Definition "Vorzeichen" Musiktheorie verstehen

Definition: Was bedeutet "Vorzeichen" ?

Vorzeichen - ist in der Musik ein vorangestelltes Zeichen, das in der Notenschrift (siehe Klavierauszug oder Partitur) für die Angabe einer Erhöhung oder Erniedrigung um einen Halbton oder mehr steht bzw. deren Aufhebung bewirkt. Durch diese Angabe wird die Tonart des Musikstücks festgelegt.

Ausführliche Definition von "Vorzeichen" im bandup-Lexikon

Vorzeichen werden Generalvorzeichen genannt, weil durch sie generell die Tonart der jeweiligen  Komposition bestimmt wird. Sie werden gleich hinter den Notenschlüssel (siehe Bassschlüssel bzw. F-Schlüssel / Violinschlüssel bzw. G-Schlüssel) also noch vor der Taktangabe gesetzt. Sie gelten für das gesamte musikalische Werk. Vorzeichen, die sich direkt vor einer bestimmten Note befinden, werden Versetzungszeichen genannt. Wenn ein Versetzungszeichen in der Notenschrift vorkommt, betrifft es jeweils nur ausschließlich diesen einen Takt, in dem es notiert ist. Es betrifft auch nur genau diese dadurch bezeichnete Tonhöhe, auf der sich die betreffende Note befindet; nicht also die anderen Oktavbereiche, die auf einer Klaviatur vorhanden sind.

Das Unterscheidungsmerkmal von Vorzeichen und Versetzungszeichen kommt also nur durch deren Verwendung zum Tragen. Es kann nur entweder eine Kreuz-Tonart oder eine Be-Tonart vorhanden sein. Eine Mischung ist nicht gestattet. Der Quintenzirkel gibt Aufschluss über Art und Anzahl der Vorzeichen, abgesehen davon, dass die Tonart C-Dur bzw. a-Moll kein Vorzeichen enthält. Ausgehend davon wird in Uhrzeigerrichtung jeweils ein Kreuz () bzw., gegen Uhrzeigerrichtung gedacht, ein Be (♭) hinzugefügt. Weil die aus dem Dur-Moll-System hervorgehenden Tonleitern sieben verschiedene Stammtöne aufweisen, können in der Theorie auch sieben Vorzeichen angegeben sein. Um der leserlichen Darstellung wegen, werden aber meistens nur maximal sechs Vorzeichen notiert.

Durch Vorzeichen wird eine Überschaubarkeit des Notenbildes vollzogen. Würde vor jeder erhöhten bzw. hochalterierten oder erniedrigten bzw. tiefalterierten Note ein Versetzungszeichen stehen, was theoretisch möglich wäre, würde das Notenbild zu überladen sein. Die ersten Vorzeichen traten im Mittelalter hervor. Deren Standardisierung geht mit der Entwicklung des Quintenzirkels, entwickelt im Jahre 1711 von dem deutschen Komponisten und Musiktheoretiker Johann D. Heinichen, einher.

Ein Tonartwechsel, der innerhalb eines Musikstücks stattfindet, kann entweder durch einzeln aufgeführte Versetzungszeichen oder durch einen klassischen Vorzeichenwechsel dargestellt werden. Dabei werden Auflösungszeichen (♮) zum Einsatz gebracht. Dahinter werden zwei parallel zueinander angeordnete, vertikale Linien und daraufhin die Vorzeichen der neuen Tonart notiert. Obwohl Vorzeichen und Tonart in einem engen Zusammenhang stehen, müssen sie nicht immer identisch sein. Der Vollständigkeit halber soll abschließend zur Erwähnung gebracht werden, dass im Sprachgebrauch die Versetzungszeichen mit den Vorzeichen auf eine Stufe gestellt werden.

Du möchtest mehr Definitionen aus der Musiktheorie lernen? Dann stöbere jetzt in unserer Kategorie zum großen Musiklexikon.