Definition "Moll" Musiktheorie verstehen

Definition: Was bedeutet "Moll" ?

Moll - Dieser aus der Musiktheorie stammende Terminus geht aus dem lateinischen  Sprachgebrauch hervor und bedeutet das Folgende, siehe hier: mollis, wörtlich: weich. Gemeint ist zunächst einmal ein Tongeschlecht, das sich entweder auf eine Tonart, eine Tonleiter oder auf einen Akkord bezieht. Der Begriff „Dur“ ist mit dem Begriff „Moll“ verwandt. Dieses Begriffspaar hat ein und denselben historischen Verlauf. Die Gesamtheit aller Tonarten, wie sie im Quintenzirkel enthalten sind, wird Dur-Moll-System genannt.

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Ausführliche Definition: Moll

Das charakteristische Merkmal des Tongeschlechts „Moll“ lautet wie folgt: Der dafür typische Akkord des verminderten Dreiklangs setzt sich, übereinander geschichtet, aus drei und vier Halbtönen zusammen. Die untere kleine Terz, die auch als Mollterz bezeichnet wird, hat eine einschränkende Wirkung. Diesen Fakt finden wir in dem Terminus „minor“ (siehe: Moll, engl.) bestätigt, der soviel aussagt wie „unerheblich“. Warum? Ein eher weicher, destruktiver Klang tritt hervor. Im Dur-Akkord ist genau das Gegenteil der Fall, weil er sich aus einer großen und kleinen Terz zusammensetzt. Durch die untere große Terz, die man auch als Durterz bezeichnet, wird ein klarer, konstruktiver Klang erzeugt. Bezüglich der Tonleiter unterscheidet man die vier folgenden Varianten:

  1. Das natürliche (reine) Moll ist die am zweithäufigsten verwendete Tonleiter nach der „Durtonleiter der abendländischen Musik“. Sie wird „heptatonisch“ genannt, weil sie sich aus sieben ganzen Tönen zusammensetzt. Halbtonschritte findet man zwischen der zweiten und dritten sowie der fünften und sechsten Stufe vor. Die a-Mol-Tonleiter besteht  ausschließlich aus Stammtönen und lautet wie folgt: a-h-c-d-e-f-g-a.
  2. Das harmonische Moll entspricht der natürlichen Molltonleiter mit Erhöhung der siebten Stufe. Daraus kommt eine Leittonwirkung zustande. Der auf der Dominante errichtete Dreiklang tritt als heller Durklang zutage. Alle Töne dieser Tonleiter erzeugen Harmonie, was der Name verdeutlicht. Die Akkordfolge entspricht einer Kadenz, wobei der Molldreiklang die Subdominante und der Durdreiklang die Dominante darstellt. Das Klangergebnis ist orientalisch, was durch den sogenannten Hiatus-Schritt zustande kommt, der sich zwischen der sechsten und siebten Stufe befindet. Die harmonische Moll-Tonleiter setzt sich zusammen wie folgt: a-h-c-d-e-f-gis-a.
  3. Das melodische Moll entspricht der Durtonleiter bis auf den dritten Ton. (Siehe: Mollterz) Es findet eine Erhöhung in der sechsten Stufe statt. Bei der Abwärtsfolge wird das natürliche Moll angewandt. Die Tonstufen der Aufwärtsfolge lauten wie folgt: a-h-c-d-e-fis-gis-a.
  4. Das Zigeunermoll entspricht dem harmonischen Moll, allerdings mit einer Erhöhung der vierten Stufe. Ein zweiter, übermäßiger Sekundschritt zwischen der dritten und vierten Stufe entsteht. Das Klangergebnis ist orientalisch. Diese Tonleiter setzt sich zusammen wie folgt: a-h-c-dis-e-f-gis-a.

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Unterschiede Dur/Moll und das "Mollproblem"

Der Unterschied zwischen der Dur- und Molltonart ist anhand der Vorzeichen ersichtlich. Das geht aus dem Quintenzirkel hervor. Während z.B. die Tonart e-Moll nur aus einem Vorzeichen (♯) besteht, sind in der Varianttonart E-Dur drei Vorzeichen mehr enthalten. Der Grundton bleibt gleich.

Zu jeder Molltonart gibt es eine Paralleltonart in Dur, die auch als Dur-Parallele bezeichnet wird. Sie liegt eine kleine Terz (siehe: Kleinterzmediante) höher als die Molltonart (vgl. a-Moll und C-Dur) und weist sowohl dieselben Töne als auch dieselbe Anzahl an Vorzeichen auf.

Der Gegenklang eines Mollakkords ist der Durakkord. Er befindet sich, wenn man von einer Durtonart ausgeht, eine große Terz über dem Grundton; geht man von einer Molltonart aus, eine große Terz (siehe: Großterzmediante) darunter.

Obwohl das Tongeschlecht nicht vordergründig ausschlaggebend für den emotionalen Charakter eines Musikstücks ist, trägt es doch neben anderen Komponenten wie Melodie, Tempo und Rhythmik wesentlich dazu bei. Das Tongeschlecht „Dur“ wird oft mit einem fröhlichen Charakter und das Tongeschlecht „Moll“ mit einem traurigen assoziiert. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Das fröhliche Volkslied „Kalinka“ zum Beispiel, wurde in einer Molltonart komponiert. Wäre es in einer Durtonart komponiert worden, würde es noch unbeschwerter und heiterer klingen. Mit einem traurigen, in einer Durtonart komponierten Lied, verhält es sich genau gegenteilig. Es würde an Schwere zunehmen und hätte einen tristen Klang. Ein Beispiel dafür ist das Volkslied „Am Brunnen vor dem Tore“. Möchtest du Singen lernen? Die besten Gesangskurse zum Online Singen Lernen im Vergleich findest du hier.

 

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Das sogenannte Mollproblem betrifft die Musiktheorie und bezeichnet den Fakt, dass sich aus einem Dreiklang, der sich in einer Molltonart befindet, zwar eine Entsprechung aus der Obertonreihe ergibt, nicht aber eine Ableitung. Das ist aber für die Musikpraxis nicht relevant.

 

Molltonleiter (natürlich - harmonisch - melodisch) Quelle: music2me

 

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