Definition "Ouvertüre" Musiktheorie verstehen

Definition: Was bedeutet "Ouvertüre" ?

Ouvertüre - Dieser aus der Musiktheorie stammende Terminus leitet sich aus dem französischen Sprachgebrauch ab und bedeutet das Folgende, siehe hier: ouverture, wörtlich: Eröffnung. Gemeint ist zunächst einmal das einleitende, in das Werk hineinführende, musikalische Vorspiel.

Ausführliche Definition im bandup-Lexikon

Eine Ouvertüre ist ein Instrumentalwerk. Es dient dem Zweck der Eröffnung. Das Hauptwerk schließt sich an. Das kann ein Oratorium, eine Kantate, eine Oper, eine Operette, ein Musical, ein Ballett, eine Suite oder aber ein Schauspiel sein. Des Weiteren kann es auch einfach nur der Auftakt irgendeines Konzertprogramms sein. Die Ouvertüre, die einer Oper vorausgeht, ertönt, während der Bühnenvorhang noch geschlossen ist. Die Hauptinterpreten sowie deren Wesensmerkmale und Handlungsmotive werden durch den Orchesterapparat instrumentiert. Bestimmte dafür vorgesehene Instrumente heben eine Person und ihre Handlungsmotive musikalisch hervor. Die Ouvertüre, die einer Operette vorausgeht, bezeichnet man als Potpourri-Ouvertüre. Warum? Weil sie sich aus einer Aneinanderreihung von Hauptmelodien zusammensetzt. Ein Beispiel dafür stellt die Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauss (Sohn) dar.

 

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Dasselbe Prinzip wird bei einer Ouvertüre, die einem Musical vorausgeht, befolgt. Auch sie findet meist vor verschlossenem Vorhang statt. In einer Ouvertüre, die einem Konzert vorausgeht, sind Elemente der verschiedenen Sätze, aus denen das Konzert besteht, enthalten. Eine Ouvertüre ist der Gesamtlänge des nachfolgenden Werks angepasst. Aber sie kann auch als ein eigenständiges, in sich abgerundetes Instrumentalwerk stehen. Als ein Beispiel dafür sei „Die Akademische Festouvertüre“ Op. 80 von Johannes Brahms genannt. Berühmte Schauspielwerke, wie z.B. Wilhelm Shakespeares „Der Sommernachtstraum“ oder Johann Wolfgang von Goethes „Egmont“, sind mit Kompositionen für eine Bühnenmusik versehen. Die Musiker stehen dabei entweder in der Seitengasse oder sind selbst auf der Bühne präsent.

In diesem Fall tritt auch eine Ouvertüre, die dem Drama vorausgeht, als Einleitung hervor. Die Ouvertüre und Bühnenmusik zu dem ersterwähnten Schauspiel wurde von Felix Mendelssohn Bartholdy komponiert, die zu dem weiteren von Ludwig van Beethoven. Es gab erhebliche Unterschiede, was die Form einer Ouvertüre anbelangte. Sie setzte sich aus drei typischen Teilen zusammen. Um diese hervorzuheben, nahm man eine Unterteilung des Begriffs „Ouvertüre“ in den französischen und den italienischen Stil vor:

Französische Ouvertüre

  • die Einleitung ist gravitätisch, mit punktierter Rhythmik versehen
  • der Mittelteil ist rasant, nach Muster einer Fuge
  • der Abschlussteil ist mit dem ersten nahezu identisch

Italienische Ouvertüre

  • die Einleitung ist rasant, im konzertanten Stil
  • der Mittelteil ist langsam und arios gehalten
  • der Abschlussteil ist mit dem ersten nahezu identisch

Anwendungsgebiete

Instrumentale einleitende Vorspiele, die einem Ballett oder Schauspiel vorausgingen, traten zum ersten Mal Ende des 16. Jahrhunderts in Erscheinung. Sie waren oft kurz gehalten und wurden als Toccata, Sonata oder Sinfonia bezeichnet. Während sie anfangs mitunter aus nicht mehr als einem Fanfarenton bestanden, entwickelten sie sich über zwei in unterschiedlichen Tempi gehaltenen Sätzen zu den Satzformen, wie zuvor beschrieben. Fanfarentöne spielen, ja, aber wie beginnen? Um zum Kurs Trompete lernen für Anfänger! zu gelangen, folge diesem Link hier.

Dabei wurde die französische Ouvertüre auch „Entrée“ genannt, und die italienische „Sinfonia“. Der Begriff „Ouvertüre“ als solches, war im 18. Jahrhundert allgemein anerkannt, wobei der Begriff „Sinfonia“ in Italien seine Gültigkeit beibehielt. Der formale Aufbau der Ouvertüre geht mit dem der Sonate und Sinfonia konform. Zeitgleich mit der Entwicklungsgeschichte des italienischen Typs der Ouvertüre entstand das „Concerto grosso“ und die Sinfonie im vorklassischen Stil, woraus später die „Klassische Sinfonie“ hervortrat.

Das erste Konzert der Brandenburgischen Konzerte von Johann Sebastian Bach, das in seiner ursprünglichen Version, ohne den nachträglich hinzugefügten dritten Satz also, komponiert wurde, ist ein Beispiel dafür. Die Orchestersuiten dieses Komponisten sind heute als Ouvertüren registriert. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Trennung zwischen der Französischen und der Italienischen Ouvertüre aufgehoben. Entweder enthalten sie nun eine Sonatensatzform oder Kernmotive des anschließenden Musikwerks. Seit dem 19. Jahrhundert setzte sich tendenziell die eher kurzgehaltene Ouvertüre durch.

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