Tenorsaxophon – klanglich außerordentlich facettenreich
Das Tenorsaxophon ist gewissermaßen das Instrument der goldenen Mitte. Das Holzblasinstrument deckt tonal die mitteltiefe Lage ab. Auch hinsichtlich seiner Maße und Dimensionen ist es weder das kleinste noch das größte Sax; in Sachen Bespielbarkeit weder das einfachste noch das schwierigste. In der Beliebtheitsskala der Saxophon-Familienchronik rangiert es auf dem zweiten Platz unmittelbar hinter dem Altsaxophon. Goldene Mitte klingt langweilig und bieder. Das Gegenteil ist der Fall. Mit dem Tenorsaxophon kannst du dich musikalisch und emotional austoben, dass dem Publikum die bewundernden Ohren aufgehen. Der klangliche Facettenreichtum ist außerordentlich und in den unterschiedlichsten musikalischen Genres gefragt.
Volle Kanne – die Krux mit den transponierenden Instrumenten
Gestimmt ist es als transponierendes Instrument in Bb. Das bedeutet, wenn du ein notiertes C spielst, erklingt ein Bb, und zwar eine große None tiefer als in den Noten steht. Allgemeine Verwirrung macht sich breit. Was zum Henker ist eine None und wie soll man mit anderen zusammenspielen, wenn unten etwas anderes herauskommt, als oben in den Noten steht? Keine Panik, das ist halb so wild. Eine None ist ein Intervall, der Abstand zwischen zwei Tönen, in diesem Fall der Abstand zwischen neun Tönen der Tonleiter. Und damit wärst du statt beim C eben wiederum beim Bb gelandet, nur eine komplette Oktave tiefer.
Tonale Differenz muss mit separaten Noten ausgeglichen werden
Wenn du mit anderen herkömmlich notierten Instrumenten, den sogenannten C-Instrumenten wie Gitarre, Bass, Klavier, gemeinsam spielen willst, benötigst du separate Noten, die eben einen Ganzton (zwei Halbtöne) höher notiert sind. Auch ist es möglich und üblich, dass der Rest der Band einen Ganzton tiefer spielt, um die tonale Differenz auszugleichen. Die werden das allerdings nicht gerne machen, zumal die Songs meistens auf die Sänger- und Sängerinnen*-kompatible Tonhöhe geschrieben werden. Anders sieht das beispielsweise im Orchester oder der Jazz-Formation aus. Und da wären wir auch schon bei den musikalischen Genres angelangt, in denen du dich als gefragter Saxophonist bewähren kannst.
Riesige musikalische Bandbreite von Jazz und Soul bis sonst wohin
Mit dem Tenorsaxophon zwischen den Fingern und dem Mund bist du prädestiniert für die unterschiedlichsten Arten von Musik. Das beginnt beim Blues, R&B und Soul, reicht über Jazz, Pop und Rock und endet bei Volksmusik und mehr noch lange nicht. Allenfalls in klassischen Orchestern wird man dich vermutlich verhungern lassen. Es existieren nur sehr wenige konzertante Orchesterwerke, bei denen das Tenorsaxophon eine bedeutende Rolle einnimmt, nicht mal eine unbedeutende. Andererseits sind der Swing, Motown und die Funky-Music ohne Tenorsaxophon kaum vorstellbar. Also keine Angst, man hat dich nicht vergessen.
Die Bauteile und das Material – klangentscheidende Faktoren
Das Tenorsaxophon, liebevoll auch als Kanne bezeichnet, besteht aus dem Korpus mit Schallbecher und Klappenmechanik, dem Mundstück mit Rohrblatt und Blattschraube und dazwischen befindet sich der S-Bogen, der beim Tenor-Sax auch tatsächlich S-Form hat. Gefertigt werden die Metallbauteile üblicherweise aus Messing, wobei es sich um eine Legierung aus Zinn und Kupfer handelt. Je nach Kupferanteil klingt das Instrument weicher oder eben härter. Normalfall werden die Bauteile mit Neusilber überzogen oder sogar vergoldet und anschließend mit einer schützenden Lackierung nochmals veredelt. Sämtliche Materialien und insbesondere auch die Materialstärke sind ausschlaggebend für den Klang. Abgesehen von der Lackierung, die dürfte keine nennenswerte Rolle spielen.
Saxophon für Fortgeschrittene
Klangerzeugung und Tonumfang für deine emotionalen Ausbrüche
Die Tonerzeugung erfolgt über das Rohrblatt, das per Atem- bzw. Anblasluft in Schwingungen versetzt wird. Über diese Schwingungen wird anschließend die Luftsäule im Korpus aufgebaut. Über die offenen oder geschlossenen Klappen wird die Tonhöhe definiert. Die steht allerdings auch immer im direkten Zusammenhang mit deinem Ansatz und dem Anblasdruck. Das Tenorsaxophon hat einen definierten Tonumfang von zweieinhalb Oktaven. Versierte Saxophonisten erweitern das durch sogenannte Overtones auf bis zu vier Oktaven. Das heißt, in dem Instrument steckt reichlich Futter, das es zu entdecken gilt.
Für Beginner
Wo und wie du am besten Tenorsaxophon lernst
Was auf seine Familienmitglieder zutrifft, gilt für das Tenor-Saxophon gleichermaßen. Lernen solltest du es sinnvollerweise in einer Musikschule, ob on- oder offline. Begehst du das Thema als reiner Autodidakt, ist das Risiko der Fehlerquellen zu hoch, die schnell für Frust sorgen und dich von deinem Weg abbringen könnte. Das Tenor-Sax zu beherrschen, wirst du nicht mal eben aus dem Hut schütteln. Die ersten Töne wirst du relativ schnell auf dem Instrument spielen können. Bis sich die Töne und Melodien schön anhören, der Ansatz, die körperbeherrschende Atmung und die Intonation sitzen, können zweieinhalb bis drei Jahre vergehen. Je früher dich in die kompetente Schulung durch einen Saxophonlehrer begibst, umso schneller werden sich motivierende Lernfortschritte zu Wort melden. Meinen kompletten Artikel zum Thema Saxophon lernen kann ich dir auch empfehlen.
Ganz klar: Das Tenorsaxophon will in die Band und auf die Bühne
Und wenn du dich jetzt noch fragst, ob ein Tenorsaxophon in eine Band gehört oder du als Saxophonist eine Band gründen kannst, brauchst du dich lediglich ein wenig in der Musik-, Pop-, Rock- und Jazzgeschichte umhören. Es gibt endlos viele Songs, denen das Tenorsaxophon seinen unverwechselbaren Stempel aufgedrückt hat. Nimm beispielsweise „Private Dancer“ von Tina Turner, das eigentlich von Mark Knopfler stammt. Nimm die Songs von Supertramp oder die meistverkaufte Jazz-Single aller Zeiten und vermutlich bekannteste Saxophon-Melodie der Musikgeschichte: „Take Five“ von Paul Desmond. Also ja, das Saxophon gehört auf die Bühne, auf Tonträger und somit auch in die Band. Also nicht in die Band, sondern in deine Band.
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