Zwischen Sound, Material und Spielkomfort von E-Gitarrensaiten
Die Saiten auf deiner Gitarre sind entscheidend für die Bespielbarkeit und den Klang. Dabei stehst du vor einer schier endlosen Auswahl unterschiedlicher Ausführungen, Stärken und Marken. Tatsächlich sind es mehr als 700 Saitensätze verschiedenster Qualitäten. Verbleibt die Frage, welches die besten Gitarrensaiten für die E-Gitarre sind. Versuchen wir ein wenig Licht ins Dickicht des Saiten-Dschungels zu bringen:
Die Wahl der besten Saiten für die E-Gitarre bleibt subjektiv
Gleich zu Anfang eine Binsenweisheit: Die absolute Nummer 1 unter den Gitarrensaiten gibt es nicht. Diverse Faktoren fließen bei der Entscheidung mit ein. Ausschlaggebend sind in erster Linie dein haptisches Spielgefühl und deine Klangvorstellungen. Immerhin sind die Saiten die unmittelbare Verbindung zwischen deiner ausdrucksstarken Kreativität, deinen spieltechnischen Fähigkeiten und deinem Instrument. Vollkommen normal ist es, als Gitarrist vielfach auszuprobieren; manche suchen ewig. Du hast bereits Gitarre gelernt, beherrschst das Instrument und bist jetzt auf der Suche nach den passenden Saiten? Hier ein wenig informatives Futter für deine Suche nach den besten E-Gitarren Saiten für die Gitarre.
Der berühmte Kompromiss zwischen Klang und Bespielbarkeit
Zunächst wirst du dich für die richtige Stärke der Saiten entscheiden müssen. Und bereits an dieser Stelle stehst du vor dem ersten Kompromiss. Fettere Saiten klingen voluminöser und übertragen insbesondere im Bass- und Mittenbereich mehr Ton. Eigentlich ist das dein Ziel. Allerdings bedeutet das zwangsläufig auch, dass sie mehr unter Spannung stehen und wegen ihres dickeren Durchmessers nach mehr Kraft beim Spielen verlangen, erst recht bei für E-Gitarristen typischen Spieltechniken wie dem Bending, dem Ziehen der Töne.
Prinzip der elektromagnetischen Schwingungsübertragung
Der Grund für die Klangunterschiede verschieden dicker Saiten ist das Prinzip der Tonübertrag. Die Schwingungen der E-Gitarren Saiten werden von elektromagnetischen Tonabnehmern abgenommen und entsprechend an die interne Elektronik bis zur Klinkenbuchse ans Gitarrenkabel und letztlich den Verstärker übertragen und dort wiederum in hörbare Töne gewandelt. Je mehr Ausgangsmasse die Saite bietet, umso üppiger und voluminöser fällt das übertragene Signal aus.
Saitenstärke abhängig von deinen technischen Fähigkeiten
Als Einsteiger oder moderat Fortgeschrittener wirst du vielmehr darauf achten, dass die Saiten möglichst einfach zu bespielen sind. Und daraus wiederum ergibt sich, dass du zunächst auf dünnere Saite setzen wirst. Dünnere Saiten können für dich die besten Gitarrensaiten für die E-Gitarre sein, falls du noch am Anfang stehst, zumal sie deiner Greifhand maßgeblich die Arbeit erleichtern.
Der benötigte Kraftaufwand ist geringer, zudem wirst du weniger Schmerzen an den greifenden Fingerkuppen verspüren, während die Hornhaut an den Kuppen sich erst noch entwickeln will. Dabei muss dir allerdings bewusst sein, dass dieser Spielkomfort zulasten des eben nicht mehr so fetten Tons geht, obschon du diesen Verlust durch Übersteuerung, Effektgeräte und Verstärker ausgleichen kannst.
Dünne Saiten für rasante Techniken und Flitzefinger-Genres üblich
Die dünnen Kameraden deshalb zu verteufeln und ausschließlich Einsteigern zuzuschreiben, wäre allerdings grundverkehrt. Es gibt etliche hochprofessionelle Gitarristen, die solche Saiten als die besten Saiten für die Gitarre verstehen. Gerade wenn es um Hochgeschwindigkeits-Soli und -Riffs wie beispielsweise im Speed-Metall und etlichen weiteren Volldampf-Genres, Tapping oder brachiale Dive Bombs mit dem Floyd Rose und ähnliche Tricks geht, sind sie die gebräuchliche Wahl.
Bedeutung der merkwürdigen Zahlen auf den Verpackungen
Aber was konkret bedeutet im Zusammenhang mit den besten Saiten für die E-Gitarre überhaupt dick und dünn? Widmen wir uns dafür den komischen Zahlen, die sich auf den Verpackungen befinden, und deren Bedeutung. Die Einheit, in der die Stärke von E-Gitarrensaiten gemessen wird, ist Zoll. Steht auf der Verpackung die Zahl 009. Bedeutet das demnach, dass die Saite einen Durchmesser von 0,009 Zoll hat. So geht es weiter über den gesamten Saitensatz. Im Musikerjargon werden die Saitensätze üblicherweise als 9er-Satz, 10er-Satz usw. benannt. Gemeint ist damit immer die höchste der Saiten im Satz.
e-Saite | H-Saite | G-Saite | D-Saite | A-Saite | E-Saite | |
---|---|---|---|---|---|---|
Extra Super Light | .008 | .010 | .015 | .021 | .030 | .038 |
Super Light | .009 | .011 | .016 | .024 | .032 | .042 |
Custom Light | .009 | .011 | .016 | .026 | .036 | .046 |
Light | .010 | .013 | .017 | .026 | .036 | .046 |
Light Plus | .010 | .013 | .017 | .028 | .038 | .048 |
Medium | .011 | .014 | .018 | .028 | .038 | .049 |
Heavy | .012 | .016 | .020 | .032 | .042 | .054 |
Gut beraten bist du, wenn du anfangs einen Custom Light- oder Super Light-Satz aufziehst. Auf Dauer bringen die Light- oder Light Plus-Sätze etwas mehr Pfund. Willst du druckvoller rocken, können die stärkeren Sätze die für dich besten Saiten für die E-Gitarre sein. Dafür sollten die Finger allerdings bereits gut trainiert sein. Einsteiger sind mit solchen dicken Saitenstärken überfordert.
Material von Kerndraht und Wicklung
Ebenso liefern die verwendeten Materialien unterschiedliche Ergebnisse und sind gleichermaßen soundentscheidend. Die Saiten bestehen aus üblicherweise hexagonalem (sechseckigem) Stahl mit korrosionsschützendem Anteil an Zinn. Der Kern eignet sich aufgrund dieses Materials für die elektromagnetische Klangerzeugung. Bei E | A | D und tiefer – ist dieser Kern mit einem weiteren Draht aus einer speziellen Legierung umwickelt. Zuweilen ist auch die G-Saite umwickelt. Das Material der Wicklung hat Einfluss auf den Sound, jedoch weniger Bedeutung für die Tonabnahme.
So werden E-Gitarrensaiten hergestellt
Wicklungsmaterial
Umwickelt sind die meisten Saiten mit Nickeldraht; ein Schwermetall, dass du optisch an der silbern-weißen Farbe erkennst. Der Vorteil bei der Fertigung für die Hersteller macht sich zugleich in deinem Portemonnaie bemerkbar: Nickel ist günstig, wodurch es auch möglich ist, solche Saiten derart preiswert anzubieten. Allerdings gibt es eine schattige Kehrseite der Materialmedaille: Zunächst ist Nickel nur wenig ferromagnetisch. Mit Nickeldraht umwickelte Saiten sind deshalb nicht besonders laut. Hinzu kommt, dass etlichen Menschen auf den Hautkontakt mit Nickel allergisch reagieren.
Angeboten werden Nickel-Saiten, die einen warmen Klang liefern. Weiterhin gibt es Saiten mit der Bezeichnung Stainless Steel, die mehr Lautstärke produzieren und höhenbetonter sind, allerdings hinsichtlich des Spielgefühls weniger angenehm sind. Die nächste Abteilung nennt sich Nickel Plated Steel und überzeugt als Symbiose mit hoher Lautstärke und dem haptischen Spielgefühl von Nickelsaiten. Nicht zu vergessen, die zahlreichen Spezialausführungen mit Ummantelungen etwa aus Gold, Titan oder Chrome. Wie gesagt, Hunderte unterschiedlicher Saiten bevölkern den Markt.
Wicklungsarten entscheidend für Klang und Lebensdauer
Es gibt unterschiedliche Saitenstärken und Materialien als auch Wicklungsarten. Die Art der Wicklung wirkt sich maßgeblich auf den Sound, die Bespielbarkeit und die Lebensdauer der Saiten aus. Auf der Suche nach den besten Saiten für die E-Gitarre solltest du die drei Standardwicklungen kennen, allerdings auch wissen, dass es ebenfalls diverse Exoten gibt, teils von Hand gewickelt und ähnliche Kuriositäten. Die hier allesamt zu beleuchten, würde dich vermutlich eher verwirren als dem Ergebnis näherbringen. Hier die häufigsten Wicklungsarten:
Roundwound Strings – der aktuelle Standard
Die aktuell häufigste Wicklung nennt sich Roundwound. Dabei wird ein runder Kern mit einem ebenfalls runden Draht umwickelt. Dieser runde Draht zeichnet sich durch seine Flexibilität aus und unterstützt damit den langen Klang des Tones, das Sustain. Allerdings gibt es auch hier keinen Vorteil ohne Nachteil. Die Problematik der runden Wicklung liegt in den sich zwangsläufig ergebenden Rillen, die sich als wahrhaftige Schmutzfänger erweisen.
In den Rillen von den Gitarren oder Bass Saiten sammeln sich Schmutzpartikel, Fingerschweiß, Fett und Feuchtigkeit. Selbst bei bester Pflege werden insbesondere die Wicklungen irgendwann korrodieren oder aufgrund der sich festsetzenden Partikel stumpf werden. Du hast zwar die für dich besten Saiten für die E-Gitarre oder E-Bass gefunden, aber sie klingen einfach nicht mehr und wollen ausgewechselt werden.
Flatwound Strings – haltbarer und gut spielbar, aber dumpf
Das Pendant zu den mit rundem Draht umwickelten Saiten sind die sogenannten Flatwound Strings. Der Name ist Programm und besagt es bereits: Diese Saiten sind mit flachem Draht umwickelt. Das sorgt für einen dumpferen, höhenarmen und leicht verwaschenen Sound mit wenig Sustain, der beispielsweise im Jazz durchaus gewollt sein kann. Zudem werden durch Hin- und Her-Rutschen auf den Saiten entstehende Nebengeräusche reduziert. Dein Spiel klingt deshalb per se sauberer.
Möchtest du solche Musik spielen, können Flatwounds die für dich besten Saiten für die elektrische Gitarre sein. Ganz nebenbei profitierst du von der längeren Haltbarkeit der Saiten. Die flachgewickelten Saiten bieten Schmutzpartikeln und Co. keine Schlupflöcher, zumal keine gerundeten Rillen vorhanden sind, in denen sie sich verstecken könnten. Du wirst sie bei gleicher Pflege seltener wechseln müssen.
Halfround Strings – die Synergie zweier Welten
Die Dritten im Bunde sind die Halfrounds. Mit dieser kompromissbereiten Wicklungsart wird versucht, sich den Vorzügen beider Welten zu bedienen. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass zugleich die Nachteile vorhanden bleiben, wenngleich abgeschwächt. Das Prinzip der Halfround Strings ist, dass die Saiten bei der Fertigung zunächst mit rundem Draht umwickelt und im nächsten Stepp akkurat abgeschliffen werden. Es bleibt das Spielgefühl einer Flatwound mit dem Schwingungsverhalten, der Flexibilität und Elastizität einer rundgewickelten Saite.
Klanglich können Halfround Strings mit dem höhenbetonten Sound von Roundwounds nicht konkurrieren. Vielmehr klingen sie zu dumpf für Musikstile der härteren und rasanten Gangart. Gerne genutzt werden sie hingegen für Crunch-Sounds wie etwa den leicht gezerrten Blues, wo sie die für dich besten Saiten für die E-Gitarre sein könnten. Die Aussage zur Lebensdauer ist naheliegend: Langlebiger als rundgewickelte, weniger langlebig als flachgewickelte Saiten.
Coated Strings – die Überlebenskünstler
Als Antwort auf die Problematik von Schmutz und Rost haben die Hersteller vor einigen Jahren die Coated-Saiten entwickelt, Saiten mit einer Umhüllung bzw. Beschichtung aus meistens feinstem Polymer. Vorreiter war die Marke Elixir, die das abperlende Prinzip von Gore-Tex-Bekleidung für Elixir-Saiten adaptiert und sich zunutze gemacht hat. Solche beschichteten Saiten sind deutlich haltbarer, weil pflegeleichter.
Die Beschichtung verhindert wenigstens zeitweise das Eindringen von Schmutz, Schweiß und Feuchtigkeit. Der Klang ist per se etwas weniger höhenbetont als bei unbeschichteten Saiten. Das macht sich aber nur in Nuancen bemerkbar und entspricht bei neuen Saiten ungefähr den Höhen, die eine unbeschichtete Saite nach ungefähr ein bis zwei Wochen liefert.
Gitarristen-Geister scheiden sich an der Beschichtung
Bei Coated Strings scheiden sich die Geister der Gitarristen aufgrund des veränderten Spielgefühls und des Preises. Manche kommen mit der speziellen Haptik nicht zurecht und empfinden den Grip als eher schwammig. Zudem sind diese Saiten etwas teurer, wenngleich sich das alsbald durch die höhere Lebensdauer amortisiert. Andere sind begeistert und bezeichnen Coated Strings als die besten Saiten für die E-Gitarre schlechthin.
Die ewig junge und frische Gitarrensaite gibt es nicht
Aber nicht falsch verstehen: Selbstverständlich musst du auch diese Saiten vernünftig pflegen, nach jeder Session trockenputzen und am besten auch mit Saitenreiniger und Conditioner bei bester Laune halten. Und genauso selbstverständlich sind auch beschichtete Saiten irgendwann durchgespielt. Eine ewig haltende Gitarrensaite gibt es nicht und selbst alte Saiten werden kaputt gehen. Du kannst dich bei der Suche nach den besten Saiten für die E-Gitarre aber individuell entscheiden, wie widerstandsfähig sie sein sollen und welchen Preis du bereit bist, für diese Verbrauchsartikel auszugeben.
Renommierte Saitenmarken zwischen Tradition und Innovation
Die Saiten der verschiedenen Hersteller sind ähnlich, aber keinesfalls gleich. Das betrifft sowohl das Material von Kern, Wicklung und etwaiger Ummantelung als auch die Zusammenstellung der Saitenstärken innerhalb eines Satzes. Etliche Marken haben sich ebenso traditionell wie innovativ auf dem Markt etabliert. So war D’Addario bereits 1930 der Erfinder der rundgewickelten Seite, Ernie Ball wiederum ist für günstige Saiten bekannt. Fender als einer der legendärsten Gitarrenhersteller hat passend zu den Instrumenten auch eine eigene Saitenproduktion hochgezogen. Und Elixier kam auf die kongeniale Idee, die Saiten mit GoreTex zu beschichten.
Einer der bekanntesten Marken für E-Gitarrensaiten ist Ernie Ball
Fazit: Welches sind die besten Saiten für die E-Gitarre
Für welche Saiten du dich entscheidest, hängt ausschließlich davon ab, auf welchen du dich am wohlsten fühlst. Mit trockener Theorie wirst du das kaum erfahren und erleben können. Eine in der Verpackung auf dich wartende Saite wird dir trotz aussagekräftiger Bezeichnung – die du jetzt verstehst – nicht weiterhelfen. Es geht um ein haptisches Gefühl und somit um das subjektive Erlebnis der Saiten auf deiner E-Gitarre. Hoffentlich konnten wir dir ein paar Inspirationen und Informationen an die Hand reichen, damit du alsbald die passenden Kandidaten auf deine Gitarre ziehen kannst.
Kerstin+Krug
25. Mai 2021 at 11:44Hi Victor, diese überschaubar gegliederte, allumfassende und unbeschönigt realistische Zusammenfassung aller wesentlichen Details bzgl. der Gitarrensaiten finde ich klasse. Du berücksichtigst die einzigartige Individualität der empfindsamen Musiker und gehst darauf ein, was mir besonders gut gefällt. 🙂 Die jeweiligen Tipps helfen mir weiter. Vielen Dank!