Definition "a cappella" Musiktheorie verstehen

Definition: Was bedeutet "a cappella" ?

­a cappella - Dieser aus der Musiktheorie stammende Terminus ist dem italienischen Sprachgebrauch entlehnt und entspricht sinngemäß einer Übersetzung wie etwa: „nach Art der Kapelle“. Gemeint ist zunächst einmal ein Gesangsstil. Der Gesang eines Vokalensembles wird durch die Akustik eines Sakralbaus hervorgehoben. Dadurch wird eine Instrumentalbegleitung überflüssig.

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Ausführliche Definition von "a cappella" im bandup-Lexikon

Innerhalb der Jahrhunderte veränderte sich die Bedeutung dieses Terminus. Die Schreibweise war früher leicht abgewandt, wie folgt: „a capella“. Lediglich das Kürzel blieb immer gleich, siehe hier: a.c. Der Terminus „a capella bzw. a cappella“ wurde durch die Erfahrung geformt, dass die akustischen Begebenheiten, die innerhalb eines sakralen Gebäudes vorherrschen, eine Instrumentalbegleitung überflüssig machen. Auf die zur Entstehungszeit Ende des 15. Jahrhunderts auskomponierte Instrumentalbegleitung für mehrstimmigen Chorsatz, wurde immer öfter verzichtet. Damals unterstützten die Instrumente entweder die Gesangsparts (siehe colla parte) oder sie ahmten die Stimmen nach. Gesang und Instrumente waren identisch, was von Anfang an Harmonie verkündete. Ende des 16. Jahrhunderts erfuhr diese Art der Interpretation durch den Meister der Kirchenmusik Giovanni Pierluigi da Palestrina seine Blütezeit. Ende des 18. Jahrhunderts setzte sich jedoch der mehrstimmige Vokalgesang ohne Instrumentalbegleitung durch, dessen Stilistik bis in die heutige Zeitepoche hinein beibehalten blieb. Das Bewusstsein der Romantiker, dass die der Musik innewohnende sittlich veredelnde Kraft, durch den reinen Vokalgesang am allermeisten hervortritt, setzte sich durch.

Die Merkmale des Gesangsstils „a cappella“ sind nachfolgend erörtert:

  • Der Vokalgesang ist in einem gemäßigten, ruhigen und besinnlichen Tempo
  • Es kommt ein harmonischer Klang ohne oder mit nur einigen wenigen Dissonanzen zum Tragen.
  • Die Textbotschaft steht entweder im Hintergrund oder der Gesang findet als Vokalisierung statt.
  • Es ist eine absolut reine Intonation vernehmbar!
  • Das Vokalwerk verläuft als Kontrapunkt, besteht aus klaren Strukturen und wird „cantabile“, also schlicht, einfach, auf instrumentale Art und Weise, vorgetragen.
  • Der Gesang wird im Bewusstsein der antiken, edlen Kunst vermittelt.
  • Das Leitbild der Kirche, wie reine, edle und moralische Satzungen, treten zum Vorschein.
  • Diese Aufführungskunst entspricht dem Auftrag des Schöpfers, an allen Orten Frieden zu verkünden.

Ein Kanon lässt sich in folgende Arten einteilen:

Der Sänger, Komponist, Kapellmeister und Musiktheoretiker Christoph Bernhard, der Meisterschüler von Heinrich Schütz war, verfasste im 16. Jhd. folgendes Zitat: „Contrapunctus gravis ist, welcher aus nicht allzugeschwinden Noten, wenig Arten des Gebrauchs der Dissonantzen besteht, und nicht so sehr den Text als die Harmonie in Acht nimmt, und weil dieses Genus allein den Alten bekandt gewesen, als wird er Stylus antiquus genennet, auch wohl a Capella, Ecclesiasticus, weil er sich dahin mehr als andere Orte schicket, und weil solchen der Pabst allein in seiner Kirchen und Capelle beliebet.“

Das seit dem Jahre 1997 jährlich stattfindende Internationale Festival für Vokalmusik, das zur Förderung von Nachwuchstalenten ausgeweitet wurde, wird als „a cappella“ Ensemble angewiesen. Außerdem finden zahlreiche „a cappella“ Wettbewerbe statt, unter anderem in den Städten Graz und Ulm. Der Vollständigkeit wegen sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass es den Terminus „a cappella“ in Italien auch im Zusammenhang mit einer Tempoangabe gibt, wie nachfolgend aufgezeigt: Mit der Anweisung „tempo a cappella“ ist „tempo alla breve“ gemeint. Das bedeutet, dass das Tempo eine Zählzeit langsamer ist. So werden z.B. die vier Viertelnoten eines Taktes in ihrer Zählzeit gleich zwei halber Noten geschlagen.

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