbringen, versteht sich von selbst. Die Abstimmung Hals zu Korpus sowie Steg zu Sattel läuft eher weniger ideal ab. Wenn du ein hochwertiges High-End Gerät erwartest, dann wirst du wohl enttäuscht. Dennoch kann die Gitarre Marke Eigenbau mit marktüblichen Instrumenten mithalten. Günstige Linien, wie Squier oder Epiphone sind in Sachen Klangqualität und Bespielbarkeit durchaus erreichbar. Bist du ein Profi, was den Gitarrenbau betrifft, dann kannst du deinen DIY Bausatz durchaus modifizieren. Vor allem im Bereich der Tonabnehmer hast du mehrere Möglichkeiten. Bist du mit dem Klang nicht zufrieden? Dann entscheide dich doch für einen hochwertigen P90 oder einen originalen Singlecoil von Fender. Selbst diverse Anbauteile, wie Stimmmechaniken, Steg oder Potis können vom Originalhersteller zum kleinen Aufpreis erworben werden. Selbstverständlich kannst du dich auch für den Kauf einer herkömmlichen E-Gitarre entscheiden. Besser klingt es aber, wenn du selbst Herzblut hineingesteckt hast.
Die besten DIY Gitarrenbausätze im Überblick
Die beiden Hersteller Harley Benton und Rocktile sind die Vorreiter in dem Bereich. Beide bieten dir DIY Bausätze der gängigsten Designs an. Du kannst dich für einen Strat- oder Tele-Nachbau entscheiden. Aber auch Nachempfindungen einer Les Paul oder SG von Gibson sind Teil des Programms. Mit zunehmender Beliebtheit steigt auch die Varianz an Bausätze. Selbst Bässe können von dir eigenständig gebastelt werden. Während dir das Musikhaus Thomann das größte Sortiment bietet, punktet Amazon besonders mit dem passenden Zubehör
Deine erste, ganz persönliche Gitarre
Hast du immer schon von einer speziellen E-Gitarre mit einer ganz persönlichen Note geträumt? Dann kauf dir einen exklusiven DIY-Gitarrenbausatz, denn hier wird dein Traum verwirklicht. Mit fortschreitender Beliebtheit ist es zu einem Trend geworden, sich die eigene E-Gitarre selbst zu basteln. Dabei benötigst du nicht einmal viel. Mehrere Hersteller bieten dir ein Komplettset an. Darüber hinaus musst du nur noch das passende Werkzeug und die richtige Farbe beschaffen.
Während der Zusammenbau der Klampfe richtig Spaß macht, lässt sich das Ergebnis umso mehr sehen. Qualitativ kannst du die Gitarre Marke Eigenbau mit einer hochwertigen Fender oder Gibson nicht vergleichen. Dennoch kann das Modell mit E-Gitarren von Squier oder Gibson durchwegs mithalten. Mit besseren Tonabnehmern, hochwertigen Stimmmechaniken und qualitätsvollen Saiten kannst du deinen Bausatz entscheidend modifizieren. Dem Bau deiner eigenen Gitarre steht jedenfalls nichts im Wege und die ersten Töne fühlen sich wie eine kaiserliche Hymne an.
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