Loslegen auf der Kanne mit nützlichem Hintergrund-Know-how

Das Saxophon ist und bleibt eines der emotional klingendsten und abwechslungsreichsten Blasinstrumente schlechthin. Das Sax ermöglicht dir eine geradezu außergewöhnliche Dynamik und ist dabei nichts Geringeres als die musikalische Verlängerung deiner Seele. Wenn du Saxophon spielen möchtest, bist du längst ausreichend fasziniert und ich brauche dich nicht mit ausufernder Lobhudele zu überzeugen. Aber mit ein paar Hilfestellungen. Fangen wir von vorne an:

From the beginning: Was ist überhaupt ein Saxophon?

Grundsätzlich ist das Saxophon ein Blasinstrument; exakter ausgedrückt ein Holzblasinstrument. Schon sehe ich verdutzte Blicke. Weshalb sollte es ein Holzblasinstrument sein, wenn der gesamte Korpus doch aus Metall besteht? Nun, die Familienzugehörigkeit entscheidet sich eben nicht am Klangkörper, sondern an der Tonerzeugung. Und die erfolgt beim Saxophon wie auch bei der Klarinette dadurch, dass ein Rohrblatt – das Reed – in Schwingungen versetzt wird.

Hochgezüchtete Kreuzung mit emotionalem Klang

Interessanterweise handelt es sich beim Saxophon evolutionär betrachtet um eine hochgezüchtete Kreuzung aus anderen Instrumenten. Als der Instrumentenbauer Adolfe Sax das Instrument um 1840 erfand und konstruierte, orientierte er sich einerseits an der Oboe, von der er das Klappensystem als auch die konische Mensur übernahm, auf der anderen Seite an der Klarinette mit dem Schnabelmundstück und dem einfachen Rohrblatt. Okay, diese Bauteile wurden selbstverständlich nicht eins zu eins übernommen, stattdessen auf die speziellen Dimensionen des Saxophons ausgerichtet. Mit für den identifizierbaren Klang verantwortlich ist die erweiterte Mensur des Rohres im Zusammenspiel mit dem sehr speziellen Mundstück.

Wo Du mit dem Saxophon dein musikalisches Zuhause finden kannst

Wenn du Saxophon spielen möchtest, kannst du dich in den unterschiedlichsten Stilrichtungen austoben. So etwa als Solist im Jazz, im Bläsersatz beispielsweise im Reggae, Funk, Pop und mehr oder auch im Blasorchester. Es gibt Tonnen von unterschiedlichstem Material, die gerne von dir entdeckt und nachgespielt werden wollen; nicht zu vergessen, dass die Kanne auch das optimale Instrument für die Improvisation ist. Kurioserweise wirst du das Instrument im sinfonischen Orchester kaum bis gar nicht antreffen.

Spieltechnische Anforderungen als Herausforderung verstehen

Mit deiner Vermutung, dass die „Kanne“ nicht zu unterschätzende Anforderungen an dich stellen könnte, liegst du exakt richtig. Da kann und will ich keine Entwarnung geben, vielmehr ist das Spielen auf dem Saxophon nicht nur eine Anforderung, sondern eine musikalische Herausforderung, die es zu meistern gilt. Für dein Durchhaltevermögen und deinen Übungsfleiß wirst du allerdings mit dem wunderbaren und facettenreichen Klang belohnt, der dieses Instrument so unvergleichlich und identifizierbar macht.

Die unterschiedlichen Größen der Saxophone

Das Saxophon gibt es in unterschiedlichen Größen und somit auch Tonlagen, begonnen beim kleinen Sopranino bis hin zum tiefen Subakontrabass-Saxophon. Diese beiden Kandidatinnen stellen letztlich die Extreme dar und werden seltener gespielt. Die prominentesten Vertreterinnen sind das Tenor- und das Altsaxophon, gefolgt vom Sopran- und Bariton-Sax. Was allesamt vereint ist der Tonumfang von zweieinhalb Oktaven; nur sind es eben unterschiedlich hohe oder tiefe.

  • Sopranino
  • Sopran
  • Alt-Saxophon
  • Tenorsaxophon
  • Bariton-Saxophon
  • Bass-Saxophon
  • Subkontrabass-Saxophon
  • und weitere speziellere Bauformen

Wie beim Saxophon die Töne erzeugt werden

Anders als bei Blechblasinstrumenten wie der Trompete erfolgt die Tonerzeugung beim Saxophon, indem das Blatt – das Rohrblatt – über die Anblasluft zum Schwingen gebracht wird. Zeitgleich wird im Resonanzkörper eine Luftsäule aufgebaut, die wiederum durch das Öffnen oder Schließen der Klappen in der Länge verändert wird. Die Veränderung der Länge ist hauptverantwortlich für die Tonhöhe. Schon haben wir verstanden, dass der Ton auf gleich zwei Ebenen entscheidend beeinflusst wird: Am Mundstück durch den Ansatz und die Anblasluft, am Instrument selbst über die Klappen. Und von denen gibt es reichlich, nämlich mehr als zwanzig. Aber als handelsüblicher Anfänger auf dem Saxophon hast du nur zehn Finger. Tja, dumm gelaufen.

Die Enttäuschung über die fehlenden Finger wird noch größer, wenn ich dir sage, dass du in deiner Rechnung auf einen weiteren Spielfinger verzichten musst. Schließlich hat der rechte Daumen nur die ehrenvolle Aufgabe, das Instrument zu halten. Kein Grund für Enttäuschung; um die Klappen zu bedienen, reichen deine Finger vollkommen aus. Um eine „normale“ Tonleiter zu spielen benötigst du acht Finger. Wahnsinn, du hast also sogar noch einen übrig. Keine Angst, auch für den Kandidaten werden wir noch eine Aufgabe finden. Tatsächlich ist es so, dass du die Finger benötigst, um die üblicherweise offenstehenden Klappen zu schließen, es aber auch Klappen gibt, die in der Regel bereits geschlossen sind und nur für die jeweils speziellen Töne betätigt werden müssen.

Der Ansatz und die instrumententypische Mundhaltung

Wenn du Saxophon spielen möchtest, wirst du immer wieder mit dem Ansatz konfrontiert. Immerhin ist das ein Thema, das du verstehen und mit dem du dich auf Dauer beschäftigen musst. Der Ansatz ist die Haltung von Lippen, Mund und Kiefer am Mundstück bzw. auf dem Rohrblatt. Du wirst lernen, die Unterlippe leicht über die unteren Schneidezähne zu wölben, wodurch du ein elastisches Polster bildest. Das Blatt setzt du auf die Unterlippe auf und lässt es rund eineinhalb Zentimeter in den Mundraum hineinragen.

Es folgen die oberen Schneidezähne, die von oben auf das Mundstück gesetzt werden. Schon klar, dass du die oberen Schneidezähne nicht von unten aufsetzen kannst, oder? Im nächsten Stepp umschließt du mit deinen Lippen das Mundstück. Sei dir dessen bewusst, dass es sich bei deinen Lippen um einen Muskel handelt, mit dem du einen gleichmäßigen, aber keinesfalls übertriebenen Druck aufbauen sollst.

Aufbau Saxophon

Der Aufbau eines klassischen Saxophons

Die Atmung als dein wichtigstes Transportmedium

Es ist wie bei jedem anspruchsvollen Blasinstrument, wobei sich Holzblas- und Blechblasinstrumente nicht unterscheiden: Bevor du Saxophon spielen kannst, musst du erstmal die kontrollierte Atmung erlernen. Eigentlich müsste es „wiedererlernen“ heißen. Denn als Baby konntest du das bereits. Säuglinge atmen natürlich; erst im Laufe der folgenden Jahre wird die Atmung immer kürzer, flacher und damit unnatürlicher. Also, back to the breath.

Bauch-, Brust- und Zwerchfellatmung

Du atmest tief ein, und zwar in den unteren Bauchraum; dabei sprechen wir von der sogenannten Zwerchfellatmung, obschon dieser Ausdruck eigentlich missverständlich ist. Das Zwerchfell selbst kannst du nicht aktiv beeinflussen. Aber über die tiefe Atmung in den Bauchraum hinein wird es ausgedehnt, wodurch das dir zur Verfügung stehende Atemvolumen vergrößert wird. Automatisch kombinierst du dabei die Bauch- und Brustatmung. Achte darauf, nicht zu übertreiben. Übertreibungen führen höchstenfalls zu Verkrampfungen und im schlimmsten Fall zum Hyperventilieren. Sprich: Dir wird schwindelig. Das war nicht das Ziel. Wichtig ist es, die Schultern nicht anzuheben. Okay, genug Luft in die stählernen Lungen gepumpt. Nun atmest du gleichmäßig und mit nur leichtem Druck aus; nicht stoßweise, aber nahezu vollständig.

Soweit die Trockenübung; und jetzt überträgst du die Atmung auf das Mundstück bzw. das Rohrblatt, das du nach oben beschriebenem Muster mit den Lippen umschließt. Dabei berührt deine Zunge behutsam die vordere Spitze des Blattes kaum spürbar berührt. Atme aus, lass die Luft fließen und während du von einem Ton zum anderen übergehst, stellst du dir vor, du würdest ein fröhliches „Dö, dö, dö“ in die Gegend brüllen. Du brüllst nicht wirklich, doch durch diese Vorstellung sorgst dafür, dass die Töne fließend und nicht in einem kontinuierlichen Stakkato ertönen.

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Wie und wo du am besten deine ersten Saxophon-Schritte machen kannst

Verbleibt die Frage, wo und wie du als Anfänger am besten Saxophon spielen bzw. lernen kannst. Klar hast du die Möglichkeit, dich als Autodidakt eigenständig mit dem Instrument und der Spieltechnik anzufreunden. Wirklich sinnvoll ist das kaum, zumal dir die ersten Schritte mit vernünftiger Anleitung zweifellos schneller von der Hand gehen werden. Zudem werden sich einmal antrainierte Fehler dauerhaft und hartnäckig in dein musikalisches Gedächtnis fressen. Solche Fehler wirst nur unter größten Anstrengungen wieder los. Hinzu kommt, dass sie dich bei deinen weiteren Lektionen ausbremsen werden. Ein versierter Lehrer – ob on- oder offline – gibt dir die dringend benötigte Rückmeldung und leitet dich didaktisch durchdacht durch den Dschungel der Anfänge, wenn du Saxophon spielen möchtest.

Ein Instrument muss her, bitte ein vernünftiges

Kurze Rede, langer Sinn: Ohne ein vernünftiges Instrument kannst du natürlich nicht Saxophon spielen. Ein Instrument muss her, wenngleich du anfangs keine immense Investition in ein hochqualitatives Profiinstrument tätigen musst. Dennoch sollte es gewissen Grundanforderungen hinsichtlich der Fertigung, des Materials, der Lackierung und der verwendeten Bauteile entsprechen.

Zwingend wichtig für dich, wenn du als Anfänger Saxophon spielen möchtest, sind die leichte Ansprache, dass das Instrument nicht über irgendwelche Klappen Luft zieht und dass die Konstruktion eine stimmige Intonation ermöglicht, was gerade bei luftgeführten Blasinstrumenten keine Selbstverständlichkeit ist. Auch im unteren bis mittleren Preissegment profitierst du davon, dass die Fertigungsqualität sich heutzutage auf hohem Niveau befindet.

Ein Blick auf die renommierten Marken der Profiinstrumente

Zu den renommierten Namen unter den Saxophon-Herstellern gehören beispielsweise Selmer, Yanagisawa und Rampone & Cazzani; auch Yamaha reiht sich in die Range der angesagten Anbieter ein. Teil der Wahrheit ist allerdings auch, dass für diese Instrumente nicht zu unterschätzende Preise aufgerufen werden. So bewegen sich beispielsweise Tenor-Saxophone von Yanagisawa im Bereich von etwa 4.000 Euro mit viel Luft nach oben, bei Selmer kannst du locker noch einen bis zwei Tausender drauflegen. Und die Instrumente von Rampone & Cazzani konkurrieren mit einem gebrauchten Kleinwagen. Eine Investition in solche Instrumente lohnt sich, immerhin ist es eine Investition in deine musikalische Zukunft. Zwingend nötig ist das nicht, wenn du als Anfänger Saxophon spielen möchtest.

Mehr als akzeptabel: Preiswerte Schülermodelle und Einsteiger-Saxophone

So gibt es preiswerte Schülermodelle, etwa von Yamaha, bei denen du mit unter 1.500 Euro einsteigen kannst. Noch günstiger und ebenfalls einsteigertauglich sind Saxophone von Thomann, beispielsweise das Thomann Antique Tenor Sax mit Hoch-Fis-Klappe und Wippe. Ebenso empfehlenswert für den begrenzten Geldbeutel ist das Thomann MK I Handmade Tenor Sax, das mit einem Goldmessingkorpus daherkommt, mit Hoch-Fis-Klappe ausgestattet und mit einer Kunstgravur verziert ist.

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