Definition "Kanon" Musiktheorie verstehen
Definition: Was bedeutet "Kanon" ?
Kanon - Dieser aus der Musiktheorie stammende Terminus hat seinen Ursprung im lateinischen Sprachgebrauch und bedeutet das Folgende, siehe hier: Canon, wörtlich: Anweisung. Innerhalb einer mehrstimmigen Komposition wird ein ganz bestimmter Maßstab vorgegeben, der als Richtschnur gilt. Dieser Maßstab wird durch die zuerst ertönende Stimme festgelegt. Nacheinander kommen alle weiteren Gesangsstimmen dazu. So findet fortlaufend eine Kopie der ersten Stimme statt.
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Ausführliche Definition von "Kanon" im bandup-Lexikon
Bei einer Komposition, die als Kanon gesetzt wurde, liegt eine Mehrstimmigkeit (Polyphonie) vor. Die erste Stimme ist quasi als Richtschnur die maßgebende für alle weiteren, die nacheinander einsetzen, um die zuerst erklungene zu kopieren. Ein Kanon kann wie folgt verlaufen:
- Die nachfolgenden Stimmen folgen der führenden im Einklang nach, d.h., sie sind entweder als Prime oder Oktave
- Die nachfolgenden Stimmen folgen der führenden im Abstand einer Terz, Quarte oder Quinte. Dadurch kommt ein volleres Klangergebnis zustande.
Ursprünglich wurde der Kanon der Fuge zugeordnet. Der Begriff „Kanon“ als eigenständige Gattung entstand im 16. Jhd. durch Komponisten wie Johann S. Bach (siehe z.B. „Das musikalische Opfer“, BWV 1079 sowie „Goldberg-Variationen“, BWV 988), Wolfgang A. Mozart (siehe das a cappella Gesangsstück „Essen, Trinken“ in E-Dur, KV 234) und Josef Haydn, dessen kanonisches Schaffen (siehe Hoboken-Verzeichnis, bekannt unter Hob.) sich sowohl auf geistlicher Ebene (siehe „Die heiligen 10 Gebote“ Hob 27a/ 1-10) als auch auf weltlicher (siehe „Die weltlichen Kanons“ Hob. 27b/ 1-46) zutrug. Diese Werke haben als ausgesprochen kunstvolle Kanons bis in unsere Zeitepoche hinein einen besonderen Stellenwert erlangt.
Ein Kanonzeichen des 16. Jahrhunderts, auch „Signum congruentiae“ genannt.
Dieser dem lateinischen Sprachgebrauch entlehnte Terminus bedeutet „Kongruenz“ bzw. „Gleichheit“.
Ein Kanon lässt sich in folgende Arten einteilen:
- Strenger Kanon: zwei oder mehrere Stimmen (siehe oberer Textteil: identisch als Prime und Oktave, oder unterschiedlich als Terz, Quarte oder Quinte) treten zeitlich versetzt auf. In diesem Fall ist lediglich eine einzige Melodiezeile notiert. Die nachfolgenden Stimmen werden im Notenbild an den jeweiligen Stellen mit den Zahlen 1, 2, 3 usw. angewiesen.
- Ringkanon: ist ein Kanon, der im Gegensatz zu einem endlichen Kanon steht. Seine Sätze können beliebig oft wiederholt werden.
- Spiralkanon: mit jedem erneuten Durchlauf findet eine Modulation in eine andere Tonart statt.
- Zirkelkanon: im Notenbild ist immer da, wo die Melodiestimme endet, ersichtlich, dass sie von Neuem einsetzt und sich beliebig oft fortsetzt. Dabei kann es sowohl die Variante geben, dass die zweite Stimme in entgegengesetzter Richtung verläuft, als auch die, dass währenddessen ein anderer Notenschlüssel aufgeführt ist.
- Augmentations- bzw. Diminutionskanon: die Noten einer abgeleiteten Stimme sind entweder vergrößert oder verkleinert dargestellt. Durch eine Kombination bestimmter Mensurzeichen lässt sich auf einen Blick die Beziehung bestimmter Stimmen erkennen.
- Krebskanon: eine Stimme verläuft vorwärts und eine andere genau entgegengesetzt.
- Spiegelkanon: die abgeleiteten Stimmen erscheinen im Notenbild in gespiegelter Form. Wenn z.B. die Melodiestimme eine Terz aufwärts verläuft, verläuft die abgeleitete Stimme eine Terz abwärts usw.
- Mehrfachkanon wie Doppel-, Tripel- oder Quadrupelkanon: mehrere Kanons, entweder zwei, drei, vier usw., laufen übereinandergelegt gleichzeitig ab.
- Polymorpher Kanon: ist ein Kanon, der in verschiedenen Varianten ausgeführt werden kann.
- Rätselkanon: die Art des Kanons sowie die verschiedenen Einsätze sind vom Ausführenden selbst herauszufinden. Das musikalische Grundschema ist in nur einer Zeile aufgeführt.
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